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2. September 2008


Mit dem Fahrrad nach Peking (13)

Die Seelenfarben-Reise 2008


Von heute an durchgehen bis einschl. Freitag gibt es wieder vier Tage lang die Seelenfarbenreise.

Hinter uns liegen ein paar Tage Lesepause ... und man weiß gar nicht mehr genau, wo man eigentlich war ... zumindest hab ich jetzt einige Minuten gebraucht, um mich wieder aufs Laufende zu bringen ... erstmal ganz grob:

Hermes und seine Mitfahrerin fahren im Jahre 2005 mit dem Fahrrad vom Schwarzwald nach Peking. Zumindest wollen sie das, denn dort sind sie Ende Mai noch lange nicht. Erst ein Drittel der Strecke ist geschafft. Und bereits vieles erlebt.

Die Karte bitte:



Der schwarze Kreis mit dem roten Innenleben ... da sind wir.

Und, um wieder ins Geschehen hineinzufinden ... in Stichworten das Geschehen der vergangenen Tage:

20.5. - Ruhetag in Kasan (die Stadt mit dem schönen Kreml und dem Nestle-Eis), heißer Tag.
21.5. - Schwül, Berge, Durst, Wassernot, Birkenhain.
22.5. - Bergauf, bergab, die Herren der Feuerwehr helfen mit Brot aus. Und Tee und Kekse.
23.5. - Regen, Sonne, schwül, steile Anstiege, Dorfbrunnen am Abend.
24.5. - Wir lehnen es ab, mit dem Bus mitgenommen zu werden und versinken im Asphalt.
25.5. - Frühling, grün, Ruhe, wie immer sehr nette Menschen, Libellen am Abend.
26.5. - Pferde, Kühe, klebender Asphalt, geschenkte Zwiebeln, nachts Sturm, Regen, Gewitter.
27.5. - Begegnung mit einem Russen, der deutsch kann und ein Hotel empfiehlt, Zecken, Moskitos.
28.5. - kein Telefon, aber Atlas geschenkt bekommen, hügelige Landschaft, Hefegetränk, Regen.
29.5. - Aprilwetter, die Stadt Tschaikowski am Stausee.
30.5. - bergige Strecke, wieder fahren wir nicht mit dem Bus mit.
31.5. - kalter Morgen, wechselhafter Tag, die Berge sind da.
1.6. - diese tolle Begegnung mit dem Jungen, der Hermes das Buch vom kleinen Wassermann schenkt.

Und so ist nun der ...

1. Juni 2005
 
... und die Seelenfarben-Sommerreise wird ab sofort in die Seelenfarben-Reise umbenannt. Damit wir auch, wenns herbstlich wird, munter weiterradeln können, ohne dass uns die Überschrift komisch vorkommt ;)).

In Kujeda war diese so wärmende Begegnung mit dem Jungen.
Eine Begegnung wie das Scheinen der Sonne.
Die sogar half, dass wir noch, bevor es zu regnen anfängt, eine Gostiniza erreichten.

Was ist das ?
Nun, im Amerika würde man "Motel" dazu sagen.

Wir bleiben hier und übernachten mal in einem richtigen Bett und das Motel gefällt uns insgesamt sehr gut.

Gähn.
Gute Nacht.


2. Juni 2005
 
Wir fahren weiter ... die Berge hinauf.
Stark anstrengend ansteigend.
Was ja einen Vorteil hat: die Landschaft ist wunderschön.

Auf einer Bergwiesenkuppe ...



... übernachten wir und fotografieren vorher erstmal Blümchen:

 

Windig ist es .... pfffffhhhhchtt .... was glaubt Ihr: mögen wir den Wind oder können wir ihn nicht leiden ??

Wir mögen ihn ... ja wir lieben ihn regelrecht ... wir singen "danke, du lieber Wind, sei unser Gast und segne, was du uns bescheret hast" ... denn die Bescherung trägt den Namen "wo viel Wind ist, gibt es kaum noch Mücken". Ein schöner Abend auf dieser Wiese :)).


