Home

15. Oktober 2008

Wir haben lange gerastet ... doch wir mussten uns von der schlechten Wegstrecke und die vielen Moskitos erstmal erholen ... und das hat eben gedauert, bis wir wieder guten Mutes waren, um uns erneut in den Teer und in die Mückenschwärme zu stürzen.

Willkommen bei der neuen, nächsten Folge von

Mit dem Fahrrad nach Peking (17)

Die Seelenfarben-Reise 2008



Ein Rückblick in Kurzform

2.6. - windig, gebirgig
3.6. - Berge, Hochplateau, Blumenwiese
4.6. - Fotoapparat kaputt, 100 Kilometer Umweg, Risse am Hinterrad
5.6. - Berge, schlechte Strecke, aber Rückenwind
6.6. - Hermes hat Geburtstag, das Rad seiner Mitfahrerin geht kaputt, per Anhalte zum Fahrradgeschäft
7.6. - Sturm und Regen, wir fahren nicht
8.6. - schlechte Strasse, Regen, Regen, alles nass
9.6. - die schlechtesten Straßen überhaupt, abends Motel und Sauna
10.6. - Regen, Regen, schlechte Strasse
11.6. - wir erreichen Jekatarinenburg
12.6. - Aufenthalt in der Stadt
13.6. - Fahrradgeschäft, Fotogeschäft
14.6. - Moskitos in großer Menge
15.6. - wir treffen einen anderen Verrückten, der auch die halbe Welt umradelt
16.6. - schöner Zeltplatz, fast mückenfrei
17.6. - Horrortag ...


... ja, der

17. Juni 2005

... hatte es in sich.

Ein HorrorMörder-Tag ... mit den morgendlichen Stichworten "gute Straße, Rückenwind, schöner Morgen, Schmetterlinge in großer Menge, zuckersüße Walderdbeeren" ... gefolgt von den Worten "Baustelle und zwar eine, die 40 Kilometer (!!!) lang ist ... grauenvoll anstrengend ... neben der Straße steht alles unter Wasser ... sumpfig ... Mückeneldorado ... Moskitos in bester Stechlaune ... fahren, fahren, fahren ... mit einer Hand, die andere wehrt die Mücken ab ...

... und so finden wir nach 100 Kilometer Tagesfahrt dann doch noch einen Zeltplatz.

Wir fallen ins Bett Zelt ... aber immer schön an den Mückenschutz denken ... das bleibt uns auch nach 100 Kilometer nicht erspart ... aber wir wollten das ja, die Welt umradeln ... und es muss ja Sibirien sein ... dann müssen wir da nun auch durch.


18. Juni 2005

Das Wetter ist bedeckt und wir fahren nach Sibirien. Tja ... wir dachten, wir wären schon dort, weil Sibirien an der eurasischen Grenze anfängt, aber dem ist nicht so. Erst jetzt wird sibirisch und ich glaube, wir schauen erstmal auf die Karte:



Ungefähr, wo der grüne Punkt ist, sind wir ... auf der Fahrt zum nächsten größeren Ziel, das sich Omsk nennt und am Ende des blauen Strichs ist. Links oben, da kamen wir her und rechts unten, da wollen wir hin. Irgendwie haben wir trotz mittlerweile gestählter Wadenmuskeln erst die Hälfte der Tour hinter uns gebracht. Zerstochen und asphaltiert ... aber weiterhin guter Dinge ... oder so ;)).

Neben einer Baustoffhandlung essen wir stehend zu Mittag ... da bittet uns ein Mann herein. Sehr beeindruckt ist er von unserer Reise und ...

... will ein Autogramm.

Da schwellt uns die Brust ... und wir laden den netten Herrn zum Essen ein. Worauf er aus einem Café eine Tafel Schokolade holt ... extra wegen uns eine deutsche Tafel Schokolade.

Reich beschenkt sind wir wieder ... und gerne erfüllen wir die Bitte des Herrn nach einem Souvenir ... Hermes' Mitfahrerin tauscht ihr Feuerzeug gegen seines.

