Mit
dem Fahrrad
nach Peking (15)
Die Seelenfarben-Reise 2008
Meine Fragen
Wie sauer oder traurig warst du, als der
Fotoapparat kaputt ging ?
Sauer war ich überhaupt nicht, denn es
wunderte mich schon, daß der Fotoapparat diese Ruckelei bis dahin
durchhielt ... aber ich war sehr traurig, gerade weil er an der
eurasischen Grenze nicht zur Verfügung stand. Allerdings war uns ja
liebenswerterweise das Brautpaar zu Hilfe gekommen und hat uns die
Fotos, die sie von uns gemacht haben umgehen auf unsere HP gesendet!
Woher habt Ihr gewusst, wo in Perm die Fahrradgeschäfte sind (oder
waren das nicht alles Fahrradgeschäfte ?). Warum hatten die keine Felgen
? Erzähl doch mal über die Fahrerei ... fünf Mal quer durch die Stadt
oder so ... ?
Der Mann, der mich per Auto mitnahm, wusste, daß es in Perm Radgeschäfte
gab ... aber auch fragte sich immer wieder nach dem Nächsten durch. Er
wollte uns unbedingt helfen, denn die 3.000 Rubel waren für ihn soviel,
wie ein Monatslohn. Er wusste schon, daß der Preis viel zu hoch war ...
aber ich habe den Maßstab einfach an die hiesigen Kosten gekoppelt ...
und dann war es für uns doch wieder sehr preiswert!
Ja, sie hatten keine Felgen, weil es keine reinen Fahrradgeschäfte
waren, sondern Kaufhäuser mit einer kl. Fahrradabteilung ... und bei
denen bekommt man auch in Deutschland nicht unbedingt die passenden
Felgen auf Anhieb.
Die Fahrerei durch die Stadt war recht amüsant und auch vom
Architektonischem her interessant, die Strecke nach Perm und zurück eher
gefährlich. Es war wirklich Schlagloch an Schlagloch und er fuhr ca. 100
km/h und kreuz und quer über die Straße, sozusagen schlangenliene, um
den übelsten Löchern auszuweichen ... und der Gegenverkehr verhielt sich
nicht anders ... und niemand ist bereit, irgendwie vom Gas zu gehen. Die
Autos kommen sich oft verdammt nahe ... und LKW's werden oft zu dritt
überholt. Oft habe ich mir gedacht: "Wie erfährt meine Mitfahrerin, wenn
mir etwas passiert"? Aber Gott sei dank, ist nichts passiert ... und es
war ein Abeteuer PUR!!!
Seelenfärblerfragen
Wie viele Kilometer seid ihr den im Schnitt pro
Tag geradelt?
Unterschiedlich...zwischen 120 und 50
km....also im Schnitt ca. 70 km!
Habt ihr manchmal kleinere Straßen in Kauf
genommen damit die Reise angenehmer ist, obwohl ihr dafür länger
brauchtet? Ich meine, das schnellste Weiterkommen wäre ja auf Autobahnen
oder Schnellstraßen gewesen?
Selten. In Russland gibt es kaum
Auswahlmöglichkeiten ... und Auobahnen sind meist die Ein- und
Ausfallstraßen von großen Städten.
Hat die Empfehlung jenes Russen, wie man besser
über den Ural kommt, euch veranlasst, nach Tschaikowsky zu radeln, wo
doch der kürzere Weg nach Perm nördlicher verlaufen wäre?
Ja, wir sind dem Vorschlag des Russen
gefolgt ... war es doch auch die "flachste" Stelle über den Ural.
Und da Du ja bei Google Earth nachschaust, sind wir bei Orda, in der
Nähe von Kungur, wieder auf die alte, vorgesehene Strecke gekommen ... in
Perm war dann notgedrungen trotzdem noch!!!
Mir ist aufgefallen, eure Fotos von Straßen
sind immer auf der linken Straßenseite geknipst. Ist das, weil man dort
sicherer steht, oder hattet ihr zurück geknipst?
Da habe ich wohl immer zurückgeknipst,
um die Strecke festzuhalten, die gerade "bezwungen" hatte.
Frage aus
der gestrigen Kommentarfunktion:
Habt Ihr manchmal den Gedanken gehabt
aufzugeben?
Nein, wir hatten zu keiner Zeit daran
gedacht, aufzugeben!
Spontane
Frage von mir:
Wie haben denn die guten Hotels in den großen
Städten Russlands reagiert, wenn zwei verschwitzte Weltenbummler mit
ihren Fahrrädern ein Zimmer wollten?
An den Rezeptionen im Hotel wurden wir immer
freundlich in Empfang genommen ... nur oft mussten sie sich wirklich
Gedanken machen, wo die Räder untergebracht werden konnten. Manchmal
mussten wir sie mit Aufs Zimmer nehmen.
12. Juni 2005
Wir sind in Jekaterinburg, das früher Swerdlowsk hieß und die
fünftgrößte Stadt in Russland ist. Unser nächstes größeres Ziel wird
dann die siebtgrößte Stadt sein ... aber das ist noch Zukunftsmusik.
