Tänzchen gefällig ??
Bitte heute auch dann weiterlesen, auch wenn das Wort Tumor und bösartig
hier steht.
Warum ??
Ich erzähle Euch, worum es geht ... es gibt da eine Brina ... die hat
eigentlich nur in meiner Kommentarfunktion gefragt, wie denn der Kaffee
aus der Senseo schmeckt.
Ich hab' daraufhin den Vorschlag gemacht, dass, wenn sie mir sagt, wo sie
Zuhause ist, ich das veröffentliche und im Tagebuch oder hier frage, ob
denn nicht jemand in der Nähe ist, der sie mal probetrinken lässt ;).
Brina fand den Vorschlag toll, hat sich aber erst mal auf Geschäftsreise
nach London verabschiedet ;).
Als ich dann letztens von Krebsangst im Tagebuch schrieb, da antwortete
sie, dass sie die Angst bis vor kurzem gar nicht gekannt hat.
Doch vor drei Wochen, da ist Steffi dieser Angst auch begegnet. Diagnose
"Brustkrebs und Tumor hinter dem Sehnerv". Steffi ist 24 Jahre alt ...
Sie erzählt mir das und fragt anschließend, wie es mir ginge, ich hätte
doch den flotten Otto gehabt. Und das in einem gutgelaunten, humorvollen
Schreibstil.
Das hat mich gerührt wie verwundert. Und so hab ich Brinas Mail einfach
bei mir im Tagebuch veröffentlicht. Brina hat sich bedankt ... und nun
kommt der Kommentar, auf den ich hinaus will ... Brina schreibt:
Engelbert ... lass dich zurückumarmen ... da schmeiß ich mich samt laptop
aufs Hotelbett um wie jeden Abend dein Tagebuch durchzustöbern ... und
siehe da ... :) ... und mein Lieber,eine Darmgrippe ist niemals Peanuts
*bazillenwegpust*:).
Ich hab lange überlegt, ob ich mich hierzu jetzt äußere, aber ich will
einfach sagen, dass Menschen wie ich, die in diese Situation geraten sind,
nicht nur Mitgefühl brauchen. In meinem realen Leben wissen diese Diagnose
nur die mir wichtigsten Personen, und ich habe gemerkt, dass man auf
einmal aufhört, mit mir Witze zu machen, zu lästern, Pferde zu stehlen ...
aber warum?
Ich habe Krebs, aber mein Lachen ist mir festgetackert auf dem Gesicht und
das lasse ich mir von nichts und niemand nehmen.Und schon gar nicht von
dieser Diagnose.
Einfach dran denken, dass Menschen, egal, welches Problem sie auf dem
Buckel mit sich rumtragen, neben einem guten Ohr zum Zuhören, einer
ehrlich und gut dosierten Portion Mitgefühl vor allem eins brauchen:
ein offenes und herzliches Lachen und den gleichen Umgang miteinander wie
vorher.
Mir gingen so einige Lichter auf nach dem Lesen dieser Worte.
Es ist ja wirklich so, dass, wenn man hört, da hat jemand Krebs, am
liebste hingeht und umarmt. Tröstet, nochmal umarmt ... nur keine Witze
erzählt. Könnte aber gut sein, dass ein Lachen jetzt viel mehr fehlt als
betroffene Miene und gemeinsame Tränen.
Wobei Zuspruch und Lachen sich nicht ausschließen. Aber als Kranker nur
noch in die Sorgenfalten seiner Umgebung schauen ... ja, das sind weitere
Sorgen zusätzlich (überspitzt gesagt).
Es ist ja nunmal so ... Brina hat Krebs ... und inzwischen sogar ihre
London-Reise abbrechen müssen, Schlechte Befunde, weitere Tumore entdeckt.
Aber daran ändern wir nichts und sie nicht.
Also bleibt nur das Motto "was haben wir, was können wir tun".
Was haben wir ? Das steht in der Krankenakte ...
Was können wir tun ?
Hoffnung haben ... und Freude.
Ein Tanz vor dem nahenden Gewitter ist ein Tanz mehr im Leben.
Das Gewitter kommt sowieso und ob's einschlägt, dass weiß nur es allein.
Und nach dem Gewitter gibt's Sonne.
Nicht immer, aber oft genug, dass man daran glauben kann und darauf hoffen
kann.
Darum vorher noch ein Tänzchen ... oder wie Brina so schön sagte, nachdem
sie mir von den zusätzlich gefundenen Tumoren erzählte:
Aber ein Glas Wein, Annie Lenox, einmal laut
schreien
und es geht wieder, wär doch gelacht *fäustcherball* ;).
Ich balle auch die Faust, knuddel Dich, umarm Dich, dann drück ich noch
beide Daumen und dann ...
... erzähl' ich Dir 'nen Witz, leg' Musik auf ... und dann ... Tänzchen
gefällig ??
Wunderkiste
Lichtblick
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