Wir fahren nach dieser schönen Begegnung weiter nach Tjumen und fragen uns zu einem Fahrradgeschäft durch. Es gibt sogar eins ... und wir kriegen einen Satz neuer Pedale und einen neuen Rückspiegel. Und ein Gespräch, denn der Ladenbesitzer kann gut englisch ... weil er 2 Jahre lang in Hannover gearbeitet hatte und in dieser Zeit viele Radtouren durch Europa gefahren ist ... was mit Englisch besser als mit Russisch geht.

Wir danken für das Gespräch und verabschieden uns.
Der Fahrradladenbesitzer sagt daraufhin zu seinem Angestellten "mach du mal weiter", zieht sich um, schwingt sich auf sein Rad und begleitet und 5 Kilometer weit zu einem Hotel, so dass wir die Suche danach gespart haben. Ein herrliches Appartement zu einem angemessenen Preis ist die Krönung für diesen begegnungsreichmenschlichschönen Tag, der mit einem schönen Abendessen endet.


19. Juni 2005

Es ist Sonntag ... und Hermes will "mal eben schnell" die vorderen Bremsklötze wechseln. Doch ... warum ... ist denn die Achse so locker ... warum hat sie viel Spiel ... was ist das für ein Spiel ... neeeiii


iiiinnn .... die Achse ist

gebrochen !!!


Oh Schreck ... oh großer Schreck ... und nun ??

Wir reden mit den Hotelangestellten ... die Sicherheitsbeauftragte des Hotels ruft (an diesem Sonntag !!) bei einem Fahrradgeschäft in der Nähe an ... Hermes soll sofort hinkommen, heißt es. Was er auch tut ... der Schaden wird betrachtet ... der Fahrradgeschäftmensch nimmt eine Achse aus dem Regal, baut sie auseinander, vergleicht ... und baut sie statt der alten Achse ein. Gerade mal 15 Minuten hat das gedauert und nur 8 Euro gekostet. An einem Sonntag.

Morgen ... ist auch noch ein Tag ... wir fahren pünktlich zum Beginn der neuen Woche erst am Montag weiter. Unser Ziel ist Omsk und diese Stadt ist schon noch ein gutes Stück entfernt ... 700 Kilometer.

Der Mensch vom Fahrradgeschäft nennt uns eine gute Adresse in dieser Stadt, falls es Probleme geben sollte. Dann wollen wir mal hoffen, dass das Rad und die Achse so lange durchhalten. Mindestens.

Die Ansichtskartensuche (wir wollen mal ein paar nette Grüße schreiben) scheitert ... wir finden keine Geschäfte, die sowas haben. Nur kitschige Glückwunschkarten ... also gibt vorerst nur noch Mails in die Heimat und keine Karten mehr.

Achtung, es folgt eine Aufstellung über die bisherigen Schäden am Rad:

Hermes

Tretlager, Fahrradständer, Felge Hinterrad, Rückspiegel, Kamera, Pedale, Vorderachse, Gepäckträger, Schutzblech vorne, Kilometerzähler, Lichtanlage, Deckel des Kartenhalters, Deckel für die Trinkflasche


Seine Mitfahrerin

Speiche hinten, Felge Hinterrad, 4 weitere Speichen, nochmal Felge Hinterrad, Plattfuß hinten


Von Kleinigkeiten wie den Bremsklötzen sprechen wir jetzt mal nicht. Es verschleißt sich doch so einiges, wenn man mit dem Rad nach China fährt. Ein Wahnsinnsunternehmen für wahnsinnig mutige und sehr begeisterungsfähige Menschen ... und wir ...

... sind mittendrin :)).

Morgen gehts weiter ... bis nach Omsk.
Wie lange wir wohl für diese 700 Kilometer brauchen werden ? Heute ist der 19. Juni 2005 ... wann werden wir wohl Omsk erreichen ? Schätzt doch mal ...
 



zurück zur Kalenderblatt-Hauptseite

Kalenderblatt-Archiv