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November  1
 

Otto (10)


Otto - was bisher geschah:

Otto flüchtet aus Marlenes Wohnung und weil er nicht weiter weiß, geht er einfach zur Polizei.

Dort steht er nun, will sich gerade mit Geld statt Taschentuch die Stirn abwischen und wird dabei angestarrt von dem Polizist und der zufällig in der Polizeistation aufkreuzenden Notärztin, die ihn damals bei dem Unfall versorgt hat.

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Und nun stand er da, das Geld in der Hand, schwitzend, ihm gegenüber die Ärztin, deren Blick fixiert auf Otto und das Geld ... jetzt stand auch der Polizist auf und ging zu Otto.

"Können sie beide mir das mal alles erklären ?" fragte er leise, aber sehr deutlich.

"Ich will jetzt sofort in Ohnmacht fallen" nuschelte Otto ...

Otto fiel nicht in Ohnmacht ... er stand immer noch da. Fühlte die Blicke des Polizisten und der Ärztin. Er öffnete den Mund, ohne dass ein Satz diesen verließ.

"Ja, was ist denn jetzt, hat's ihnen die Sprache verschlagen" ... die Stimme des Polizisten wurde nun doch deutlicher und setzte fort "zeigen sie mir doch bitte mal ihren Ausweis".

"Ausweis" wiederholte Otto ... "ja, Ausweis, spreche ich denn so undeutlich" ... der Polizist schien nun doch etwas ungeduldig zu werden.

"Den hab' ich Zuhause ..."

"Wo ist Zuhause ..."

Otto verstummte wieder ... wo ist denn sein Zuhause ? Wo der Ausweis liegt, weiß er, aber das kann er nicht sagen, wo er doch gerade Marlenes Geld in der Hand hat. Ein Zuhause hatte er schon lang nicht mehr.

"Ich hab' keins ..." sagte er dann.

Der Polizist antwortet "soso, kein Zuhause haben, aber mit Euroscheinen wedeln. Und dann vorher hier stehen und "ich gebe auf" rufen. Soll ich mal eins und eins zusammenzählen ... könnte es denn sein, dass das gar nicht ihr Geld ist ? Könnte es sein, dass das Geld gestohlen ist ?"

"Das ist nicht gestohlen" sagte Otto irgendwie automatisch

"Sondern ?"

"Geliehen ..."

"Also doch gestohlen ..."

"Nein, geliehen ..."

"Von wem denn ?"

"Von mir ..." unterbrach plötzlich die Stimme der Ärztin diesen Dialog "er hat das Geld von mir, aber das ist eine lange Geschichte ... ich war nur überrascht, ihn hier zu sehen, deswegen habe ich das nicht gleich gesagt, verzeihen Sie ..."

Otto schaute die Ärztin mit großen Augen an, wie man einen Engel auf Erden anschaut.

"Irgendwie glaube ich ihnen beiden nicht ... aber was lasse ich mir meine Zeit durch so was stehlen" meinte der Polizist mürrisch, "kann ich sonst noch was für sie beide tun" fragte er und erhielt zur Antwort von beiden Personen gleichzeitig ein "nein, danke".

Otto schlurfte von dannen, als wenn er dadurch langsam diesem Film, in dem er mitspielt, weglaufen könne ... er stand nun auf der Straße und wurde mal wieder durch den Satz aufgeschreckt "nun kommen sie schon, steigen sie ein".

Diesen Satz ... hatte er doch fast genauso vor nicht allzu langer Zeit schon mal gehört, als er in Marlenes Fiesta stieg. Wie es weiterging, ist ja bekannt.

"Nun kommen sie schon, oder wollen sie Wurzeln schlagen" rief die Ärztin ungeduldig.

In Otto kam Panik auf, nein, er würde nie wieder in ein Auto steigen, in keinen Fiesta und auch nicht in den Golf der Ärztin. Otto rannte mal wieder weg ... auf einmal hörte er, wie ein Auto ihm folgte.

Und so rannte Otto auf dem Bürgersteig durch die Straßen vom Homberg und neben ihm fuhr ein Golf auf gleicher Höhe. Es war abzusehen, dass Otto eher die Luft als dem Golf das Benzin ausging.

Dieses bunte Treiben wurde durch Ottos Reflexhandlung, einfach in die nächstbeste Tür zu springen, aus der gerade jemand gekommen war, beendet. Er registrierte nicht, dass er geradewegs in den "Funny-Club" gelaufen war, ein berühmt-berüchtigt-heruntergekommener Nachtclub.

Vor ihm stand ein weibliches Wesen, dass in früheren Tagen schön gewesen sein muss und sah ihn an. "Kann ich was für sie tun ?" sagte sie ohne wesentliche Betonung in der Stimme "das würde aber 'ne Kleinigkeit kosten" fügte sie noch hinzu.

Otto wurde es zu blöd, er holte sein ganzes Geld aus der Hosentasche, stopfte das der Dame in den Ausschnitt und meint genervt "behalte das, aber sorge dafür, dass ich meine Ruhe habe".

Und dann verschwand Otto, immer noch nach Luft schnappend, im Treppenhaus richtig oberes Stockwerk. Von unten rief die Dame mit dem Geld "Mary, komm mal her, das iss Kundschaft für dich ..."

[Fortsetzung folgt ... ]

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Wunderkiste



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Desktopmotiv des Tages: eine Kirche in herbstlicher Umgebung ...



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