Andere Völker, anderer Glauben, andere
Ideen, wie die Menschen entstanden sind. Wir kennen den lieben Gott, das
Paradies, den Adam, die Eva und den Apfel. In anderen Kulturen sieht das
ganz anders aus ... und nicht nur das ... es gibt manchmal in den
gleichen Ländern ganz verschiedene Schöpfungsgeschichten, so dass die
Sätze unten "eine" von mehreren Denkweisen, wie die Menschen entstanden,
sein können.
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bei den Sumerern
Als
das Schicksal für alles Lebendige festgelegt war, da wuchsen die
Pflanzen und die Menschen aus der Erde. Sie wuchsen im Fruchtjahr des
Himmelsgottes, sie brachen aus der Erdrinde hervor. Der Gott Enki formte
den ersten Menschen aus Lehm und legte ihn in eine Ziegelform. Dann
durchbohrte der Mensch die Erde und wuchs aus der Ziegelform. So war der
Same der Menschen in die Erde gelegt.
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in Babylon
In
der Stadt Babylon ließ der Gott Marduk den Saal für die göttliche
Versammlung einrichten. Die Götter sollten ab sofort keine Arbeit mehr
verrichten, darum beschloss er, für sie Arbeitssklaven zu erschaffen.
Er ließ den Meeresdrachen Kingu in einem Ritual töten. Aus seinem
Blut wurden die Menschen erschaffen. Die Menschen, die er Lullu
nannte, sollten ab sofort die Tempel der Götter beaufsichtigen und ihnen
viele Opfer darbringen.
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bei den Germanen
In
der Vorzeit wurden zwei Baumstämme vom Meer an das Land geschwemmt. Der
eine Baum war eine Esche, der andere war eine Ulme. Nun kamen drei
Götter, sie sahen die Baumstämme und formten daraus das erste
Menschenpaar. Aus der Esche wurde der Mann geschnitzt, aus der Ulme die
Frau. Die drei glücklichen Holzschnitzer waren Odin, Hönir und Lodur.
Odin schenkte dem ersten Menschenpaar das Leben und die Kraft der
Bewegung. Hönir gab den Verstand und das Gefühl. Und Lodur formte das
Gesicht der ersten Menschen, gab ihnen das Gehör und die Sprache und er
bestimmte die Farbe seiner Haut.
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in Finnland
Alles
war am Anfang mit Wasser bedeckt. Die Götter waren schon da. Da wollte
der oberste Gott Num wissen, ob die Erde schon aus dem Wasser aufgetaucht
sei. Nun schickte er mehrerer Tauchvögel hinab zum Meeresgrund, sie
sollten Schlamm aus der Tiefe holen.
Es war der große Lappentaucher, er holte mit seinem breiten Schnabel
Meerschlamm aus der Tiefe und gab ihn dem Gott. Dieser formte aus dem
Schlamm die Inseln und dann die ganze Erde. Sie schwamm wie eine große
Insel auf dem Meer.
Der Lappentaucher tauchte immer weiter und die Erde wurde immer größer.
Nun konnten die Kräuter und die Bäume aus der Erde wachsen. Dann
begannen die Tiere und die Menschen zu wachsen.
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bei den Tamilen in Indien
Der
göttliche Geist Singbonga erschuf zuerst das Pferd mit den Flügeln. Dann
nahm er den Schlamm von der Erde und knetete mit den Fingern eine Figur,
das war die Gestalt der Menschen. Diese begannen zu leben, doch das
Flügelpferd hatte vor den neuen Lebewesen Angst und zertrampelte mit den
Hufen die ersten Menschen.
Nun musste der göttliche Geist noch einmal aus der Erde die Menschen
formen. Doch er formte gleichzeitig den Hund als Wächter, er sollte die
Menschen vor dem Flügelpferd beschützen. Doch diese Menschen hatten noch
keine Gelenke und konnten weder gehen noch sitzen. Daher nahm ihnen der
göttliche Geist noch mal das Leben.
Und er formte die Menschen zum dritten Mal aus Lehmerde, doch diesmal
gab er ihnen die Gelenke. Jetzt konnten sie gehen und sich setzen,
konnten sie essen und schlafen. Die Schöpfung war ihm gut gelungen, er
war sehr zufrieden.
