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12. Oktober 2009


Mit dem Fahrrad nach Peking (34)

Die Seelenfarben-Reise 2009


 
13. August 2005 - abends

Bitte erst mal die Karte:


Karte: Latebird  Lizenz: CC 3.0

Wo der rote Strich die weiße Linie trifft ... da sind wir in diesem Moment. Ein denkwürdiger Moment. Denn nach Monaten auf russischen Straßen sind wir nun in der Mongolei.

Das Zelt ist aufgebaut, es ist die erste Nacht in einem fremden Land.

fern
fremd
geheimnisvoll

und

regnerisch

Die Mongolei empfängt uns feucht ... vielleicht sind es ja Freudentränen, weil wir endlich da sind.


14. August 2005

Aber man heult ja nicht ewig ... und so ist es am Morgen auch wieder trocken. Dafür ist es aber ziemlich kühl ... ganz wie beim Heulen, da friert es einen auch danach.

Und es friert ganz schön ziemlich sehr ... wir dürfen das Wort "bitterkalt" in den Mund nehmen.

Die mongolische Einsamkeit ... ob es die überhaupt gibt ... heute jedenfalls nicht, denn beim Zusammenpacken des Zeltes schauen uns mongolische Kinder zu. Großes freundliches Staunen, dann waren die Kleinen wieder verschwunden.

Natürlich gibts ein Bild von diesem ersten denkwürdigen Zeltplatz:



Die nächste Stadt heißt Süchbaatar, hat ca. 20.000 Einwohner und dort kaufen wir heute morgen ein. Es gibt hier eine deutlich kleinere Auswahl an Lebensmitteln als in Russland, aber verhungern werden wir auch in der Mongolei nicht.

Trauben ... ob es die in den Geschäften gibt ... das ist nicht überliefert. Aber rund um uns gibt es welche ... ständig ... immer, wann wir einkaufen ...



... trauben sich die Menschen rund um uns ... sind sehr freundlich, aber grapschen alles an ... wollen "begreifen", was sie sehen.

Wir schauen uns einen buddhistischen Tempel an ...



... und das sieht schon ein bißchen nach China aus.

Über die Figuren sag ich jetzt mal nix ... es könnte ja sein, dass für die Mongolen unser Jesus am Kreuz genauso fremd ist.

Gebetet wird aber hier wie dort ... und das hier ...



... sind mongolische Gebetsmühlen.

Das Wetter sieht ein bißchen nach Herbst aus ... mal sehen, ob es auch hier einen Altweibersommer oder eher einen Jungmännerherbst gibt ... schauermal.

Schaumermalauch nach den Schwarzstörchen und Kranichen, die wir beim Verlassen der Stadt neben der Straße in einem Sumpfgebiet sehen.

Und wir sehen noch etwas: einen Wiedehopf. Zum ersten Mal sehen wir dieses ausgesprochen schöne Tier in freier Wildbahn ... herrlich ... auch wenn wir dafür in die Mongolei fahren mussten ;)).

Doch Schluss mit schön und lustig ... die Berge kommen wieder, der Gegenwind auch. Es kostet ganz schön Kraft, bergauf gegen den Wind zu fahren ...



... und als Lohn sieht das hier auch nicht so anders als bei uns aus. Sagt doch selbst ... könnte das nicht mitten in Europa irgendwo im Hinterland sein ?

Was sich dann aber schnell relativiert, als eine Herde halbwilder Pferde vor uns über die Straße läuft. Der Leithengst der Herde beobachtet uns ganz genau ... und Leithengst Hermes guckt zurück ;)).

Immer wieder schöne Aussicht und immer wieder Menschen, die uns aus ihren Autos heraus grüßen. Wir nehmen also öfter mal die Hand vom Lenker, um zurückzugrüßen. Wollemer hoffen, dass wir nie dabei den Abflug machen.

Einmal bleiben wir kurz stehen ... und schon bleibt ein Auto auch stehen und der Fahrer fragt, ob wir Hilfe benötigen. Danke, wir wollten nur kurz mal da stehen bleiben.

Immer wieder sehen wir ...



... mit blauen Seidentüchern geschmückte Steinhaufen.

Auch an den wenigen Bäume neben der Straße hängen solche Tücher.

An diesem Steinhaufen lagen ...



... viele alte Gehstützen. Was das wohl bedeuten mag ? Der Wunsch, laufen zu können ... oder die Freude, wieder gesund zu sein ?

An einem Fluß ...



... bauen wir unser Zelt auf und Hermes zeigt sich als ganzer stahlharter Kerl und spingt hinein. Und weht der Wind auch noch so kalt ... es ist ihm egal. Seine Begleiterin ist vernünftiger und nimmt die Waschschüssel. Wir ... die wir ja auch mitfahren ... nehmen zu 90 % die Schüssel und ein paar springen in den Fluss ... stimmts ?? *gg*

Wind ... hier weht er immer ... und meistens von vorne ... seufz. Wer schon mal Rad gefahren ist, weiß, wie unangenehm Gegenwind ist ... und wenn er dann noch kalt ist ... und die Räder zusätzlich eine Riesenmenge Gepäck zu transportieren haben ... alle Achtung vor dieser Leistung.


15. August 2005

Soo schön trocken der gestrige Tag ... warum oo schön sonnig war es gestern ... warum muss es da heute Nacht wieder regnen ? Und warum muss es zusätzlich so kalt sein, dass wir heute Morgen unseren Pullover und unsere Jacke anziehen ?

Wiedehöpfe gibt es hier viele und wir beobachten sie mit dem Fernglas. Da macht das Auge beim Betrachten einen freudigen Wiedehopf. Oder so.

Das Land ist hier ...



... sehr steppenähnlich.

Und das hier ...



... ist die Landschaftsform, die wir am häufigsten sehen. Berge, Sand, Steine ... ein eher langweilige und ungrüne Umgebung.

Aber so ist das eben
im Leben
es gibt das eine nicht
ohne das andere

Hier gibt es keinen leuchtenden Herbstwald, keine grünen Auen ... das gibt es bei uns und jeder Mongole würde mit offenem Mund staunen.

Wir tun das auch ... denn bei aller Steppe schenkt uns das Land in diesem Moment ein Bild, das wir nie zuvor sahen und das uns ganz tief beeindruckt:



Hier bleiben wir einige Momente und tauchen in die Faszination dieses Landes ein.


[ wird fortgesetzt ]



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