Ein berührendes
Zeitdokument aus meiner
Wort-des-Tages-Mailingliste:
C. schreibt dort:
Sonntagskaffee bei der Schwiegermutter. Frankfurter Kranz war ihre
Spezialität und das blau-weiße Geschirr für Sonntag auch. "Vater" bekam
immer einen Extra-Teller, der ihn als Familienoberhaupt auswies und als
einziger eine Serviette.
Die verhaßte Schwiegertochter (ich) bekam ihre gewünschte Kuhmilch immer
im Tetrapack auf den Tisch gestellt, denn das gute Geschirr war nicht
für so perverse Gelüste gut.
[ .... ]
Meine Schwiegereltern sind mittlerweile verstorben ...
... kurz vor ihrem Tod wandelten sich ihre Gefühle mir gegenüber ins
glatte Gegenteil - sie war pflegebedürftig und ihre heißgeliebten Kinder
wollten sich nicht die Hände schmutzig machen, bzw. es wurde ihnen übel,
wenn sie sabberte oder kleckerte ...
... dass ich sie würdevoll pflegte, obwohl sie mir jahrelang das Leben
schwergemacht hatte, hat sie schwer beeindruckt und wir haben uns
verziehen - das letzte an das ich mich erinnere: sie bat meinen Mann,
mir doch meine Kuhmilch in das gute Porzellankännchen zu gießen.
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