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27. Dezember 2007

könnte sein ...

Hinter all dem, was auf dieser Welt geschieht, sind Dinge zu finden, die wir nicht wissen.

Ein Kommentar gestern:




könnte sein ... dass ... der Absender des Paketes

... dann doch keine Lust zum Wichteln hatte
... egoistisch ist und kein Geld ausgeben wollte
... mit Weihnachten nichts am Hut hat
... keine Zeit hatte
... oder den Arm in Gips
... Dir sein oft gelesenes Lieblingsbuch mit viel Liebe geschenkt hat

könnte sein ... dass ... du, liebe(r) Anonym ...

... schlecht drauf warst
... zu viel erwartet hast

könnte auch sein, dass dieses Wichtelpaket dir dein ...
 
... Weihnachtsfest retten sollte, weil irgendwie alles schief ging und nun das auch noch.

könnte aber auch sein, dass du ...

... zufällig genau dieses Buch schon lange gesucht und nirgends gefunden hast. Dann wärst du vor Freude im Dreieck gesprungen und es wäre das schönste Geschenk der Welt gewesen.

könnte sein ... wer weiß das schon ... was genau war.


So mancher hat extra keine Karte reingetan, weil er/sie sich nicht zu erkennen geben wollte und die Gepflogenheit (die aber keinesfalls ein "Muss" ist), dass man "dein Wichtel" drauf schreibt, nicht kannte. Pech gehabt, dass das Wichtelkind diese Tatsache ankreidete.

Ein Wichtel hatte mir gestern gemailt:

Geht es dir auch so, wie mir, dass ich dies Gefühl habe, bei der diesjährigen Wichtelaktion läuft etwas anders? Sind die Menschen anspruchsvoller geworden, lesen, erkennen sie nicht die Worte?
Aber vielleicht verstehe ich auch manche Dinge nicht. Aber die Menschen sind einfach vielfältig und man muss und kann ja nicht alle verstehen.

Ich habe ja nun auch ein wenig über die Wörter von "meiner Beschenkten" gegrollt, schrieb sie doch, dass sie eine angestaubte Weihnachtskarte erhalten hat. Aber weißt du was, während ich dir diese Zeilen schreibe, muss ich schon lächeln. Meine Grüße an sie waren von Herzen geschrieben und sind es auch immer noch, also kann ich mit dem "verstaubt" leben. Aber ich finde es schade ...


Meine Antwort:

Es sind, und das wird in den Tagen des Friedens und der Freude übersehen, Menschen. Sie sind etwas anders zusammengesetzt und im Durchschnitt sensibler, friedfertiger und toleranter, aber es bleiben Menschen. Mit ihren Erwartungshaltungen.

Viele Menschen schenken nicht nur, um dem Empfänger eine Freude zu machen ... sie schenken auch, um sich selbst eine Freude zu machen. Wenn der Beschenkte glücklich ist, dann ist das auch eine "Anerkennung" für den Schenkenden.

Andersrum: ist das Geschenk, das man selbst erhält, nicht liebevoll eingepackt, so mangelt es an "Anerkennung" für den Beschenkten. Das Zauberwort lautet "Anerkennung" und es führt dort, wo es zutrifft, vom selbstlosen Grundgedanken des Schenkens weg.

Davon abgesehen: wie viele waren denn unzufrieden ? Sagen wir mal 5. Das sind 3 Prozent. Ein Phänomen ist leider, dass 3 Prozent oft lauter wirken als 97 Prozent.

Die Welt ist nicht so heil, wie viele glauben wollen. Die Seelenfärbler sind auch nicht "nur" lieb, sie sind "normale Menschen". Mit ihren Stärken und auch Schwächen. Auch wenn alle "heile Welt" singen, dann ist die Welt immer noch so wie vorher ... die Menschen leben in diesem Moment "eine" ihrer Seiten aus. Aber die anderen Seiten sind auch vorhanden.

Eine verstaubte Weihnachtskarte ist vielleicht eine Karte, die "nicht" selbst gebastelt ist und den Eindruck macht, dass sie schon länger liegt. Da glaubt dann mancher, sie wäre halt mal eben mit ins Päckchen gewandert ... quasi per Geschenk entsorgt worden. Das sind Äußerlichkeiten und die sind oft vordergründig. Weil man vom Dahinter nichts weiß. Also sieht man die Fassade, sagt "angestaubt" und geht seines Weges. Zumal angestaubt eine sehr subjektive Empfindung ist, fehlt dann einfach der Blick dahinter. Der Blick auf das liebevolle Aussuchen der Karte, das Erspüren der Gedanken.

Vielleicht habe ich es versäumt, nochmal auf den Gedanken des Wichtelns hinzuweisen und zu schreiben, dass man sich über das Geschenk als solches freuen sollte, egal wie es nun im Detail aussieht. Vielleicht bin ich einfach davon ausgegangen, dass der Kindergarten an Weihnachten geschlossen ist ;)).
 
Allerdings ist auch das Wort "Kindergarten" ein vordergründiges. Dahinter steckt ein Geflecht aus will, soll, muss, kann, hätte gerne. Auch ich bin mal erwachsen, mal weise und mal habe ich die Schippe Sand in der Hand.

Weißt Du: bist du gut drauf, dann ist das einfach herrlich menschlich und du sagst auch "es menschelt heute". Bist du selbst betroffen, dann kann das Menscheln auch mal schwierig sein. Ich bin auch selbst betroffen, denn ich hatte mir eine bestimmte Stimmung (und Diskretion) im Wichtel-Kalenderblatt gewünscht. Deswegen habe ich mich über manche Kommentare schon geärgert. Ich mag Menschen, die ehrlich sind und sagen, was sie denken, aber es gibt Kalenderblätter, die man mehr als andere kaputt machen kann, wenn man auf die Pauke haut. Diese Erkenntnis kann aber auch nur ich so sehen, weil eben selbst betroffen.

Seelenfärbler sind schon besondere Menschen, aber auch besonders sensibel. Sie sind eine sehr friedliebende Gemeinschaft, aber manchmal ...

... kann es eben sein, dass wir uns als das zu erkennen geben, was wir sind: Menschen.



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