3. Juni 2005
 
Die Berge lösen sich auch heute nicht in Luft auf ... doch der Tag ist heute unser Freund und schenkt uns ein Hochplateau, auf dem wir auf einer guten Straße 10 Kilometer lang eben fahren dürfen. Dankeschön.

Wir betrachten uns etwas die Landschaft, da fährt auf einmal ein sportlicher Herr vorbei:



Hallo Hermes ;)).

Und kurze Zeit später: hallo Blumenwiese:



Wieder so ein schöner Zeltplatz ... inmitten der blühenden Natur.

 
4. Juni 2005
 
Ein schöner Tag ... wunderbar geeignet, um ein paar weitere Blümchen zu fotografieren.

Aber nur theoretisch !
Und praktisch ?
Praktisch nennt sich das, was in diesem Moment passiert:

Fotoapparat kaputt.
Laune dahin.

Die Bilder sind nur noch verzerrt ... wie es aussieht, hat die Elektronik der Kamera das Hoppeln auf dem Rad irgendwann nicht mehr ertragen.

Ein Ärgernis
hoch 3.

Es sollte nicht der einzige Tiefschlag am heutigen Tag bleiben ... die Abkürzung, die wir von Tjusch aus nehmen wollten, ist wegen der schlechten Straßenverhältnisse nicht befahrbar ... was für uns ein "Geschenk" von 100 Mehrkilometern bedeutet. Seufz.

Aber auch das sollte noch nicht alles sein ... denn am Hinterrad von Hermes Mitfahrerin zeigen sich erste Risse. Stoßgebete gen Himmel haben die Überschrift "lass das Rad bitte bis Jekatarinenburg durchhalten".

Gibts auch was positives ?
Nun ja ... immerhin sehen wir an diesem Tag viele schöne Greifvögel. Oder sollte das auch ein schlechtes Omen sein (die Geier warten schon, wenn zwei Radfahrer neben ihren kaputten Rädern nicht weiter wissen) ... bitte nicht weiter drüber nachdenken.


5. Juni 2005
 
Bilderlos rollen wir dahin ... aber immerhin haben wir Rückenwind, der uns etwas die Berge hochschieben will. Die Nebenstraßen hier im Ural sind richtig schöne Straßen mit guter Asphaltdecke. Gleich fahren wir aber wieder Hauptstraße ... und nun ist Ende mit der guten Strecke und Loch an Loch an Loch.

Wir kaufen Benzin an der Tankstelle.

Wie ... Benzin ? Ist unser Rad zum Mofa mutiert ?
Nein, aber unser Campingkocher muss ja irgendetwas verbrennen ... und das ist eben Benzin.

Die Aufgabe des Tages: man mache einem Tankwart klar, dass man nur einen Liter Benzin braucht. Der Herr wird russische Bauklötze staunen. Aber vorher die Hand aufhalten ... denn in diesem Land ist es so Sitte, das man zuerst bezahlt und dann die Ware kriegt. In allen Geschäften, Tankstellen ... aber auch in Cafés ist das so.

 
6. Juni 2005
 
Heute trinken wir eine Flasche Schnaps.
Zumindest hätten wir Grund dazu.
Lauter Schnapszahlen um uns rum.

Wir haben den 6.6.
Und unser Hermes wird 55.

La Ola ... oder wie das immer auf russisch heißen mag.

Küßchen links.
Küßchen rechts.
Küßchen Mitte.


Kleines Tänzchen, 220 Kilometer vor Jekatarinenburg.

Voller euphorischer Geburtstagsgedanken lassen wir unsere Räder rollen. Denn es geht, oh Wunder, bergab. Eine lange Abfahrt und müssen mal nicht radeln, sondern dürfen einfach nur sitzen und Luft, Land, Leute und den Geburtstag genießen.

Genießen ... man sollte das wirklich tun ... die Sekunden genießen, so lange sie schön sind. Denn es kann so schnell vorbei sein. Eben noch singen wir, sind bester Laune und freuen uns des Lebens ...

... doch eine Sekunde später ist alles anders !!

 



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