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1. Juli 2009


Zur Info: die Kalenderblätter/Karten gibts morgen.

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Heute

gibts

haben
haben
haben

oder

hann

wie der Pfälzer sagt.


Isch hann
Kann isch mool hann

auf hohem Deutsch:

Ich habe fotogafiert.
Kann ich mal die Butter haben ?
Ich habe Zucker in den Kaffee gemacht.


Das klingt jetzt aber gar nicht nach "hoch"deutsch, sondern eher flach.
Oder "umgangssprachlich", wie man so schön sagt.
"Normale" Wortwahl eben ... wenn A mit B über alltägliche Dinge spricht


Wortschatz ... ein Reichtum an Worten.
Jeder hat einen solchen ... mal größer, mal nicht ganz so groß.

In diese Schatzkiste wurden Worte von

Eltern
Lehrern
Büchern
Freunden

hineingelegt ... eben von allen, die Worte sprechen
oder allem, das Worte enthält.


Ich merke das schon, dass mein Wortschatz hier und da und dort an seine Grenzen stößt
oder sich immer wieder dieselben einfachen Worte in den Vordergrund drängen wollen.

Ich komme aus einer Arbeiterfamilie ... und "habe" (hann) zwar die mittlere Reife,
aber das ist fast schon ein Ausrutscher. Meine Mutter war ungelernt (sie durfte nicht),
ihre Brüder waren Schreiner und Schlosser ... ein Wortakrobat passt da überhaupt nicht rein *gg*.

Die Klassiker der Literatur ... gabs bei uns nicht.
Gelesen "habe" ich eher triviale Dinge ... also "habe" ich weiter
mit einem eher begrenzten Wortschatz gelebt.
Und auch geschrieben.

Wenn ich da andere Schreiber lese, dann werde ich ehrfürchtig ... welch Blumen die schreiben können.

Doch auf der anderen Seite ... kann man Texte auch durch Phantasie zum Blühen bringen.

Darum übe ich heute mal die phantasievolle Erweiterung meines Wortschatzes ;)).

Wenn man sich Zeit und Freiheit nimmt,
dann kann man durchaus interessante Sätze schreiben.
Man muss das aber bewusst tun ... denn beim einfach so schreiben
schreibt man einfach so, wie man einfach ist.


Ich habe fotogafiert.

oder

Meine Blicke fanden Bilder, die ich festhalten wollte.
Ich habe die moderne Technik eingesetzt, um Erinnerungen im jpg-Format abzuspeichern.
Ich habe mit Licht gemalt.


Merkt Ihr was ? In zwei von drei Sätze ist das Wort "habe" drin,
nur überlagert die Wortkombination "mit Licht gemalt" das Wort "habe".
Aber auf der anderen Seite weiß kein Mensch, dass ich fotografiert habe,
wenn ich ihm sage "du, ich habe mit Licht gemalt".
Da glaubt mein Gegenüber eher an das Schwenken einer Taschenlampe.


Kann ich mal die Butter haben ?

oder

Mein Wunsch ist die gelbe Masse am Tischende.
Meinem Brötchen ist trocken, ich möchte das gerne mit einem harten Milcherzeugnis ändern.
Gib mir mal das, was sich auf Luther reimt.

Jaja ... phantasievoll ... und manche netten Menschen erfreut das auch.
Sie kichern.
Sogar ihren Monitoren entgegen *gg*.

Aber alltagstauglich ist diese Sprache nicht ... doch hier ist ja das Internet
und das hat auch die Funktion, mal eine kleine Pause vom Alltag zu sein.


Ich habe Zucker in den Kaffee gemacht.

oder

Mein Kaffee ist nun gesüsst.
Ich süsste meinen Kaffee.
Hmm ... lecker.

Man kann jetzt natürlich darüber streiten,
ob man da überhaupt drüber reden muss ;)).

Aber mal im Ernst ... wenn man Briefe schreibt oder Mails ... schreibt
man da nicht immer dieselben Worte ?
Achtet man überhaupt auf die Vielfältigkeit der Sprache ?
Oder andesrum ... wenn man etwas liest, dass sorgsam ausformuliert ist ... ist das toll
oder ist das irgendwie mühevoll lesbar, weil die gewohnten Worte fehlen ?
Ja, ich weiß, es kommt darauf, wer was schreibt.
Wenn zu intelektuell wird, dann liest sich das wie ein fremdes Land ...

... dessen Sprache man nicht spricht.


Ich bewundere Schreiber, die den Spagat zwischen "normal" und "wortgeschätzt" gefunden haben.
Die auf eine anspruchsvolle Art verständlich schreiben.
Mit vielen verschiedenen Worten, etwas Spannung, etwas Humor.


Wie sind denn Eure Gedanken zu Wortschatz und Wortfindung ??

 



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