Mit
dem Fahrrad
nach Peking (23)
Die Seelenfarben-Reise 2009
Bitte zuerst
mal die Karte ... aber eine, auf der man die Höhen sieht ...
... guckt da doch mal genau hin:
Links sind wir gestartet ... dann kam der Ural ... das war schon heftig
... danach wurde es wieder flacher ... nun sind wir im grünen Bereich
...
...
und nun schaut Euch mal an, wie
das weitergeht.
Seht Ihr die Strecke von grün nach rot ... vom aktuellen Standpunkt nach
Peking ...
...
das sind nur noch Berge !!
Auwei ... das steht dort auch ... das ist das "Auwei"-Gebirge, denn ...
auwei, das wird hart ;)).
Das war mir gar nicht klar ... und jedem anderen bestimmt auch nicht.
Denn wer weiß schon, wo genau die Berge so liegen.
Die gesamte Mongolei, dieses Land, durch das wir durch müssen, besteht
nur aus Bergen.
Ob das die Räder mitmachen ?
Wie dort die Straßen sind ?
Was die Waden dazu sagen ?
Je länger ich mir die Karte so betrachte, desto nervöser werde ich ...
ob das Hermes und seiner Mitfahrerin klar war, was da auf sie zu kommt
??
Die mittlere Landeshöhe der Mongolei liegt bei 1500 Meter über dem
Meeresspiegel !!
Aber das ist noch Zukunftsmusik ... oder auch nicht ... hmm ... wir sind
zwar noch ein gutes Stück ...
... von der Mongolei entfernt, aber die Berge fangen ja nicht erst an
der Grenze an.
Der rote Kasten ... links, in Nowosibirsk waren wir ... Krasnojarsk ist
unser nächstes Ziel und danach Irkutsk am Baikalsee. Dann kommt die
Mongolei ... bis dorthin sind das aber noch weit mehr als 1000 Kilometer
... siehe im Bild oben links die Kilometerangabe.
Oben ist ja alles weiß ... gucken wir uns das mal in bunt an:
Karte: Pline:
Lizenz
CC 3.0
Da sieht mans ganz deutlich ... und erst recht beim Ausschnitt:
Karte: Pline:
Lizenz
CC 3.0
Von Nowosibirsk nach Krasnojarsk scheint das ja noch zu gehen ... bis
auf die Hügel da dazwischen ... so als Vorwarnung ... als Vorspeise vorm
großen Bergmenü ... denn nach Irkutsk wird das dann schon heftiger ...
und wie mag das in der Mongolei erst sein ?
Okay okay ... wenden wir uns von der Zukunftsmusik weg und gucken ein
letztes mal auf die Karte ... dort, wo der blaue Punkt ist, fahren wir
jetzt ...
12. Juli 2005
... und das nette Land Sibirien bietet uns nun kurze, heftig ansteigende
Berge ... und die Stadt Kemerovo. Bei uns kennt die fast niemand, aber
das ist eine richtig große Stadt mit 500.000 Einwohnern.
Eine schöne, auffallend grüne Stadt.
Eine sehr weltreisefreundliche Stadt, denn ganz ohne Probleme können wir
schon in der ersten Bank unsere Reiseschecks eintauschen ... soviel
Service sind wir gar nicht mehr gewohnt.
Ist aber eine Stadt, in der wir mal wieder im Fahrradgeschäft landen ...
denn Hermes hat sich vor ein paar Tagen in einer Betonrille die
Flanke des Fahrradmantels verletzt und kauft sich nun einen neuen. Denn
der Reservemantel bleibt unangetastet für die echten Notfälle.
Die Uhr stellen wir mal wieder um ... aber das sind wir ja auch schon
gewohnt, denn zum sechsten Mal haben wir die Uhr umgestellt und haben
nun schon Krasnojarsker Zeit.
Ein Bettchen haben wir auch ... im Hotel.
Gut N8
13. Juli 2005
Morgens ziehen wir den Mantel nicht an, sondern auf ... denn es ist ja
der Fahrradmantel. Dann kaufen wir ein, führen immer wieder Gespräche
mit netten interessierten Menschen und kommen erst spät los. Man wird
als Weltreisender halt ab und zu aufgehalten ;)).
Wir fragen die Menschen da vorne, die gerade Heu machen, ob wir hier
zelten dürfen ... wir dürfen.
Abends bekommen wir Besuch von den Kindern der Heuernter und unterhalten
uns nett mit ihnen.
14. Juli 2005
Morgens kaufen wir erst ein, denn viele Dörfer liegen nicht direkt an
der Straße, sondern abseits und da sagen wir uns "kaufe, bevor du
dürstest und hungerst".
Nur ... das Dorf war auch hier nicht direkt an der Straße, sondern 2
Kilometer entfernt.
Aaaber ... zwei steile Kilometer ... erst nach unten fahren ... dann
einkaufen und mit den schwereren Rädern wieder 2 Kilometer steil
bergauf. Da könnte man grad wieder auf dem Feld übernachten ... man hat
ja seine Anstrengung schon hinter sich.
