Eine gute Stunde Autofahrt und ich könnte bei der Stephanie an ihrem Stand beim Weihnachtsmarkt stehen.
Das ist auch Stephanies Thema und zusätzlich gibt's noch eine Geschichte von ihrer Tochter.
Willkommen im Adventskalender :)).

 

Hallo, ich bin die Stephanie, 46 Jahre alt,
seit 25 Jahren verheiratet, 1 Tochter
 und ich lebe an der schönen Mittelmosel.


Weihnachtsmarkt

Vor ca. 10 Jahren kaufte unsere Gemeinde ein altes, stattliches Kelterhaus, das zu einem kulturellen Zentrum umgebaut werden sollte. Da aber einige Einwohner des benachbarten Ortsteils nicht damit einverstanden waren, kam es zu einem Bürgerentscheid (übrigens der 1. in Rheinland-Pfalz).

Das Ende vom Lied war ganz einfach: Das Haus konnte nicht umgebaut werden.

Jetzt hatten wir also dieses Haus, das so zu Nichts zu gebrauchen war. Was sollte man jetzt tun?

Da kamen einige Geschäftsleute aus unserem Ortsteil auf die Idee, in diesem Haus einen Weihnachtsmarkt zu veranstalten. Dafür konnte das Haus so genutzt werden, wie es war.

Andere Firmeninhaber wurden angesprochen und auch die Frauengemeinschaft und die Bücherei, die bisher schon gemeinsam einen Adventsbasar veranstaltet hatten.

Tolle Idee fanden alle und so fand am 2. Adventswochenende des Jahres 1997 der erste Weihnachtsmarkt statt. Die Resonanz war so groß, dass kurzerhand beschlossen wurde, diesen Weihnachtsmarkt jetzt jedes Jahr an den zwei ersten Adventswochenenden stattfinden zu lassen.

Im zweiten Jahr wurde der Markt sogar noch vergrößert und seit diesem Jahr findet auch immer eine Tombola zu Gunsten eines guten Zweckes statt.

Im letzten Jahr musste der Weihnachtsmarkt leider ausfallen, da endlich mit dem Umbau des Hauses begonnen werden konnte. Und jetzt ist das Haus gerade rechtzeitig für den diesjährigen Weihnachtsmarkt fertig geworden. Die Marktbetreiber haben in eigener Regie eine neue Innenausstattung für den Markt gebaut und am Samstag geht es wieder los. Wir freuen uns alle darauf.

Unser Markt ist aber auch kein gewöhnlicher Weihnachtsmarkt. Es können nur Betriebe und Interessengruppen mitmachen, die auch im Ort ansässig sind. Und da wir von Anfang an wetterunabhängig waren, konnten wir sehr umfangreiches Sortiment an Dekorations-, Strick- und Häkelwaren, dazu Geschenkideen, Elektrogeräte, Bilder, (Baum)Schmuck uvm. anbieten.

Auf meinem Stand (ich vertrete die katholische öffentliche Bücherei) sind Bücher, Spiele und Kalender zu finden.

Einen Essensstand mit richtig gutem Essen, ein kleines Weihnachtsmarktcafé und einen Weinstand mit ausgezeichneten Weinen, selbstgemachtem Glühwein und Kinderpunsch gibt es auch.

Der Erlös der diesjährigen Tombola ist für den Verein "von Betroffenen für Betroffene" der vor einigen Jahren von der Familie eines krebskranken Mädchens gegründet wurde.

Wir sind schon alle sehr gespannt, wie die Besucher in diesem Jahr auf die Neugestaltung des Marktes reagieren. Durch die Zusammenarbeit ist eine tolle Gemeinschaft entstanden, die auch nach Schließung des Weihnachtsmarktes noch zusammen feiert.

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Hochwasser 1993


Und hier noch die Geschichte meiner Tochter über das Weihnachtshochwasser 1993 (geschrieben 1997 mit 8 Jahren):

An das Hochwasser von 1993 kann ich mich noch sehr gut erinnern. Ich war damals erst 5 Jahre alt und ging noch in den Kindergarten.

Wir hatten das Hochwasser beinahe im Wohnzimmer gehabt, aber zum Glück sind wir zu meiner Oma gezogen. Die Feuerwehr hatte sehr viele Einsätze. Mein Papa ist auch dabei.

Eines frühen Morgens, als das Wasser noch nicht sehr hoch war, wachte ich auf. Auf meinem Bett lagen viele Kleider. Meine Mama kam rein und sagte: "Wir ziehen nun zu Oma. Das Hochwasser ist heute Nacht gestiegen." Ich war sehr traurig, als ich das sah.