Erstmal nach Foto- und Fahrradgeschäft gucken ... ups ... es ist ja
Sonntag, das wird wohl nix.
Wird doch was, denn an diesem Tag in dieser Stadt haben solche Geschäfte
geöffnet.
Wird doch nix, denn die Banken haben zu und da müssen wir zuerst hin,
bevor wir die gewünschten Dinge kaufen können.
Macht aber alles nix ... dafür gibts an diesem Sonntag ganz in Ruhe eine
gute Beratung im Fotogeschäft. Beim Fahrradgeschäft das gleiche ... da
wird ein Termin für morgen früh ausgemacht.
Der Abend wird ein finnischer Abend, denn in unserem Hotel kommen Finnen
an, die auch nach Peking unterwegs sind. Aber nicht mit dem Fahrrad,
sondern mit der transsibirischen Eisenbahn. Die habens gut ;).
Mit Deutsch, Englisch, Russisch und Finnisch verständigen wir uns an
diesem richtig lustigen Abend.
13. Juni 2005
Dies ...
... ist eine Kirche in Jekatarinburg.
Dies ist auch ein Bild ... es sieht so aus, als hätte Hermes eine neue
Kamera gekauft ;).
Aber es ist noch morgens, das Bild ist vom Nachmittag und zuerst ist mal
das Fahrradgeschäft angesagt. Während Hermes Mitfahrerin sich um die
Kröten kümmert (und sie über die Straße trägt *gg*), geht Hermes ins
Maxim. Ähm ... zu Maxim, denn so heißt der Herr vom Fahrradgeschäft.
Hermes Begleiterin kommt also ins Fahrradgeschäft, hält Ausschau nach
Hermes, fragt nach Maxim ... und erhält die Auskunft, das Maxim heute
frei hat. Ups ... aaaaber ... keine Angst ... der Kerl hängemattet nicht auf seiner Datscha, sondern ist mit Hermes unterwegs. Mit den
Rädern quer durch die Stadt und das ist in einer solcher Stadt eine
Strecke von 20 Kilometern !!.
Nun sind die Beiden bei einem Fahrradspezialisten, der sich den Schaden
ansieht und überlegt. Und sucht. Und eine passende Felge findet, etwas
breiter als die von Moskau, aber nicht geöst. Aber wieder mit 36
Speichenlöcher, so dass man die alte Achse wieder verwenden konnte. Und
Gottseidank hatte Hermes diese alte Achse auch dabei.
15 Minuten dauerte das Einspeichen (nicht Einspeicheln *gg*) und 45
Minuten das Zentrieren. Ein sehr genauer Spezialist ist hier am Werk.
Andere Kunden kamen und gingen, weil sie vertröstet wurden und weil
Weltreisende Vorrang haben. Der das Rad repariert, weiß worauf es
ankommt, denn er ist selbst oft auf großer Radreise ... und zeigt Hermes
Bilder von seiner letzten Reisen nach Kirgisien. Für diese lange und
genaue Arbeit hat er noch keine 10 Euro verlangt ... zusammen mit der
Felge und den Speichen waren es ca. 30 Euro.
Hermes Mitfahrerin hat derweilen ein Deja-Vu-Erlebnis ... sie wartet.
Diesmal nicht am Straßenrand, sondern im Fahrradgeschäft ... und das
geschlagene 4 Stunden. Uff. Zermübz.
Maxim ... der hatte seinen freien Tag geopfert und wollte das auch noch
umsonst tun. Das gibts aber nicht.
Danach endlich weiter zum Fotogeschäft und die Kamera, mit der sich
Hermes gestern schon verlobt hatte, wurde heute dann auch geehelicht und
gekauft.
Viel schwieriger als das Kaufen einer neuen Kamera ist das Wegschicken
der alten. Erst das dritte Postamt war willens und in der Lage, die
Kamera per Luftpost in die Heimat zu senden. Zusammen mit dem bereits
"abgefahrenen" Kartenmaterial. Eine abgefahrene Sache, sage ich Euch
*gg*.
Das alles war ... ein sogenannte Ruhetag.
Auch wenn man's kaum glauben mag ;).
Immerhin war noch Zeit zum Ausprobieren der neuen Frau
Kamera:
Die schöne Kirche haben wir ja schon gesehen ... das ist das Rathaus:
Und das ...
... ist die sensationelle Wandmalerei am Rathaus.
So sieht die Post aus ...
... und so das Zentrum:
Noch eine Kapelle, diesmal mit Brunnen im Vordergrund ...
... und schönen Details über der Tür:
Bei allen großen und besonderen Bauten verliert Hermes nie den Blick für
die Natur:
14. Juni 2005
Morgens nochmal schnell zu Maxim, um uns von dem netten Herrn zu
verabschieden und uns bei ihm zu bedanken. Originalton Hermes "es ist
immer wieder schön, solche Menschen kennen zu lernen".
Es geht also wieder weiter ... über Land, über die Autobahnen, ins Zelt
... was wir wohl erleben werden ?
Morgen mehr ... denn es ist schon 23.48 Uhr an diesem Mittwoch und
allerhöchste Eisenbahn, das Kalenderblatt hochzuladen.
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