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12. Juli 2009



Mit dem Fahrrad nach Peking (23)

Die Seelenfarben-Reise 2009



Bitte zuerst mal die Karte ... aber eine, auf der man die Höhen sieht ...

... guckt da doch mal genau hin:



Links sind wir gestartet ... dann kam der Ural ... das war schon heftig ... danach wurde es wieder flacher ... nun sind wir im grünen Bereich ...

...
und nun schaut Euch mal an, wie das weitergeht.

Seht Ihr die Strecke von grün nach rot ... vom aktuellen Standpunkt nach Peking ...

...
das sind nur noch Berge !!

Auwei ... das steht dort auch ... das ist das "Auwei"-Gebirge, denn ... auwei, das wird hart ;)).

Das war mir gar nicht klar ... und jedem anderen bestimmt auch nicht. Denn wer weiß schon, wo genau die Berge so liegen.



Die gesamte Mongolei, dieses Land, durch das wir durch müssen, besteht nur aus Bergen.

Ob das die Räder mitmachen ?
Wie dort die Straßen sind ?
Was die Waden dazu sagen ?

Je länger ich mir die Karte so betrachte, desto nervöser werde ich ... ob das Hermes und seiner Mitfahrerin klar war, was da auf sie zu kommt ??

Die mittlere Landeshöhe der Mongolei liegt bei 1500 Meter über dem Meeresspiegel !!

Aber das ist noch Zukunftsmusik ... oder auch nicht ... hmm ... wir sind zwar noch ein gutes Stück ...



... von der Mongolei entfernt, aber die Berge fangen ja nicht erst an der Grenze an.

Der rote Kasten ... links, in Nowosibirsk waren wir ... Krasnojarsk ist unser nächstes Ziel und danach Irkutsk am Baikalsee. Dann kommt die Mongolei ... bis dorthin sind das aber noch weit mehr als 1000 Kilometer ... siehe im Bild oben links die Kilometerangabe.

Oben ist ja alles weiß ... gucken wir uns das mal in bunt an:


Karte: Pline: Lizenz CC 3.0

Da sieht mans ganz deutlich ... und erst recht beim Ausschnitt:


Karte: Pline: Lizenz CC 3.0

Von Nowosibirsk nach Krasnojarsk scheint das ja noch zu gehen ... bis auf die Hügel da dazwischen ... so als Vorwarnung ... als Vorspeise vorm großen Bergmenü ... denn nach Irkutsk wird das dann schon heftiger ... und wie mag das in der Mongolei erst sein ?

Okay okay ... wenden wir uns von der Zukunftsmusik weg und gucken ein letztes mal auf die Karte ... dort, wo der blaue Punkt ist, fahren wir jetzt ...

 
12. Juli 2005

... und das nette Land Sibirien bietet uns nun kurze, heftig ansteigende Berge ... und die Stadt Kemerovo. Bei uns kennt die fast niemand, aber das ist eine richtig große Stadt mit 500.000 Einwohnern.

Eine schöne, auffallend grüne Stadt.





Eine sehr weltreisefreundliche Stadt, denn ganz ohne Probleme können wir schon in der ersten Bank unsere Reiseschecks eintauschen ... soviel Service sind wir gar nicht mehr gewohnt.

Ist aber eine Stadt, in der wir mal wieder im Fahrradgeschäft landen ... denn Hermes hat sich vor ein paar Tagen in einer Betonrille die Flanke des Fahrradmantels verletzt und kauft sich nun einen neuen. Denn der Reservemantel bleibt unangetastet für die echten Notfälle.

Die Uhr stellen wir mal wieder um ... aber das sind wir ja auch schon gewohnt, denn zum sechsten Mal haben wir die Uhr umgestellt und haben nun schon Krasnojarsker Zeit.

Ein Bettchen haben wir auch ... im Hotel.

Gut N8

 
13. Juli 2005

Morgens ziehen wir den Mantel nicht an, sondern auf ... denn es ist ja der Fahrradmantel. Dann kaufen wir ein, führen immer wieder Gespräche mit netten interessierten Menschen und kommen erst spät los. Man wird als Weltreisender halt ab und zu aufgehalten ;)).

Wir fragen die Menschen da vorne, die gerade Heu machen, ob wir hier zelten dürfen ... wir dürfen.

Abends bekommen wir Besuch von den Kindern der Heuernter und unterhalten uns nett mit ihnen.


14. Juli 2005

Morgens kaufen wir erst ein, denn viele Dörfer liegen nicht direkt an der Straße, sondern abseits und da sagen wir uns "kaufe, bevor du dürstest und hungerst".

Nur ... das Dorf war auch hier nicht direkt an der Straße, sondern 2 Kilometer entfernt.

Aaaber ... zwei steile Kilometer ... erst nach unten fahren ... dann einkaufen und mit den schwereren Rädern wieder 2 Kilometer steil bergauf. Da könnte man grad wieder auf dem Feld übernachten ... man hat ja seine Anstrengung schon hinter sich.

