Diese Grußkarte ...
... gehört zu den ersten Seelenfarben-Grußkartenmotiven überhaupt.
Das ist die eine Sache.
Die andere ist, dass die
Elke bei
Tania einen
Workshop gemacht hat ... und da gab es an einem Tag die Aufgabe,
eine Geschichte zu diesem Grußkartenmotiv zu schreiben. Elke hat sich für
den kopflosen Mann entschieden und hier ist ihre tolle Geschichte:
Mit dem Kopf durch die Wand
Mike war noch unterwegs zwischen Erde und Himmel.
Zu plötzlich hatte ihn der Infarkt während der Vorstandssitzung
getroffen. In seinem Alter sterben, das ging doch nicht an!
Hatte er sich wirklich so aufgeregt? Beim letzten Check hatte der Doc
ihn gewarnt: "Mike, wenn du weiterhin immer mit dem Kopf durch die Wand
willst, dann wird es irgendwann einmal zuviel sein".
Er hatte doch noch so Vieles zu erledigen, verdammt! Es konnte doch noch
nicht vorbei sein.
"Stop!" Mike hielt sich an einer vorbeischwebenden Wolke fest.
Vielleicht konnte er mit Gott einen Deal machen, wenigstens noch ein
paar Jahre mehr? Er zog sich im Klimmzug an der Wolke hoch – na also,
fit war er doch noch – und setzte sich, um die nächsten Schritte zu
überlegen. Wie Gott wohl aussah? Wirklich wie ein alter Mann oder sah er
für jeden Neuankömmling anders aus? Konnte man mit ihm verhandeln? Mike
hatte sich seit seiner Kindheit mit dem Thema Gott nicht mehr
beschäftigt. Wer hätte denn auch gedacht, dass es jetzt schon nötig
werden würde? Mike seufzte. Jetzt eine Zigarette! Aber die gab’s hier
nicht und außerdem hatte der Doc sie ja schon längst verboten. Plötzlich
flatterte etwas vor seiner Nase herum und ließ sich dann zu seinen Füßen
nieder. Mike kniff die Augen zusammen, um dieses Etwas zu fixieren, was
ihm aber nicht gelingen wollte. Mal sah es durchscheinend weiß und
glitzernd aus wie ein Weihnachtsengel, dann wieder bedrohlich dunkel und
zerfließend.
"Na, Mike", umfloss ihn eine undefinierbare Stimme, "bist wohl am
grübeln, ob du dem Teufel doch noch mal aus dem Fegefeuer springen
kannst?"
"Wieso denn Teufel, um Himmels Willen und überhaupt, wer bist du?"
"Das tut nichts zur Sache. Aber warum nicht Teufel, Mike? Du hast doch
wohl nie an Gott geglaubt?"
Das Wesen schien unverschämt zu grinsen. Jedenfalls glaubte Mike das aus
seinen Worten heraus zu hören.
"Ich … ach verdammt, was geht dich das an?"
"Nun, ich könnte dir vielleicht helfen. Willst du wirklich noch mal auf
die Erde zurück?"
"Ja, ja natürlich! Kannst du das möglich machen?"
"Was würdest du denn als Erstes dort tun?"
"Ich würde sofort in diese Vorstandssitzung zurückgehen und den Herren
klar machen, was sie für einen Unsinn geredet haben."
Das Etwas kicherte.
"Also wieder mit dem Kopf durch die Wand?"
Mike sah verunsichert in Richtung des flirrenden, sich ständig
verändernden Wesens.
"Du redest wie mein Doc. Gut, ja, wieder mit dem Kopf durch die Wand,
wenn es nicht anders geht."
"Und weiter hast du keinen Wunsch? Überlege es dir gut!"
"Nein, weiter habe ich keinen Wunsch. Wenn ich erstmal wieder unten bin,
dann habe ich wieder Alles im Griff."
"Na schön, wenn du meinst. Also dann, gute Reise Mike!"
Das flirrende Etwas schien Mike einzuhüllen, es rauschte in seinen Ohren
und er hatte das Gefühl sich in einem unglaublich schnellen Aufzug nach
Unten zu befinden. Dann stand er wieder vor dem altbekannten Gebäude
seiner Firma, das er das letzte Mal unfreiwillig verlassen hatte. Aber
es gab hier nur spiegelglatte Fassade, keine Türen, keine Fenster?
Was war das? Ich muss hier rein, sofort! Mike nahm Anlauf und rammte
seinen Kopf gegen die Marmorfassade.
Nass geschwitzt fuhr Mike in seinem Bett auf. Was für ein beschissener
Albtraum! Das Herz klopfte stürmisch. Er erinnerte sich, dass er
vorgestern auf seinem Trip nach New York diese verrückte Skulptur
gesehen hatte: ein Mann, ganz in Schwarz, dessen Kopf in der
Marmorfassade der Centralbank zu verschwinden schien. Mike tastete nach
dem Wasserglas und dem Beta-Blocker auf seinem Nachttisch. Sein Doc
hatte recht, er sollte mal kürzer treten.
© Elke Heinze
Danke Dir, Elke, für die Geschichte und dass ich sie hier
veröffentlichen darf :)).
PS: Elke hat nicht nur eine HP, sondern auch ein Blog:
Miyelo
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