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4. April 2008


Wenn ich diese Zeilen schreibe, ist es Donnerstag Abend, 21.17 Uhr.

Meine Gedanken ... die drehen sich um das Kalenderblatt vor einer Woche.
Als ich die stillen Leser hier zum Kommentieren aufforderte.

Ich hab grad noch mal nachgeschaut ... 218 Kommentare waren das insgesamt.

Da bin immer noch nicht drüber weg ... dafür ist die Zahl zu groß und schön.
Man stelle sich diese Menschen alle in einem Raum vor ;)).

Und das Schöne: es sind junge, alte, arme, reiche, ohne Arme, im Rollstuhl,
dick, dünn, gutgelaunt, traurig, munter, müde, undsoweiter.

Es ist schön, dass es Euch gibt.
Ohne Euch wäre das hier alles nicht.
Ohne Euch wäre sogar Seelenfarben nicht.
Kein Künstler tritt jahrelang in leeren Hallen auf.
Es muss nicht immer ausverkauft sein, aber das eine oder andere Räuspern hört man schon gern.
Denn wo sich geräuspert wird, ist auch jemand da ;).

Ich hier oben auf meinen virtuellen Brettern,
die für mich die Welt bedeuten, bin für Euch sichtbar.

Der Vorhang öffnet sich, ich singe, spreche, brabbele ... wie die Tagesform eben ist.
Manchmal lasse ich andere singen oder zeige Bilder verschiedener Künstler.
Da geht's dann gar nicht um meine Inhalte, denn da verschwinde ich schnell wieder hinterm Vorhang.

Der Beifall gehört dann zu recht denen, die statt mir auf der Bühne standen.

Ich selbst ... ich will nie Beifall haben, nur weil ich einfach auf der Bühne stehe.
Nur weil mein Bauch, von meinem Körper gefolgt, auf den Brettern erscheint.
Wichtig sind mir die Inhalte, die Stimmungen, die Bilder, die ich vermitteln will und auch kann.

Manchmal stelle ich auch nur ein Schild auf die Bühne und gehe wieder.
Ich sing nix, zeige nicht, sondern stelle nur ein Wort oder Bild in den Raum.

Dann betretet Ihr diese Bühne.
Dann sind Eure Kommentare der "Auftritt".

Weil Kommentare Leben sind.
Weil Leben Menschen bedeutet.
Weil Menschen faszinierend und interessant sind.

Mich sieht jeder.
Euch sieht man nur, wenn Ihr Euch ein Mikrofon schnappt und etwas sagt.
Das kann "schöööön" oder "heidernei" oder "hab ich auch" sein.

Wer nix sagt, der ... ist gar nicht da.
Zumindest sieht und hört man ihn nicht.
Es macht ja hier nix bing oder gong, wenn jemand das Kalenderblatt betritt.
Das Dingeling gibt's erst "nach" dem Kommentar.

Man kann's ahnen, dass jemand da ist.
Aber man weiß es nicht wirklich.

Das ist für den Künstler so, als würde er nur die ersten beiden Reihen hören
und alles, was dahinter ist, ist unsichtbar und stumm.
Im Internet sind es Buchstaben, wenn jemand spricht.
Es gibt kein Einatmen, kein Husten, Niesen oder Rascheln.

Deswegen rufe ich ab und zu "seid doch so nett, Ihr stillen im Lande und meldet Euch mal".

Welch ein Erstaunen, dass auf einmal das Licht im Saal angeht
und soooo viele Menschen sind da.
Altbekannte, liebe Gesichter, die doch tatsächlich immer noch da sind.
Neue Namen, neue Gesichter, die man noch nie im Leben gesehen hat.

Und ... sogar Männer ;)).
Das ist ja an sich nix Schlimmes, nur hier sind sie sehr rar.
Oder zwar da, aber besonders still.

Deswegen hat mir der Kommentar von Paul im Lichtblick so gut gefallen ... er schrieb:

Irgendwann vor schon ziemlich langer Zeit bin ich auf diese Seite gekommen,
weil ein lieber Freund mir eine Postkarte über Seelenfarben zukommen ließ.
Seitdem bin ich regelmäßiger Gastleser, aber hab noch nie selber kommentiert.
Ich glaube, Seelenfarben hat außer den lieben, bekannten Kommentatoren
eine hohe "Dunkelziffer" an Mitlesern [...] es ist immer wieder schön, hierher zu kommen
und ein wenig Entspannung, Inspiration und viele Gedankenanstöße zu bekommen!

Das wärmt, Paul.
Weil Dein Lob nicht direkt meiner Person, sondern den Folgen meines Tun's gilt.
Dem, was ich hier bewirken kann: Entspannung, Inspiration, Denkanstöße.

Das Kalenderblatt heute ist ein "danke"-Kalenderblatt.
Danke von mir an Euch.

Sorry, dass ich nur hier Rede und Antwort stehen kann,
aber leider die meisten Mails, die ich erhalte, aus Zeitgründen nicht beantworten kann.
Es liegt so viel auf Halde, so viele Themen und Bilder und Ideen.
Eines nach dem anderen, irgendwann kommt der richtige Tag.

Und irgendwann kommt auch der Tag, an dem aus der Dunkelziffer eine Hellziffer wird.

Mich würde eigentlich nur eines interessieren:

warum sind denn Menschen still ?
keine Zeit, keine Lust, kein Vertrauen, keine Worte ?

Und: wie viel Männer lesen denn hier mit ?
Könnt Ihr Euch bitte alle mal melden ?
Ist doch schön, wenn diese sensiblen und manchmal blümeligen Themen hier
auch für Männer schön genug sind, dass sie wiederkommen :)).

Schön, dass Ihr da seid ... Ihr Alle, ob Männlein oder Weiblein
oder dazwischen oder viele in einer Person.



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