Heute geht die Reise über den "großen Teich" zu Esther nach Kanada :)).
 
 



Hallo, ich bin die Esther,
wohne in Vancouver (Kanada)
und bin seit 10 Jahren mit Klaus verheiratet.


Der Anrufbeantworter


1990 lebten Klaus und ich für ein Jahr in der Nähe von Boston in einem kleinen, verschlafenen Dorf.

Dezember kam und die Gegend verwandelte sich langsam in eine weisse Winterlandschaft.



Ich wusste seit Wochen, was ich Klaus zu Weihnachten schenken wollte. Es sollte ein Telefon mit Anrufbeantworter sein. Er hat ein Modell im Geschäft gesehen, ohne das er nicht mehr leben konnte ... leider war das gewünschte Modell nie verfügbar. Doch eines Tages Mitte Dezember hatte ich Glück und kaufte Klaus das Geschenk.

Auf dem Heimweg fand ich einen kleinen Baum für uns. Der Baum wurde in eine Flasche gestellt und mit einer Schnur an der Wand befestigt, da er sehr wackelig war. Wir hatten kaum Dekorationen und schmückten den Baum mit roten Maschen und ein paar Ornamenten, die wir uns als Erinnerungstücke gekauft hatten.

Nebenbei fingen wir langsam an, den Umzug zu planen. Unter anderem musste unser Auto verkauft werden. Wir setzten eine Anzeige in die lokale Zeitung, als Klaus meinte, dass wir einen Anrufbeantworter kaufen müssen, damit die Interessenten eine Nachricht hinterlassen können.

Das war nun ein Dilemma, da ich ein Telefon mit Anrufbeantworter festlich verpackt in meiner Schublade hatte. Weihnachten war aber erst in einer Woche.

Nachdem wir dieselbe Diskussion mehrmals hatten, sagte ich zu Klaus, es sieht so aus, als dass wir dieses Jahr die Bescherung wohl etwas früher halten müssen, weil es keinen Sinn macht jetzt noch einen Anrufbeantworter zu kaufen. Das haben wir dann auch getan.

Am Heiligen Abend kochten wir uns ein kleines Festessen und trafen unsere Freunde zur Mitternachtsmesse.

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Esther als Kind

 
 

- was ist für Dich "Weihnachten" ?
Es ist ein Monat der Ruhe ... Zeit um Geschichten zu lesen, Weihnachtsmusik zu hören, weihnachtliche Filme zu schauen, Energie zu tanken für das nächste Jahr. Dankbar sein, für das, was man hat.
- dekorierst Du bereits ab dem 1. Advent die Wohnung ?
Am 1. Adventssonntag nehme ich unsere handgeschnitzten Krippenfiguren hervor. Zudem werden einige Kerzen aufgestellt.

Den Weihnachtsbaum schmücke ich immer Mitte Dezember. Das ist eine Tradition, die wir seit unserem Aufenthalt in Amerika beibehalten haben.

Ansonsten haben wir kaum Dekorationen. Die Leute glauben immer, weil ich eine weihnachtliche Website habe, wäre unsere Wohnung mit Dekorationen vollgestopft.
- Weihnachtsbaum ja oder nein, und wenn ja, wie sieht er dann aus ?

Ja, immer. Letztes Jahr hatten wir nach Jahren wieder einmal einen kleinen Baum. Es war eine Douglas-Tanne, die mit kleinen elektrischen Lichtern, goldenen Kugeln und kleinen braunen Schleifen geschmückt war. Der Baum stand in einem Topf und hatte unten um den Stamm eine grosszügige Organzaschleife.



Es war der erste Baum, der keine echten Kerzen hatte. Dieses Jahr wird der Baum wieder ähnlich aussehen.

- schenkst Du und wirst Du beschenkt ?
beides
- dein schönstes je erhaltenes Weihnachtsgeschenk ?
Ich habe über die Jahre eine Menge wunderschöne Geschenke bekommen.

Es gibt vier Weihnachtsgeschenke, die mir einfallen wahrscheinlich weil sie so praktisch sind, ausser das letzte:

- mein Patenonkel hat mir während meiner Kindheit jedes Jahr zwei Stück Silberbesteck geschenkt. Diese Besteckgarnitur verwende ich nun immer wenn wir ein spezielles Essen servieren.

- ein Manikür-Etui, dass mir meine Schwägerin vor Jahren geschenkt hat.

- die Sony F-828, mein Traumspielzeug, von Klaus.



- ein Schmuckstück (Goldvreneli) von meinem Vater, das ich täglich trage.
- gibt es ein typisches Weihnachtsessen bei Euch ?
Nein, wir kreieren jedes Jahr ein neues Menu für den Heiligen Abend. Es besteht normalerweise aus einer kalten und warmen Vorspeise, dem Hauptgang, Käse und Dessert.
- feierst Du alleine oder im Kreis der Familie ?
Unsere Familien leben in Deutschland und der Schweiz. Die Antwort ist also nein.
- welche Weihnachtsbräuche gibt es bei Euch ?
Keine traditionellen. Wir haben unsere eigenen. Es fängt mit der Planung des Weihnachtsessens an.
Ich lese gerne Weihnachtsbücher und zwar nicht nur Geschichten für Erwachsene.

Jedes Jahr verbringen wir den letzten Samstag vor Weihnachten in der Stadt. Wir bummeln durch die geschmückten Strassen und Geschäfte und geniessen die vorweihnachtliche Zeit.