Dann packten wir meine Sachen und ich fuhr mit Mama und Papa mit dem Feuerwehrboot auf der Mosel die Poststraße hoch und wir zogen zu Oma. Abends war die Mosel dann schon so hoch, dass oben in der Kurfürstenstraße das Wasser stand.

Zum Glück hatte die Feuerwehr unseren Weihnachtsbaum gerettet, den konnten sie dann im Gerätehaus aufstellen. Wir konnten ihn ja nicht mit zur Oma nehmen, die hatten ja selbst einen.

Weihnachten war trotzdem schön, denn am Heiligen Abend ging die Mosel so langsam runter und mein Papa konnte die Geschenke mit dem Boot aus unserem haus holen und abends sogar eine halbe Stunde mit uns feiern.

Wenn ich sonst meinen Papa sehen wollte, musste ich immer ans Gerätehaus gehen. Aber auch da war er fast nie. Wäre die Mosel einen halben Meter höher gewesen, wäre sie ins Gerätehaus gelaufen.

Nach Weihnachten war das Hochwasser endlich rum und wir konnten wieder in unser Haus einziehen. Dort sah es ganz schrecklich aus. Alles war voller Dreck und Mama musste ganz viel putzen und Papa musste später alles neu tapezieren. Und wenn es heute mal viel regnet, habe ich immer noch Angst, dass wir wieder so ein schlimmes Hochwasser bekommen.

 

- was ist für Dich "Weihnachten" ?
1. Ein religiöses (christliches) Fest. Wir feiern Jesu Geburt.

2. Immer wieder ein Familienfest mit ein paar (mehr oder weniger) ruhigen Tagen.
- dekorierst Du bereits ab dem 1. Advent die Wohnung ?
Ich dekoriere in der Adventszeit grundsätzlich nicht meine Wohnung.

Das einzige, was wir aufstellen, ist ein Adventskranz. Und an dem sind an Weihnachten die Kerzen meistens noch nicht abgebrannt, weil wir die so selten anzünden.
- Weihnachtsbaum ja oder nein, und wenn ja, wie sieht er dann aus ?

Natürlich haben wir einen Weihnachtsbaum. Der wird seit vielen Jahren (seit der Kindergartenzeit meiner Tochter) am 23. 12. abends von unserer Tochter und meinem Mann gemeinsam dekoriert.

Wir haben immer eine Edeltanne mit roten Kugeln, Glaskugeln, Holzteilen und manchmal noch etwas Selbstgebasteltem. Kein Lametta, das mag ich nicht so besonders.

Unsere Krippe hat mein Mann vor vielen Jahren selbst gebastelt, die Krippenfiguren sind noch von meinen Eltern.

- schenkst Du und wirst Du beschenkt ?
Wir beschenken an Weihnachten eigentlich nur unsere Tochter und die Patenkinder.

Dieses Jahr bekommt mein Mann ausnahmsweise ein Geschenk von mir. Welches, wird aber noch nicht verraten.

Und in diesem Jahr bewichtele ich noch eine Forumsteilnehmerin des Eltern-Forums mit einem Buch. Und bekomme auch eins zurück. Das hatten im letzten Jahr einige Nutzerinnen angefangen und in diesem Jahr machen schon über 60 Frauen mit. Finde ich toll. Und ich bin schon sehr auf mein Buch gespannt.
- dein schönstes je erhaltenes Weihnachtsgeschenk ?
Mein schönstes Weihnachtsgeschenk - da fällt mir an materiellen Dingen nichts ein. Aber kurz vor Weihnachten 1987 habe ich erfahren, dass ich schwanger bin. Und das ist bis heute für mich das schönste Geschenk meines Lebens.
- gibt es ein typisches Weihnachtsessen bei Euch ?
Weihnachtsessen - an Hl. Abend gehen wir immer zu meinen Eltern. Und dann macht meine Mutter immer Kartoffelsalat und ich bringe die Schinkenröllchen mit. Das ist jetzt für uns seit Jahren unser traditionelles Hl. Abend-Essen.

Ansonsten gibt es an den anderen Feiertagen nichts Aufwändiges. Es sind Feiertage und keine Kochtage.
- feierst Du alleine oder im Kreis der Familie ?
Wie schon geschrieben feiern wir den Hl. Abend mit meinen Eltern. An einem der Feiertage geht es dann noch zu den Schwiegereltern.
- welche Weihnachtsbräuche gibt es bei Euch ?
Weihnachtsbräuche - unser spezieller Brauch ist das Schmücken des Baumes durch meinen Mann und unsere Tochter. Außerdem wird vor der Bescherung immer die Weihnachtsgeschichte vorgelesen.
- gehst Du an Weihnachten in die Kirche ?
Kirchgang - ja. Nicht unbedingt in die Weihnachtsmette. Ich will doch nicht den Leuten, die das ganze Jahr nicht in die Kirche gehen, den Platz wegnehmen. Und immer am 2. Weihnachtstag. Denn das ist unser Patronatsfest und da haben wir immer eine sehr festliche Messe mit Kirchenchor.

