Home

15. März 2015


Auwei ... es ist ziemlich genau 11 Jahre her,
dass es hier eines der längsten Kalenderblätter überhaupt gab,
aber auch eines derer, die man nie vergisst ;)).

Sternlein hatte mir damals die Aufgabe gestellt,
ich solle doch bitte einen

Kochmützenbügelkurs

hier im Kalenderblatt machen.

Und das ist damals dabei rausgekommen *gg*:

--

Liebe Kinder und die, die es werden wollen, gibt fein acht.
Denn heute gibt es hier einen "Kochmützenbügelkurs".
Ist das nicht fein ??
Ja, das ist es !!

Was brauchen wir zu einem solchen Kurs.

Zuerst einmal einen Koch, den erkennt man daran, dass er ganz konzentriert in einem Kochbuch liest.
Jaja, ich weiß, dass macht jede Hausfrau, aber seht ihr, er hat eine grüne Paprika beim Lesen in der Hand, also ist es wirklich ein echter Koch.



Er ist nur noch nicht ganz angezogen, denn der Kerle hat seine Kochmütze vergessen.
Also hurtig, hurtig, Mütze holen gehen:



So, nun sieht das ganz anders aus. Koch mit Mütze trägt Paprika und liest.
So soll es sein, so gibts auch die Sterne von Mischelaan.



Schauen wir mal genau hin zur Mütze, denn darum dreht sich heute ja alles.
Dies ist eine Kochmütze.
Sie ist deswegen eine Kochmütze, weil ein echter paprikahaltenderunddabeilesender Koch sie auf dem Kopf hat. Wer außer einem Koch würde sonst in einer warmen Küche so eine Mütze aufhaben ?
Seht Ihr ... echte Köche sind leidensfähig.



Doch was macht der Koch jetzt ?? Was hat er da in der Hand ??
Ein Stück Holz mit einem Metall dran ... richtig.
Dies nennt man Bügel.



Aber das ist ein ganz besonderer Bügel, der wird nicht für Pullover und nicht für Hemden genommen.
Sondern nur für Kochmützen, denn dies ist ein echter "Kochmützenbügel"



Und nun aber schnell fort zum Kurs, der immer im Freien stattfindet.
Raus durch die Tür ...



Die Mütze nehmen wir nicht mit.
Denn dies ist ja kein Mützenkurs, sondern ein Bügelkurs.

Und nun sehen wir den Koch als Pfälzer bei der
Ostsaarländischen Meisterschaft im Kochmützenbügeln,
die findet nämlich gerade statt.
Und das ist doch eine gute Gelegenheit, um das Bügeln zu lernen,
denn bei einer Kür wird ja alles gezeigt.

Los geht's:

Gestatten: Bond ...



... mein Name ist Bond



Ja, das ist der Künstlername von unserem Koch. Schön, gelle ??

Doch nun hat der Dödel den Bügel vergessen.
Deswegen geht auch gleich die Sonne weg.

Bond schreit "bring mich Bügel rüber"



Und hier hat er dann seinen Bügel in der Hand und kuckt ganz stolz :)).



Nein, das ist nicht schon die erste Übung, sondern jeder Bügler muss seinen Bügel an die Brille hängen.
Was auch bedeutet, dass jeder Bügler eine Brille haben muss.
Bügeln ist eine Brillensportart, weil ja auch Brillen Bügel haben.

Aaalso, der Bügler hängt den Bügel an seine Brille
und die Kampfrichter prüfen so die richtige Länge des Bügels unter Beachtung der Schädelform.



Nun geht's gleich los ... unser Kandidat ist nervös.

Er versucht zwar, zu lachen, um die Kampfrichter zu beeindrucken,
aber sein Mund ist doch ziemlich verkniffen. Und aus den Augen sind Schlitze geworden.
Später wird Bond behaupten, es wäre die Sonne gewesen, weswegen er geblinzelt hat.
Glaubt ihm nicht, er hat eine Scheissangst, dass er bei der Kür Fehler macht.



Nein, hier prüft Bond nicht das richtige Gewicht des Bügels.
Das ist schon die erste Übung, die sogenannte "Einfinger-Waage".
Schwierigkeitsgrad mäßig und unser Kerl macht das ganz ordentlich und voll konzentriert.