Ein Aperitif an der Bar vom Joe Fortes Restaurant und der Besuch bei Virgin Records sind obligatorisch. Der Abend wird mit einem genüsslichen Essen beendet.
- gehst Du an Weihnachten in die Kirche ?
Nein.
- ist Weihnachten bei Euch ein friedliches Fest (ohne Stress und Streit) ?
Was das Christmas Magazine angeht, so hat diese Website früher für enormen Stress gesorgt.

Seit dem letzten Jahr ist alles besser geplant und das einzige, was ich während der Weihnachtszeit zu tun habe, ist das Beantworten von Emails. Alles andere ist seit Oktober fertig.
- Weihnachten und Schnee ?

Schön wärs!

- bist Du schon mal über das Weihnachtsfest im Urlaub gewesen ?
Nein, und ich kann es mir auch nicht vorstellen, ausser vielleicht Weihnachten in New York ... ich kann mir Weihnachten in der Sonne nicht vorstellen.
- an wen oder was denkst Du an Weihnachten ?
Natürlich an die Familie in Europa.
- Dein Lieblingsweihnachtslied ?
"Un enfant est né" gesungen von Charles Aznavour und "O Holy Night" gesungen von den Wiener Sängerknaben
- wie läuft die Bescherung ab ?
Wir fangen mit dem Essen um 18 Uhr an. Vor dem Hauptgang öffnen wir das erste kleine Geschenk. Vor dem Dessert gibt es die grosse Bescherung.
- Weihnachten und Konsumindustrie
Es ist ja leider viel zu kommerziell geworden, die Läden werden viel zu früh dekoriert. Man wird Anfang November bereits mit Weihnachtsmusik berieselt. Die Fernsehwerbung ist schon auf Weihnachten getrimmt und die Geschenke werden immer teurer.
- Weihnachten vor 5, 10, 20 etc. Jahren ?
Kindheit

"Drei Nüsse für Aschenbrödel" gehörte für meine Brüder und mich zum jährlichen Muss. Ich liebe diesen Film heute noch.

Als Kinder hatten wir natürlich um den 6. Dezember den obligatorischen Besuch vom Samichlaus (Nikolaus). Als Vorbereitung für diesen Abend mussten wir immer ein Gedicht lernen.

Diese Tradition dauerte auch später an ... unser Vater wurde ein Schmutzli (Knecht Ruprecht) und fand Gefallen daran, uns zu überraschen, als wir schon längst zu alt dafür waren.

Am Heiligen Abend vor der Bescherung waren wir entweder mit unserem Vater spazieren oder warteten ungeduldig bei schlechtem Wetter im Kinderzimmer, während unsere Mutter den Baum schmückte und die Geschenke darunter legte.

Als wir die Engelsglöckchen hörten, durften wir ins Wohnzimmer die Pracht zu bewundern. Es war erst nach dem Nachtessen erlaubt, die Geschenke zu öffnen.

1972 ...

... bekam ich ein cognacfarbenes Minivelo zu Weihnachten. Ich war so stolz, dass das Fahrrad am nächsten Tag der Öffentlichkeit vorgeführt werden musste. Leider war niemand draussen am Spielen, es war Weihnachten und es lagen ein paar Zentimeter nasser Schnee. Das war eine Enttäuschung, dass keine Kinder draussen waren ...

1984 ...

... arbeitete ich im Hotel "Monte Rosa" in Zermatt und feierte mit Arbeitskollegen. Dieser Heilige Abend blieb in meiner Erinnerung, weil es am Spätnachmittag endlich anfing zu schneien.

1988 ...

... es war der 24. Dezember. Evelyn, Flo, Klaus und ich wollten zusammen feiern. Wir hatten keine Familie in Basel, wo wir alle im "Hotel International" arbeiteten. Jeder von uns war für einen Gang des Abendessens zuständig.

Evelyn und ich teilten eine kleine Wohnung im Personalhaus mit einer Miniküche. Der kleine Tannenbaum, geschmückt in rosa und schwarz ...



... wurde nach dem Kochen auf den Herd gestellt.

Der Abend kam und Evelyn, Flo und ich wurden langsam hungrig. So öffneten wir die erste Flasche Wein und genossen ein Glas. Dem ersten Glas folgte ein zweites und wir warteten noch immer auf Klaus.

Das Problem war, dass Klaus für die Vorspeise zuständig war ... er kam dann auch irgendwann, völlig ausser Atem und fluchend. Denn der Küchenchef hat die Brigade zurückgehalten, weil sie noch die Einlage für die Neujahrssuppe (Pepiette de Carottes) vorbereiten musste.

1993 ...

... war ich bei Klaus’ Familie in Berlin. Es war ein Kinderfest. Domenic, mein Patenkind bekam eine Autogarage oder was auch immer es war. Das Ding kam in einer Schachtel, die fast so gross war wie der Achtjährige.

Als die Bescherung vorbei war, verfrachtete er die Riesenschachtel mit Inhalt in einem Eiltempo in sein Zimmer. Das war das einzige Mal, dass Domenic ohne Aufforderung sein Zeugs wegräumte.
bitte vervollständigen:
- Weihnachten ist für mich das Fest der ...
... Ruhe.
- ohne Weihnachten wäre das Leben ....
Ohne Weihnachten hätte ich mehr Freizeit! Das betrifft die Stunden, die ich zum Überarbeiten meiner Website brauche.

Im Ernst: ich glaube, es ist nötig, dass den Menschen, wenn auch nur einmal pro Jahr, mal wieder bewusst wird, dass Geld, Macht, Ruhm nicht glücklich machen.
- am heiligen Abend werde ich ...
... mit Klaus ein tolles Essen bei Kerzenlicht geniessen.
- vom Christkind wünsche ich mir ...
... das ist nicht wichtig.
Danke sehr, Esther, für Deine Worte und die Bilder :)).