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17. Mai 2008

Wenn ich mich vertippe ... entsteht im schlimmsten Falle ein reparables Stirnrunzeln beim Leser.

Wenn ich einen Teller fallen lasse ... dann darf ich kehren und einen neuen Teller kaufen. Danach ist wieder alles wie früher.

Wenn ich den Süßstoff im Kaffee vergesse, dann verziehe ich das Gesicht und meine Hand greift zum Süßstoffspender.

Kleine Ursache - mehr oder weniger große Wirkung - nicht wirklich was passiert.

Am Anfang war einfach nur ein Fehler.

Unkonzentriertes Schreiben
Falsches Tellerhalten
Vergessenes Süßen

Der gleiche an sich kleine Fehler kann auch große Auswirkungen habe, wenn ich unkonzentriert bin und in eine Glastür laufe, um ein Beispiel zu nennen. Die Ursache ist aber immer noch eine Unachtsamkeit.

Ist aber alles in unserer eigenen Verantwortung passiert.

Anders ist es, wenn der Fehler uns selbst betrifft, aber jemand anderes macht ihn.
Ein Arzt, eine Schwester, ein medizinischer Helfer.

Gestern rief mich Strandsteine wegen des Seelenfarbentreffens in Alsfeld an und sagte, dass sie sich erst kurzfristig entscheiden kann, ob sie kommt. Sie ist heute aus dem Krankenhaus entlassen worden. Vor zwei Wochen ein Sturz beim Fahrradfahren, Schulter ausgekugelt, Oberarm gebrochen und weiter unten ist noch ein Stück abgesplittert. Operation, Nägel im Arm.

Soweit, so gut schlecht, aber so ist das Leben und manchmal bringt eine Unachtsamkeit, falsches Einschätzen, technische Fehler, fremde Gewalt oder andere Dinge einen ins Krankenhaus.

Dann tut der Arzt, was er tun sollte und so gut, wie er es kann oder einschätzt.

Vorgestern, nach dem erneuten Röntgen, sagte der Arzt zu Strandsteine "tut mir leid, wir müssen sie nochmal operieren, ihr Nagel hat sich verschoben, statt waagerecht steht er nun fast senkrecht. Das muss in Vollnarkose gerichtet werden".

Strandsteine staunt nicht schlecht, wundert sich sehr und nutzt die Nacht zum Überlegen. Bauchgefühl und Nachdenken bewirken, dass sie am gestrigen Tag mit dem Arzt diskutiert. "Sie gehen hier nicht raus, bevor ich alles genau nachvollziehen kann" sagt sie. Denn sie hat "nicht" das Gefühl, dass der Nagel verrutscht ist. Da müsste sie viel mehr Schmerzen haben und irgendwie passt das nicht zum Heilungsverlauf. Das ganze optisch zu beurteilen, geht aber nicht, weil Strandsteines Arm schon vorher nicht der geradeste war, so dass man nicht "krumm - stimmt was nicht" sagen kann. Denn krumm kann auch normal sein.

Auf jeden Fall überzeugt sie den Arzt davon, dass sie nochmal geröntgt wird.

Das Ergebnis: alles normal, der Nagel sitzt, wie er sitzen sollte.

Die Ursache: ganz am Anfang, nach dem Richten, wurde Strandsteine geröntgt, um zu sehen, ob der Nagel richtig sitzt. Bei diesem Röntgen war der Arm angewinkelt und der Oberarm lag direkt an der Röntgenplatte an. Beim zweiten Röntgen hing ihr Arm lose herunter. Das dritte Röntgen wurde wieder korrekt (wie das erste Röntgen auch) durchgeführt.

Durch die andere Haltung des Armes bei dem einen Röntgen hatte natürlich der Nagel auch eine andere Haltung. Das war die Erklärung.

Das beherzte Nachfragen und die selbstbewusste Diskussion mit dem Arzt hat Strandsteine vor einer unnötigen Operation bewahrt.

Eine andere Baustelle ist der Umgang mit dem Fehler ... während wir "Mist, falsch" ... "menno, der schöne Teller" ... "iiih, da fehlt der Zucker" sagen und damit zugeben, dass wir gerade einen Fehler gemacht haben, ist das Nachweisen von Fehlern im medizinischen Bereich oft nicht so einfach. Und selbstbewusste Patienten sind nicht unbedingt die beliebtesten.

Die Ursache an sich ... ist ein Nichtwissen oder eine Unachtsamkeit.
Wie beim Tippfehler, Teller und beim Zucker.

Eure Erfahrungen mit sogenannten Kunstfehlern (das bessere Wort dafür ist "Behandlungsfehler") ??

 



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