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16. Februar 2017


Zwar hab auch ich gestern die ersten Frühlingsblümchen gesehen,
aber die meisten von Euch sehen noch nix, sondern träumen nur davon,
also zeigt sich das Kalenderblatt solidarisch und wartet noch ein paar Tage,
bis es zu blühen anfängt.

Laufen wir stattdessen durch die tristen Straßen ...



... und nehmen trotzdem die Kamera mit.

Ein hoffnungsloser Fall ?
Wir werden nach dem Spaziergang die Kamera
ohne neu fotografierte Bilder wieder daheim hinlegen ?

Das kann schon sein ... der Spaziergang war vor einer Woche
und da war absolut noch alles ungrün,
es blühte noch nix, nur Minispitzen bei uns im Garten.

Aber es war immerhin mal nicht minus im Grade,
und ein Spaziergang ist gesund und ich genieße es,
wenn ich mal ohne Schal und Mütze und Handschuhe raus kann.

Und dann wurde es doch grün ... denn es gibt Dinge, die sind immer grün.
Moos ist so ein Wunderding, das mitten im Wintergrau grün ist:



Und dieses Dingsda in der Mitte ?
Das ist kein Moos ... und keine Flechte ?
Welche Blüte da mal erscheint, weiß ich nicht, also weiß ich auch den Namen der Pflanze nicht.

Wie kriegt mans denn dann raus ?
Meine Wunder-App auf dem Handy funktioniert nicht mehr.
Und wenn ich "kleine Pflanzen Gartenmauer" eingebe, dann spuckt mir das Internet
alles mögliche aus, aber nicht das, was ich wissen will.

Nach langem Suchen weiß ich nun wenigstens, dass diese Pflanze zur Familie
der Dickblattgewächse zählt ... also zu den Blattsukkulenten gehört.



Hier natürlich viel größer abgebildet als in natura.

Und dann, oh Wunder, fand ich doch etwas Blühendes ...



... eine Zaubernuss ist doch ein unverwüstlicher Strauch
und blüht treu immer wieder, obs kalt ist oder nicht, ob Sonne oder Schatten.

Das war jetzt aber die einzige Blume auf meinem Spaziergang ...

... aber nicht das leuchtendste, was ich gesehen habe ... das lag ein paar Meter weiter auf dem Boden:



Das abgewetzte künstliche Gebiss des außerirdischen Süßfrüchtemonsters.
Oder der gemeine "orangenfarbige Muscheling".
Oder die "Wegwerf" ohne "Gesellschaft".

Nun ging unser Weg weiter ... vorbei an "us grauer Strassen Mauern
ziehn wir durch Wald und Feld ... und unten an der Wiese war mal so richtig was los:



Spuren, die der Wind nicht verweht.

Warum sind sie da ?
Weil da ein Traktor wohin wollte ?

Aber nein ... er hat nur so gemacht als ob ... denn das ...



... ist eine neu geschaffene Attraktion ... das ist eine ... Gummistiefel-Teststrecke.
Aber nur Erwachsene ... weil Kinder sich hier ganz bestimmt irgendwann in der Waagerechten wiederfinden
und das führt zu einer Wortschwall-Infektion beim Elternteil, die das Kind mit Sirene beantwortet.

Ich hatte aber keine Gummistiefel an, also ging ich weiter.
Am Waldweg vorbei ...



... der ziemlich trostlos sein Februardasein fristet.

Aber gerade diese Trostlosigkeit freut ein kleines Tier ungemein ...

... denn in Mai, wenn alles blüht, fotografiert doch niemand einen ...



... Maulwurfshaufen ... aber Anfang Februar ist das eine Attraktion.
"Guck mal, die Maulwürfe sind schon fleißig" hallte es durch die Luft
und die geschafften armen Tierchen grinsen sich einen und freuen sich.

Man kann zum Maulwurfshaufen (so sagen wir) auch Maulwurfshügel oder Scherhaufen sagen.

Alle 50-100 Zentimeter schiebt der Wurf sowas an die Oberfläche.
Diese Haufen befinden sich nicht direkt "über" den Gängen, sondern seitlich darüber.

Das sind beim Graben anfallende lockere Haufen, die auch zur Belüftung der unterirdischen Gänge dienen.
Denn der atmet viel und lebt nur von tierischer Kost lebt, also produziert er viel Kohlenstoffdioxid,
das er durch die Maulwurfshügel entsorgen muss, um nicht zu ersticken.

Deswegen muss der Maulwurf, wenn ein Mensch seine Haufen platt tritt,
ganz schnell neue Haufen auswerfen.

Viele Maulwurfshügel bedeuten, dass der Boden gesund ist ... und ein Maulwurf vertilgt viele Schädlinge
und sorgt mit seinen Gängen und Röhren für die Auflockerung und Drainierung des Bodens.

Maulwurfshügel sind eine willkommene Basis für neue Pflanzen.
In Wiese und Weideland können auf diesen Hügeln Pflanzen Fuß fassen,
die auf einer geschlossenen Vegetationsdecke keine Chance hätten.

Ein paar Bauernregeln:

"Wirft der Maulwurf im Januar, dauert der Winter bis Mai sogar".
"Wirft der Maulwurf seine Hügel neu, währt der Winter bis zum Mai".
"Scharren die Maulwürfe tief sich ein, wird es ein harter Winter sein".
"Sind die Maulwurfhügel hoch im Garten, ist ein strenger Winter zu erwarten".

Doofe Winterregeln ... viel besser ist doch:

Arbeitet der Maulwurf unter der Erde, es dann endlich Frühling werde.

Der Spaziergang wird natürlich fortgesetzt ... heute gabs
dicke Blätter, zaubernde Nüsse, abgewetzte Gebisse, getestete Stiefel und geworfene Hügel.
 



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