Nur ... Weltreise fordert mehr Anstrengung als 4 Kilometer steile Straßen ... unser Tagespensum liegt ja um ein vielfaches höher ... seufz.

Apropos "Dorf" ... so sieht sowas aus:



Aber man wird ja für Anstrengungen immer wieder entschädigt ... heute ist es die beginnende Taiga. Wir tauchen in diese Landschaft ein ... ein schönes Land:



Wir fahren also nun durch den Wald ...



... und immer wieder geht es 2-3 Kilometer bergauf ... dann wieder bergab ... dann wieder bergauf ... undsoweiter ... würden wir im Auto sitzen, wäre das richtig nett ... aber wir fahren ja auf nur 2 Rädern.

Kleiner Gruß von oben ... und mal wieder ein Gewitter.
Und noch eins.
Und noch eins.

Und das

gleichzeitig !!

Drei Gewitter treffen dort, wo wir sind, aufeinander ... es ist lebensgefährlich, auf der Straße zu bleiben ... es schüttet sich der Himmel aus und es blitzt und kracht um uns herum, dass es eine wahre Pracht ist und uns nur noch eine Rettung bleibt:

Flucht

Die Flucht in den dichten Wald ... und dort warten, bis der Weltuntergang doch nicht kommt.

Eine Stunde "im Warteraum zum großen Gewitter" ... danach geht es, als wäre nix gewesen, bei Sonne weiter. Wir sehen eine gemähte Wiese und nennen sie in unseren Gedanken "Nachtquartier" ... müssen aber erst mal durch einen angeschwollenen Bach durch, fragen dann, ob wir zelten dürfen und bauen das Zelt auf.

Die Nacht bleibt laut und feucht ... Gewitter immer wieder, immer noch.


15. Juli 2005

Natürlich sagen wir morgens, bevor wir los fahren, "dankeschön" zu den Menschen, die uns erlaubten, auf ihrer Wiese zu übernachten ... und bekommen erst mal einen Suppenteller unters Kinn geschoben. Voll mit Honig ... und in unserer Hand ist auf einmal ein Esslöffel und in den Ohren die Bitte, dass wir nicht krank werden sollen und deswegen den Honig in den nun kommenden heißen Tee machen sollen ... damit wir auch morgen kraftvoll zuradeln können.

Wir sind auf einer Datscha (Garten-, Wochenendhaus) ...



... und die Besitzer wohnen hier für 3 Monate, um Gemüse und Kleinobst anzupflanzen. Das wird dann zu Hause verarbeitet oder vom Mann auf dem Markt verkauft. Wohnen tut das Ehepaar in Kemerovo.

Das Blockhaus sieht zwar schon bewohnbar aus ... ist aber noch im Rohbau, so dass die Beiden auch im Zelt schlafen.

Die Männer kommen ins Gespräch, an dessen Ende Werner beweisen muss ...



... dass er mit der Motorsäge umgehen kann ... ich sag nur: Männer ... *gg*.

Wir kriegen auch noch die geschälten Stämme gezeigt, die der Herr aus dem Wald, der steil oberhalb liegt, holt ... eine Knochenarbeit.

In den Wäldern hier gibt es übrigens Luchse, Biber und Bären. Und auch "Papa Bär" ... sehr groß, zeigt sich oft und manchmal sieht man ihn nicht, hört ihn aber. Er war auch schon im Garten der Datscha, aber sie rennen den Menschen dann doch nicht die Haustüre ein ... sie meiden uns Zweibeiner eher ... und Zigarettenrauch bzw. ein Feuer schützt ganz zuverlässig vor diesen pelzigen Tieren.

"Mama Bär" gibt es auch ... auf der gegenüberliegenden Seite wohnt sie mit ihren Jungen. Dieser Dame geht man dann besser aus dem Weg ... lieber in den kleinen Fluss springen ... und wenn man schon drin liegt, kann man auch mal nach Gold suchen, denn hier wurde wirklich schon welches gefunden.

Ihr könnt Euch ja vorstellen, dass es mal wieder spät wird, bis wir überhaupt losfahren ... erst gegen 14 Uhr verabschieden wir uns ... und dürfen mal wieder ein Geschenk ...



... nämlich frische Pinienzapfen mitnehmen. Man kann da die Kerne rauslösen und die essen. Überall an der Straße kann man solche Zapfen kaufen.

Und man kann auch ganz nett Fahrrad fahren ... und hat hier ...



... sogar eine eigene Spur. Das ist doch mal etwas ganz anderes als sich durch den Schotter zu quälen.

Dafür quälen wir uns anderweitig ...



... nämlich die Berge hoch und runter ... und wer sein Rad liebt, der schiebt. Mit Gepäck gibt das mehr Muskeln als man gerade mal so will.


Der Abend descha wüht uns ... mal wieder Gewitter.

Und morgen ...

...
da werden wir schon in Peking sein.

Aber das wissen wir heute noch nicht.

Erst mal schlafen.

Blitz
Grmmmmelwrmmmrml
Blitz
Mrrrmmmmllbwwwrmmmm


(wird fortgesetzt)

 



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