Nun kommt der "Schädelleger".
Dabei muss Bond möglichst viele originelle Gesichter machen.
Links der "durchdringende Bügelblick"
in der Mitte der "leicht eingekniffene Lachversuch"
und rechts der wunderbar gelungene "gemeine Pustekuchen"

Warum muss er solche Gesichter machen ??
Na, was glaubt Ihr denn ??
Na klar, es gibt doch bei seiner Kür auch eine B-Note !



Jetzt wirds aber schwieriger.
Es folgt der einfingrige Spitzenstand.
Er zeigt das schön, was er gleich macht ...



... dann ruft er "steh" (das macht man halt so) und setzt den Bügel auf den rechten Zeigefinger.
Man kann den Bügel auf jeden Finger setzen, je kleiner, desto höherer Schwierigkeitsgrad.
Dies hier ist mittelschwer.



Und nun läuft Bond zu Höchstform auf und souverän meistert er diese Übung.
Die Fernsehzuschauer (diese Meisterschaft wird auf Dreisatt übertragen) werden johlen
und auch die Kalenderblattleser(innen) wird es kaum auf ihren Sitzen halten.



Jetzt wird's aber ganz schwer.
Es folgt der Nasenbügelstand.




Gaaanz vorsichtig auf die Nase setzen.
Stupsnasen sind natürlich auch erlaubt.
In diesem Falle heißt es dann natürlich Stuppsnasenbügelstand.



Und dann balancieren.



Bis der Bügel fällt ... doch Bond ist clever, er macht in der Hoffnung, dass die Kampfrichter nix merken, einfach so, als hätte er immer noch den Bügel auf der Nase.



Das ganze fliegt aber auf, als er nach zweieinhalb Minuten sich dann doch umdrehen muss,
um den Bügel aufzuheben.



Er bückt sich elegant wie ein Walroß



und bemüht sich graziös, den Bügel aufzuheben.
Später wird er erzählen, dass hätte deswegen so ausgesehen, weil er Kreuzweh hatte.
Außerdem sein ein Teil (aber nur ein kleiner Teil) seines Bauches im Weg gewesen.



Nach dieser Anstrengung geht es mit nur einem Schwierigkeitsgrad der Marke "easy" weiter.
Die seitliche Bügelhalte mit synchroner Augenhalte.



Die nächste Übung ist etwas schwerer, aber immer noch nicht ganz schwer.
Die "Nasenwaage".
Klasse B-Note hier durch den verträumten Gesichtsausdruck.



Und nun wird's dramatisch, es kommt der "Überwurf".
So genannt nach Kurt Über, der diese Übung zum ersten Mal gezeigt hat.

Ausgangsstellung linke Hand.



Den Kampfrichtern zeigen, dass man mit der rechten Hand fangen will.



Und dann einen wunderschönen, hohen Bogen werfen.




Ganz konzentriert nun die Hand zum Fangen ausstrecken.
(Das Ganze geht so schnell, das es noch niemand geschafft, ganz scharfe Bilder davon zu machen)



Und dann ganz ganz feste zugreifen und halten.
Klasse gemacht, aber leider gibt das verbissene Gesicht Abzüge in der B-Note.



Nun kommen zwei ganz leichte Standübungen, zuerst der gehaltene Stirnleger:



und dann der "gebissene
Bügel", hier in der Umkehrstellung.



Das hat er beides einwandfrei hingekriegt, war aber auch leicht.

Jetzt aber wieder ein Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes.
Bond will einen geraden Hochwurf mit mindestens 6 Meter Wurfhöhe versuchen.
Schwierigkeitsgrad: allerhand.
Ausgangsstellung mit mentaler Einstimmung ...



Handwechsel, denn Bond ist Rechtsbügler.



Und dann feste werfen ... und weg ist der Bügel ...



... und fliegt  ...



... und fliegt ...




... und kommt langsam wieder runter, derweil Bond schon in der sogenannten
"Gebetsstellung
mit ausgebeulten Jeans" ihn fangen will.



Was aber nicht geklappt hat.



Das macht aber nichts, denn wichtig war nur die Wurfhöhe des Bügels und dass er
im Umkreis von 86 Zentimetern um den Werfer wieder landet, was hier eindeutig der Fall war.




Nun kommt was für die B-Note: der griechische Pfeil- und Bogenhalter.
Eine Standfigur, die immer wieder gerne gesehen wird.
Auch bei Büglern mit nichtgriechischer Figur.