Und ich habe dann ja auch Namenstag (wie auch unser Pfarrer, der Kirchenchor und der Vorsitzende des Kirchenchores).

Ohne Kirchgang ist für mich nicht Weihnachten.
- ist Weihnachten bei Euch ein friedliches Fest (ohne Stress und Streit) ?
Weihnachten und auch die Adventszeit sind für mich sehr friedliche Zeiten.

Da ich ja an den ersten zwei Adventswochenenden am Weihnachtsmarkt teilnehme und das mit sehr viel Stress verbunden ist, lasse ich die restliche Adventszeit sehr ruhig ausklingen. Ohne Hektik und Stress.

Ich backe auch keine Plätzchen. Das macht meine Tochter.

Und Weihnachten ist ein Fest des Friedens. Ich erwarte von Weihnachten nur ein paar ruhige Tage für uns. Und wurde bisher noch nicht enttäuscht.
- Weihnachten und Schnee ?

Weihnachten und Schnee - wäre ja ganz schön. Ist aber hier im Moseltal ganz selten der Fall.

Ein Bild, nicht von Weihnachten, aber vom letzten Winter:


 

- bist Du schon mal über das Weihnachtsfest im Urlaub gewesen ?
Weihnachtsfest und Urlaub - nein. An Weihnachten will und muss ich daheim sein.
- an wen oder was denkst Du an Weihnachten ?
An meine Familie, meine Freunde.
- Dein Lieblingsweihnachtslied ?
Lieblingsweihnachtslied:

Wachet auf! ruft uns die Stimme der Wächter sehr hoch auf der Zinne.
Wach auf du Stadt Jerusalem.
Mitternacht heißt diese Stunde, sie rufen uns mit hellem Munde:
Wo seid ihr klugen Jungfrauen?
Wohlauf, der Bräutgam kommt, steht auf, die Lampen nehmt.
Halleluja.
Macht euch bereit zu der Hochzeit.
Ihr müsset ihm entgegengehn.

(Eigentlich ist das ja ein Adventslied. Und der Text ist auch nicht so ganz mein Geschmack. Aber die Melodie des Liedes ist für mich einzigartig)

Und dann noch:

Kommet ihr Hirten, ihr Männer und Frauen.
(Schöner Test und schöne Melodie und ein richtiges Weihnachtslied)
- wie läuft die Bescherung ab ?
Bescherung: zuerst Abendessen, dann Weihnachtsgeschichte und ein, zwei Lieder, dann bekommt zuerst unsere Tochter ihre Geschenke und anschließend die Restfamilie (falls für diese Geschenke vorhanden sind).
- Weihnachten und Konsumindustrie ?
Weihnachten und Konsumindustrie - ist ein Kapitel für sich und ich finde es schrecklich, wenn man schon im Spätsommer Nikoläuse kaufen kann.

Und mit den Geschenken sollte man es auch nicht übertreiben. Dabei geht nämlich die ursprüngliche Bedeutung des Festes verloren.
- Weihnachten vor 5, 10, 20 etc. Jahren ?
Besondere Weihnachtsfeiern: unsere Verlobung 1978 und Weihnachten 1993. Da hatten wir in der Woche vor Weihnachten ein Jahrhunderthochwasser und beim Höchststand die Mosel 1,60 m hoch in unserem Erdgeschoss stehen.

Unsere Tochter und ich waren zu meinen Eltern geflüchtet. Mein Mann war fast um die Uhr mit der Feuerwehr im Einsatz. Unser Weihnachtsbaum stand im Feuerwehrgerätehaus. Die Geschenke für unsere Tochter musste mein Mann mit dem Feuerwehrboot aus unserem Haus "evakuieren".

Am 1. Weihnachtsfeiertag ging das Wasser dann so langsam runter. Und ab dem 2. Weihnachtsfeiertag war ich nur noch mit Saubermachen beschäftigt.
bitte vervollständigen:
- Weihnachten ist für mich das Fest der ...
... Liebe (auch wenn sich das ziemlich abgedroschen anhört)
- ohne Weihnachten wäre das Leben ....
... um eine schöne Zeit ärmer und kälter.
- am heiligen Abend werde ich ...
... im Kreise meiner Liebsten sein (Mann, Tochter und Eltern)
- vom Christkind wünsche ich mir ...
... dass wir noch lange zusammen Weihnachten feiern können.
Danke sehr, Stephanie, für Deine Worte und die Bilder :)).