Nur ... Weltreise fordert mehr Anstrengung als 4 Kilometer steile
Straßen ... unser Tagespensum liegt ja um ein vielfaches höher ...
seufz.
Apropos "Dorf" ... so sieht sowas aus:
Aber man wird ja für Anstrengungen immer wieder entschädigt ...
heute ist es die beginnende Taiga. Wir tauchen in diese Landschaft ein
... ein schönes Land:
Wir fahren also nun durch den Wald ...
... und immer wieder geht es 2-3 Kilometer bergauf ... dann wieder
bergab ... dann wieder bergauf ... undsoweiter ... würden wir im Auto
sitzen, wäre das richtig nett ... aber wir fahren ja auf nur 2 Rädern.
Kleiner Gruß von oben ... und mal wieder ein Gewitter.
Und noch eins.
Und noch eins.
Und das
gleichzeitig !!
Drei Gewitter treffen dort, wo wir sind, aufeinander ... es ist
lebensgefährlich, auf der Straße zu bleiben ... es schüttet sich der
Himmel aus und es blitzt und kracht um uns herum, dass es eine wahre
Pracht ist und uns nur noch eine Rettung bleibt:
Flucht
Die Flucht in den dichten Wald ... und dort warten, bis der
Weltuntergang doch nicht kommt.
Eine Stunde "im Warteraum zum großen Gewitter" ... danach geht es, als
wäre nix gewesen, bei Sonne weiter. Wir sehen eine gemähte Wiese und
nennen sie in unseren Gedanken "Nachtquartier" ... müssen aber erst mal
durch einen angeschwollenen Bach durch, fragen dann, ob wir zelten
dürfen und bauen das Zelt auf.
Die Nacht bleibt laut und feucht ... Gewitter immer wieder, immer noch.
15. Juli 2005
Natürlich sagen wir morgens, bevor wir los fahren, "dankeschön" zu den
Menschen, die uns erlaubten, auf ihrer Wiese zu übernachten ... und
bekommen erst mal einen Suppenteller unters Kinn geschoben. Voll mit
Honig ... und in unserer Hand ist auf einmal ein Esslöffel und in den
Ohren die Bitte, dass wir nicht krank werden sollen und deswegen den
Honig in den nun kommenden heißen Tee machen sollen ... damit wir auch
morgen kraftvoll zuradeln können.
Wir sind auf einer Datscha (Garten-, Wochenendhaus) ...
... und die Besitzer wohnen hier für 3 Monate, um Gemüse und Kleinobst
anzupflanzen. Das wird dann zu Hause verarbeitet oder vom Mann auf dem
Markt verkauft. Wohnen tut das Ehepaar in Kemerovo.
Das Blockhaus sieht zwar schon bewohnbar aus ... ist aber noch im
Rohbau, so dass die Beiden auch im Zelt schlafen.
Die Männer kommen ins Gespräch, an dessen Ende Werner beweisen muss ...
... dass er mit der Motorsäge umgehen kann ... ich sag nur: Männer ...
*gg*.
Wir kriegen auch noch die geschälten Stämme gezeigt, die der Herr aus
dem Wald, der steil oberhalb liegt, holt ... eine Knochenarbeit.
In den Wäldern hier gibt es übrigens Luchse, Biber und Bären. Und auch
"Papa Bär" ... sehr groß, zeigt sich oft und manchmal sieht man ihn
nicht, hört ihn aber. Er war auch schon im Garten der Datscha, aber sie
rennen den Menschen dann doch nicht die Haustüre ein ... sie meiden uns
Zweibeiner eher ... und Zigarettenrauch bzw. ein Feuer schützt ganz
zuverlässig vor diesen pelzigen Tieren.
"Mama Bär" gibt es auch ... auf der gegenüberliegenden Seite wohnt sie
mit ihren Jungen. Dieser Dame geht man dann besser aus dem Weg ...
lieber in den kleinen Fluss springen ... und wenn man schon drin liegt,
kann man auch mal nach Gold suchen, denn hier wurde wirklich schon welches
gefunden.
Ihr könnt Euch ja vorstellen, dass es mal wieder spät wird, bis wir
überhaupt losfahren ... erst gegen 14 Uhr verabschieden wir uns ... und
dürfen mal wieder ein Geschenk ...
... nämlich frische Pinienzapfen mitnehmen. Man kann da die Kerne
rauslösen und die essen. Überall an der Straße kann man solche Zapfen
kaufen.
Und man kann auch ganz nett Fahrrad fahren ... und hat hier ...
... sogar eine eigene Spur. Das ist doch mal etwas ganz anderes als sich
durch den Schotter zu quälen.
Dafür quälen wir uns anderweitig ...
... nämlich die Berge hoch und runter ... und wer sein Rad liebt, der
schiebt. Mit Gepäck gibt das mehr Muskeln als man gerade mal so will.
Der Abend descha wüht uns ... mal wieder Gewitter.
Und morgen ...
...
da werden wir schon in Peking sein.
Aber das wissen wir heute noch nicht.
Erst mal schlafen.
Blitz
Grmmmmelwrmmmrml
Blitz
Mrrrmmmmllbwwwrmmmm
(wird fortgesetzt)
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