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13. Juli 2009



Mit dem Fahrrad nach Peking (24)

Die Seelenfarben-Reise 2009



 
16. Juli 2005

Hoch und runter
immer munter
fahrn wir weiter
immer heiter
Hügel und Wald
Cafe kommt bald

Ja, wirklich ... denn wir stehen vor einem Schild, das uns sagt, dass in 15 Kilometern ein Cafe kommt. Wir denken schon an Schwarzwälder Kirsch und italienischen Milchkaffee und stehen dann auch nach 15 Kilometern vor dem Cafe ... und lesen wieder ein Schild, auf dem

remont

steht.

Aha, das ist das "Cafe Remont" ... das klingt ja französisch gut ... wir denken nun schnell um und an Croissants und Weisbrot mit Käse.

Nur ... warum ist die Türe geschlossen ?

Weil "remont" Renovierung bedeutet. So kanns gehen ...


Später kaufen wir ein (wie schon oft) und danach gibts ein Gewitter (wie auch schon oft).

Wir schaffen es gerade noch zu einem anderen Cafe, dass dann aber gottseidank geöffnet hat. Hier können wir auch die Räder unterstellen und uns mit den beiden Kirgisen unterhalten, die hier im Sommer dieses Cafe betreiben. Mal wieder (wie sehr sehr oft) sehr nette Menschen, die uns anbieten, dass wir nach Geschäftsschluß statt im Gewitter hier im Cafe übernachten.

Aber das Wetter war anderer Meinung ... es besserte sich ... und so fahren wir weiter nach Mariinsk. Dort finden wir einen kleinen Gasthof und wieder mal ein Schild ...

... auf dem "Mariinsk-Moskau 4000 Kilometer" steht.

Auwei ... das sind wir alles mit dem Fahrrad und viel Gepäck gefahren. Bzw. nicht wirklich wir, sondern Hermes und seine Begleiterin ... ein Wahnsinnsleistung ... und bis Moskau waren es ja auch nochmal Tausende an Kilometern ... und es werden weitere Tausende sein.

Wort des Augenblicks: Tausende.

Seufz. Klatsch. Beides.

Gasthof. Da sind wir jetzt. Hier schlafen Frauen und Männer getrennt ... je 3 Betten in einem Raum. Hermes darf aber alleine schlafen, seine Mitfahrerin teilt den Raum mit einer weiteren Frau.

Und nun kommts:

Dieser Gasthof hat einen berühmten Namen ... er heißt

Peking

Ich hab Euch doch gestern gesagt, dass wir heute nach Peking kommen werden *fg*.

Ironie der Geschichte: die Küche ist geschlossen, weil der Koch gerade in China ist. Was uns doch ein süßsaures Lächeln entlockt.


17. Juli 2005

Was ist der Unterschied zwischen einem Irrgarten und Mariinsk ?

Im Irrgarten irrt man freiwillig ... während wir gerade durch die Stadt irren, weil wir ein Internetcafe suchen.

Wir finden auch eines ...

... aber das hatte keinen Internetanschluß.


Wir sind enttäuscht und radeln weiter.

In einem Magasin kaufen wir ein und bekommen spontan Kaffee und Tee angeboten, nachdem die Verkäuferin von unserer Reise erfahren hatte.

Danach schwitzen wir wieder ... ein heißer Tag ... wir trinken ständig ... und schwitzen das dann gleich wieder ... pinkeln müssen wir eher nicht an diesem Tag ;)).

Und dann kam die Fata Morgana ... zumindest glauben wir das erstmal.

Denn wir sehen den Kreml in Moskau !!


Irgendwann sortierten wir unsere Gedanken neu, denn die Wüste bewegt sich und es war keine Fata Morgana, sondern ein Rücken, auf den ein Bild des Moskauer Kremls tätowiert war. Sowas gibts auch. Aber vor allem in Russland ;)). Überhaupt gibts hier viele tätowierte Männer ... Kunst am Mann oder so.

