Mit
dem Fahrrad
nach Peking (42)
Die Seelenfarben-Reise 2009
30.
August 2005
So ganz unchinesich mutete die Neonreklame gestern Abend an ... wollemer
mal schauen, ob der Tag uns ein anderes China zeigt ... solche Gedanken
nebeln in unseren Träumen rum ... wir wachen auf ... und haben Durst.
Das ist dann die Folge des anderen Traumes, in dem wir eine
staubtrockene Fata Morgana sahen, die uns "ich hab auch Durst"
ankrächzte und bösartig mit einem kaputten Fahrradreifen winkt.
Wir schütteln unseren Kopf, damit die Gedanken weichen ... danach wird
geduscht, gefrühstückt ... und dann befüllen wir unsere Flaschen, kaufen
etwas zu essen und los gings.
Sage und schreibe acht 2-Liter-Flaschen fahren nun mit uns rum ... die
Warnung, genug zum Trinken mitzunehmen, hat gewirkt.
Letzte Bilder aus Ehrenhot ...
... dann hat uns die Landstraße wieder ... obwohl ... so war es gedacht
... doch ein LKW-Fahrer gibt uns den Tipp, eine andere Strasse zu
nehmen. Ganz neu, gerade erst gebaut, aber noch nicht für den
allgemeinen Verkehr freigegeben ... das ist ein sensationell guter Tipp
... welche eine Straße ... welch eine rumpelfreie Wohltat für unsere Reifen
und Hintern.
Wir rollen durch die Wüste ... sehen Eidechsen ...
... mit der perfekten Wüstentarnung.
Springmäuse, Insekten und kleine Vögel gibts hier auch ... doch, was die
Pflanzen betrifft, so gibt es hartes Gras und das wars auch schon ...
der Rest sind Sand und Steine.
So sieht die Straße aus der Sicht des rechten Fahrradpedals aus ;)).
Manchmal müssen wir die Strasse verlassen, immer dann, wenn uns eine
noch nicht gebaute Brücke begegnet ... das sind dann Baustellen, wo wir
nicht weiter fahren können.
Das Fahren selbst ... Sonne ... Gegenwind ... alles andere als
Freizeitradeln.
Wenigstens ist die Wüste nicht menschenleer, denn wir können abends in
einem kleinen Dorf unseren Getränkevorrat auffüllen.
Dann dürfen wir "bräääännnend heißer Wüüüstensand" singen, denn wir
bauen unser Zelt wirklich im Wüstensand auf. Okay ... ob der so heiß
war, davon steht aber in den Reisenotizen nix drin ... aber wir stellen
uns das einfach vor und singen weiter *gg*.
Die Nacht: windig und ... heidernei ... ein bißchen Regen in der Nacht.
Ja, sind wir denn in der Wüste oder haben wir uns verfahren ... oder was
?
31.
August 2005
Immer noch grau, trübe und sehr windig ... so ganz unwüstlich.
Kleine Morgengymnastik: das Zelt bei Wind abbauen ... da bräuchte man
4-6 Hände dazu.
Und der Sand ...
... der ist überall.
Das Fahren heute: beschissen schwer. Die Straße schön asphaltiert, aber
der Gegenwind ... fühlt sich auch wie Asphalt an. Immer wieder fragen
uns Chinesen, nach dem Wohin und Woher ... den Wind kann aber niemand
schwächer machen.
Und die Landschaft ...
... nicht abwechslungsreicher.
Am Nachmittag erreichen wir die Stadt Sonid Yougi und dort essen wir
ganz stilecht mit Stäbchen. Vor dem Essen spielen wir Karten ... oder so
... *gg* ... doch doch, wir haben Karten dabei ... sinngemäß sind das
"goldene Karten", die uns wie die "goldene Stütze" unendlich wertvolle
Dienste leisten. Herr Bhum hatte uns diese Karten (oder besser:
Kärtchen) gebastelt, auf ihnen stehen chinesische Worte ... denn hier
spricht niemand englisch (und erst recht nicht deutsch oder russisch) und
wir überhaupt kein chinesisch ... wir kommen uns wie Analphabeten vor.
Und manchmal wie Außerirdische ... wenn wir einkaufen, trauben sich
sofort ca. 30 Menschen um uns ... fassen alles an, liegen fast auf
unserem Gepäck (was weder dieses noch unsere Räder freut) ... aber
immerhin hat irgendeiner nach oben gebetet, denn als wir wieder los
fahren, haben wir ...
... Rückenwind.
Endlich können wir mal ein paar Kilometer machen ... aber heute gibts
anscheinend nix Gutes ohne was Schlechtes hintendran ... Sturm kommt auf
und Hermes hat alle Hände voll zu tun ...
... um das Zelt sturmsicher zu machen.
Aber auch nix Schlechtes ohne was Gutes hintendran: im Zelt ist es
richtig gemütlich.
Aber nix Gutes ohne was Schlechtes hintendran ... als die Sonne weg ist,
wird es saukalt in der Wüste.
--
Die Seelenfarbenreise macht nun wieder ein paar Tage Pause ... im
November gehts weiter ... mit hoffentlich weniger Wüste, Sturm, Kälte
... aber schaumermal, was uns so begegnen wird ... oder auch nicht.
[ wird im November fortgesetzt ]
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