Während das hier sehr schön war, ist die nächste Übung sehr enttäuschend und führte
beim fachkundigen Publikum auch zu Buhrufen. Entweder war Bond müde oder der hatte gerade einen geschüttelt-gerührten Krampf. Denn er machte doch tatsächlich die Anfängerübung "fußliegender Bügel" und das ganze 3 Minuten lang. Das gibt aber Abzüge, auch wenns technisch einwandfrei war.



Vielleicht hat er aber auch nur Luft geholt für seine nun folgende Übung.
Seine berühmte nach ihm benannte "Bügelei".
Eine ganz virtuose Sache und "pscht", er fängt schon an:

feng



und
drück



und
dreh


und
wirbel



und
fang



und
indenArmnehm



und
Sidestep



und
fallen lassen



Waaaahnsinn, das hat der Meister wieder klasse hingekriegt.
Die Menge tobt und die Bügelwelle geht durch die Zuschauer.

Was den Herrn Bond etwas übermütig macht, denn er setzt noch einen drauf.
Man spürt, dass er etwas Großes vor hat.
Es wird mucksmäuschenstill, man könnte jetzt ein Knacken des Bügels hören.
Aber gute Wettbewerbsbügel knacken nicht.

Er schaut andächtig auf seinen Bügel, als wenn er Saiten stimmt.



Hält den Bügel vor sich und hat dabei seinen unnachahmlichen Blick drauf.
Den hat er immer, wenn er sich was Besonderes hat einfallen lassen.



Und dann: mach mir den Elvis, Bond



Die Menge tobt, die Menge schreit,
die Frauen werfen BHs mit Bügel drin in Richtung Bond,
die Männer werfen die Bügel ihrer Ersatzbrillen
hinterher.

Damit hat er wirklich Bügelgeschichte geschrieben.

Und er wäre auch klar ostsaarländischer Meister geworden, wenn ...
... tja wenn bestimmte Sachen nicht passiert wären.
Im Fernsehen, das anscheinend Bond-freundlich ist, hat man die Szenen rausgeschnitten,
aber schnelle Digicamianer haben Bilder als Beweis gemacht.

Es geht um diese Szenen:

Szene 1:
hilflos zählt Bond seine Finger, während der Bügel an ihm vorbeifliegt.
Das hätte ein "Halbrundwurf" werden sollen.



Und erst recht Szene 2:


"ohne Worte" würde ich mal sagen, seht selbst:



Das hätte ja noch für Bronze gereicht.
Aber Bond war goldgeil an diesem Tag.
Er wollte unbedingt die Siegertrophäe, den Goldfinger, bekommen.

Also versuchte er alles rauszureißen, indem er zum ersten Mal in der Bügelgeschichte,
einen Bumerang-Wurf machen wollte.

Noch nie ist ein Bügel bei solchen Versuchen wieder zurückgekommen.

Bond wollte der erste sein.

Die Spannung steigt ... Bond setzt an ... und wirft ...



... der
Bügel fliegt und fliegt und fliegt



und ... was glaubt Ihr, wird er zurückkehren ??

Wird Bond das gelingen, was noch keinem gelungen ist ?

Ja, liebe Kinder und die, die es bleiben wollen, Bond ist tatsächlich etwas gelungen,
was noch niemanden gelungen ist.

Aber es war keine Heldentat, sondern etwas ganz Schlimmes.

Denn Bonds Bügel hat fast eine Frau aus dem Publikum getroffen.



um dann weit von Bond weg im Gras zu landen.



Nix war's mit Meisterschaft oder so.

Bond ging seinen Bügel holen, hängte ihn an ein Schild und verschwand grußlos.



Bond ist nie wieder als Bügler aufgetreten.

Bond sitzt nun in einer alten Scheune und macht Bügelkunst.
Seine berühmten Schneebügel finden reißenden Absatz.



Und demnächst will er Marmeladenbügel entwerfen.
Wir sind gespannt.

So, liebe Kinder, das war der Kochmützenbügelkurs.

Danke für's Aufpassen und nun geht zu der Mama und sagt "ich will auch bügeln".
Lasst Euch aber nicht entmutigen, wenn die sagt "dafür bist du noch zu klein".
Bond hat auch schon früh, mit 44 Jahren, mit dem Bügeln angefangen.
 



zurück zur Kalenderblatt-Hauptseite

Kalenderblatt-Archiv