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in China
Als
der Himmel und die Erde getrennt wurden, da gab es noch keine Menschen
auf der Erde. Es war nur die Göttin Niü-Kua, sie war eine kluge
Töpferin. Sie konnte schöne Töpfe und Vasen aus Lehm formen. Da begann
sie, aus der Lehmerde viele Menschen zu formen, das wurden später die
Krieger. Doch nun wurde sie bei der Arbeit müde, die Formung dauerte zu
lange. Und so hatte sie eine andere Idee.
Sie flocht ein Seil aus Hanf, zog das Seil durch den flüssigen Lehm und
dann ließ sie dem Lehm trocknen. Nun begann sie, das Hanfseil mit dem
festen Lehm in viele Teile zu schneiden. Sie verwendete dabei ein Messer
aus Stein. So entstanden viele kleine Stücke aus Ton, das waren die
arbeitenden Menschen, die Bauern, die Viehhirten, die Händler, Fischer,
Jäger und Sklaven.
So wurden die Ränge unter den Menschen von der göttlichen Töpferin
festgelegt. Die Krieger hatten den höchsten Rang, denn sie waren eine
Einzelfertigung der Göttin (alle anderen Menschen sind eine
Massenfertigung der Göttin und der Rang dieser Menschen ist niedriger).
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in Südostasien
Als
der Himmel und die Erde getrennt wurden, da gebar die Erde zunächst die
Tiere und dann die Blumen und Pflanzen. Zuletzt gebar sie einen
Menschenmann und eine Menschenfrau. Beide Menschen hatten Haare und
Schwänze wie die Tiere.
Nun badete die Frau nackt in einem See. Da berührte ein Baumast ihre
Scheide und sie wurde schwanger. Sie gebar einen Sohn, der zum Ahnvater
aller Miao-Stämme wurde. Von ihm stammen alle Nachfahren seines Volkes
ab.
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bei den Eskimos
Am
Anfang von Allem war der Gott Tulungusak, sein Körper war aus
getrocknetem Lehm und Meerschlamm. Er schlief, um ihn herum war es
dunkel. Als er aufwachte, sah er eine Schwalbe. Sie zeigte ihm den
Schlamm in der Tiefe des Meeres. Nun verwandelte sich der Gott
Tulungusak in einen Raben und er tauchte auf den Meeresgrund.
Mit seinem Schnabel holte er Tonstücke aus dem Meeresboden und steckte
sie der Reihe nach in die Erde, die es schon gab. Aus diesen Tonstücken
wuchsen nun die vielen Tiere, Pflanzen, Berge und Wälder. Zuletzt
wuchsen die Menschen, sie waren von Schalen und Hülsen umgeben. Zuerst
wurden die Männer, dann erst wurden die Frauen.
Sie lernten die Paarung und so konnten sie das Leben weitergeben. Nun
besiedelten sie die Küsten des Meeres und begannen, Fische zu fangen.
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in Australien
Am
Anfang war das große "Traumzeitalter". Da wuchsen die Vorfahren der
Menschen wie Blumen aus der Erde. Sie vollbrachten große Wanderungen
durch die Wüste und markierten ihren Weg mit Wasserlöchern, die sie in
den Sand gruben. Sie konnten genau erkennen, wo unter dem Sand Wasser
war.
Sie paarten sich und hatten viele Kinder, das waren die Menschen. Ihnen
gaben sie die Gesetze und die heiligen Regeln. Sie zeigten ihnen die
Techniken der Jagd und des Sammelns.
Als die große Wanderung von Osten nach Westen durch die große Sandwüste
zu Ende war, da verschwanden die Ahnen wieder von der Welt. Nun lebten
die Menschen alleine weiter, sie schlossen sich zu Sippen und zu Stämmen
zusammen. Sie lernten das Lesen von Tierfährten, bauten sich Hütten und
vollzogen die Riten der Ahnen.
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Ist sehr interessant, wie unterschiedlich wir Menschen entstanden sein
sollen.
Bisher war mir die Götter- und Glaubenswelt der anderen Völker ziemlich
egal, aber warum nicht mal den Horizont erweitern und feststellen, dass
unsere Idee der Schöpfung nur eine von vielen ist.
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