Wir haben uns lange mit dem Kreml tätowierten Mann unterhalten ... auch über Krieg und Politik. Auf einmal sagte der Mann

Du bist ein Mensch - ich bin ein Mensch ... und das ist genug.

Diese Worte bringen es genau auf den Punkt.


18. Juli 2005

Der Wind weht von vorn ... unangenehm, sage ich Euch.
Wir finden keine Einkaufsmöglichkeit ... blöd, sage ich Euch.

Darum müssen wir bis nach Itatskij fahren und treffen dort ein junges kanadisches Pärchen, das mit dem Rad ... nein, nicht nach China, sondern umgekehrt ... nach Europa unterwegs ist.

Sie sind ... kaum zu glauben ...

mit dem Kanu und dem ganzen Gepäck den Yukon gepaddelt, dann mit dem Rad nach Alaska, mit einem Luftkissenboot über die Beringstrasse nach Sibirien und nun mit wieder mit dem Rad ... die Beiden sind bereits ... Achtung, Luft anhalten ...

... über ein Jahr unterwegs !!!

Uff.
Wahnsinnige.


19. Juli 2005

Schön sind sie ... die Beerge ... hola
radelduljö ... murmeln wir ... und um uns murmelt es auch, denn es gibt hier in der Taiga wirklich Murmeltiere. Und Murmelmenschen *gg*.

Manchmal sehen wir die putzigen Tiere ... und auf einmal waren alle verschwunden ... wir schauen uns um ... blicken nach oben und wissen Bescheid: ein Milan kreist hungrig ... da murmeln die Tiere lieber unterirdisch weiter.

Die Polizei kommt.
Auwei.
Heidernei.
Sie fährt auwei ... vorbei.

Denn die Polizei begleitet die beiden Läufer ...



... die gerade von Wladiwostock nach St. Petersburg unterwegs sind. Man gönnt sich ja sonst nix.

Höchstens mal eine Pause fürs Foto:



Hermes, der Held ... man müsste ihn zum Ritter schlagen.
Doch das lehnt er ab und fotografiert lieber ...



... den Rittersporn von nebenan.

Kleiner Blick auf die beiden Räder ...



... die sind schon ohne Fahrer schwer.

Ist schon sensationell, was Hermes und seine Mitfahrerin da leisten.

Wenigstens werden sie durch schöne Landschaften belohnt ...



... und, ein wundervolles Geschenk an diesem Abend, der seit langem erste moskitofreie Abend.

Wir zelten windgeschützt hinter einem großen Heuhaufen. Gegen 21 Uhr kam der Besitzer des Haufens und bittet uns, kein Feuer zu machen, damit wir nicht aus dem Heu Asche machen. Aber das hatten wir eh nicht vor und auch nie getan ... wir passen da schon auf, dass nix abfackelt.


20. Juli 2005

Ach wie schön ... Rückenwind ... herrliches Wetter ... ein Sonntagsgeschenk ?

Nee, wir haben grad Mittwoch ... obwohl ... im Prinzip sind wir ja Sonntagskinder ... unterwegs weit weg von zu Haus ... erleben schöne Landschaften und nette Menschen ... auch heute wieder.

Denn wir fragen nach einem Internetcafe und ein Mitarbeiter eines Computergeschäftes bietet uns spontan, mit seinem Auto vorneweg zu fahren. Endlich können wir wieder mal ins Netz ... unsere Reiseberichte schreiben (das bißchen Bürokratie muss sein ;)) ) und nach Hause schicken ... zusammen mit netten Grüßen natürlich.

Der Russe von eben kommt wieder und schenkt uns eine CD ... die er soeben gebrannt hatte und auf der russische Musik drauf ist ... zur Erinnerung. Welch wunderschöne Geste mal wieder.

Wir fragen an einem Taxistand, wie wir am besten nach Krasnojarsk fahren und ...


...
verursachen damit einen Streit.

Auwei ... warum das ... haben wir etwas Falsches gesagt ??


( wird fortgesetzt )
 



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