heute:

Christel


drei Anekdoten


Der Nikolausabend

Der Nikolausabend naht ... wir sitzen in der Wohnküche. Ich bin vermutlich so ca. 4-5 Jahre alt (somit muss es im Jahr 1953 oder 1954 gewesen sein).

Wir haben Nikolauslieder gesungen "Nikolaus komm in unser Haus, pack die große Tasche aus, stell Dein Schimmelchen untern Tisch, dass es Heu und Hafer frisst. Heu und Hafer frisst es nicht, Zucker, Brezeln kriegt es nicht, Lustig, Lustig trallerallalla, bald ist Nikolausabend da".

In der Küche sind meine Mutter, meine 2 Jahre ältere Schwester ... und ich.

Da geht die Küchentür einen kleinen Spalt weit auf, es rollen Äpfel, Apfelsinen und Nüsse in die Küche. Nun war ich total aufgeregt, der Nikolaus war da und hat uns schon mal etwas vorab gebracht. Vermutlich bin ich sofort auf Mamas Schoß gegangen - weil ich das einfach zu aufregend fand.

Direkt danach kommt der Papa von der Arbeit nach Hause. Ich hab ihm gesagt, Papa gerade war der Nikolaus hier und du bis jetzt leider zu spät gekommen!

Ich kann mir heute sehr gut vorstellen, wie er damals sicherlich geschmunzelt hat. Es hat ihm ganz bestimmt große Freude gemacht, seine "Mädels" so zu überraschen.
 

neugierig

Da fällt mir noch eine Vorweihnachtszeit ein. Meine Schwester und ich waren inzwischen einige Jahre älter. Unsere Eltern waren nicht zuhause.. Eine Schranktür im Wohnraum war verschlossen, der Schlüssel war abgezogen worden.

Meine Schwester, die ja 2 Jahre älter ist als ich, und viel mehr wusste, sagte "du wenn dieser Schlüssel abgezogen ist, nehmen wir doch mal einen der anderen Schlüssel, der passt dort auch".

So machten wir es: und was sahen wir?? für meine Schwester und für mich eine wunderschöne selbst gestrickte Jacke aus Naturfarbe mit bunten Noppen. Wir staunten ... und sahen noch ein paar Sachen dort. Nie hatten wir gesehen, dass unsere Mutter an diesen Jacken gestrickt hatte. Somit hatte sie das ganz heimlich gemacht, damit wir diese Jacken als Überraschung am Weihnachtsabend bekommen sollten.

Nun kam der Weihnachtsabend ... auch diesmal waren wir aufgeregt. Wir bekamen die Jacken und die anderen Sachen, die wir schon gesehen hatten. Leider konnten wir uns nicht so freuen, wie sonst.

Was ich daraus gelernt habe? In meiner Wohnung könnte ein Paket stehen- mit Geschenken für mich drin ... niemals würde ich es öffnen um zu schauen, was dort wohl versteckt ist. Wir haben uns damals selbst um die wirkliche Weihnachtsfreude gebracht.

Über dieses Erlebnis damals sprechen meine Schwester (61 J) und ich (59 J.) heute noch.
 

Die Stimme des Christkindes

Nun ist der 23. oder 24. Dezember - vermutlich auch 1953-1954 ... das Weihnachtszimmer (Wohnzimmer) ist abgeschlossen, Ich stehe an der Tür und versuche durch das Schlüsselloch zu schauen. Aber das ist von innen zugehängt. Schade. Ich bin ganz aufgeregt vor freudiger Erwartung und Spannung, was wohl das Christkind bringen mag.

Ich habe etwas gefragt, und aus dem Weihnachtszimmer hörte ich eine glockenhelle Stimme antworten. Vermutlich hatte ich ganz rote Wangen vor Aufregung. Jedenfalls hat mir meine Mutter viel später einmal erzählt, dass in dem Weihnachtszimmer auf jeden Fall nur unser Papa war, der dort den Weihnachtsbaum aufstellte und die Krippe aufgebaut hatte. Wie schön, dass die Phantasie ein Kind sogar eine glockenhelle Stimme hören lässt, obwohl mein Papa ganz bestimmt niemals eine solch hohe Stimme hatte.

Oh wie schön war das damals ... als ich noch an das Christkind glaubte.

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