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29. August 2009


Mit dem Fahrrad nach Peking (32)

Die Seelenfarben-Reise 2009


 
12. August 2005

Leise wabert der Hochnebel ... doch die Sonne küsst ihn und so löst er sich schnell auf.

Die Sonne küsst weiter ... und immer heftiger und heißer ... solange wir bergab fahren, geht das ja noch, aber bei den Anstiegen macht uns das heiße Wetter ganz schon zu schaffen ... kannste nicht ein bißchen weniger heiß küssen ?

A wa ... auch noch böse mit uns, weil wir mosern und dann mal schnell dafür gesorgt, dass es nicht nur heiß ist, sondern auch noch die Straße schlechter wird ... böse böse.

Und so fahren wir heute langsam und mühevoll ... die Nordhänge der Berge sind bewaldet, die Südhänge tragen Steppe und immer wieder flitzen kleine Tiere über die Straße ... Erdhörnchen. Wenn es Nusshörnchen wäre, dann würde was nicht stimmen *gg*.

Das Land ist weit ...



... und an der Straße stehende Bäume begrüßen wir liebevoll. Verdammt wenig Schwarzwald hier.

Wir kaufen Kekse in einem kleinen Dorf, etwas zu trinken auch und dann wird eine schöne Rast unter einem schattenspendenden Baum gemacht. Das gönnen wir uns.

Pause ist auch das Thema des restlichen Tages ... immer öfter machen wir eine ...



... wegen der Hitze und des Windes, der so überhaupt nicht weht.

Die Weite des Landes ist einzigartig ...



... seine Schattenlosigkeit aber auch.

Hermes Mitfahrerin baut abends das Zelt auf, während Hermes per Anhalter nach Kjachta fährt, um einzukaufen. 1 1/2 Stunden später ist er zurück und wir wissen nun, wie schön die Supermärkte bei uns sind und wie wenig einfach das "ich kauf mir mal was" auf dem Weg zur Mongolei ist.


13. August 2005

Sooo schön sonnig war es gestern ... warum muss es da heute Nacht wieder regnen ? Und warum müssen wir mal wieder das Zelt nass einpacken ?

Menno.

Kurze Zeit später ... werden wir kontrolliert ... wir sind mittlerweile im Grenzgebiet. Im Niemandsland mit Passkontrolle.

Bald erreichen wir eine Stadt ... und ihr Stadtwappen ist so wie unsere Stimmung. Ein bißchen traurig, etwas Frust, viel Wehmut ... denn wir sind nun seit 111 Tagen in Russland. Fast vier Monate sind wir durch Russland geradelt ...

... und nun soll das alles vorbei sein ? Die ganze Menschenfreundlichkeit, die Hilfsbereitschaft, die vielen wundervollen Begegnungen, die Birkenwälder, die Sonne am Baikalsee ... kann man so etwas in der Vergangenheit zurücklassen. Einfach so über die Grenze fahren und sagen "hallo, wir sind jetzt in der Mongolei".

Nichts gegen die Mongolei ... aber in uns singt mit tiefer Stimme die russische Seele ein trauriges Lied.


Kjachta heißt die Stadt (richtig, hier war Hermes gestern Abend einkaufen) und hat 18000 Einwohner. Nur wenige Kilometer noch, dann beginnt die Mongolei. Darum tauschen wir hier Rubel ... und auch jetzt ... dieses schöne Wort "Rubel" ... wird nun zu ganz unromantisch klingenden "Tögrög" ... welch ein Wort, welch eine Stimmung. Ein paar Dollar tauschen wir auch, man weiß ja nie.

Um 12.30 Uhr sind wir an der Grenze.

Geschlossen.

Wegen Mittagspause bis 14 Uhr ... geht ja noch.

Morgens zwischen 8 und 9 Uhr wird die Grenze geöffnet und um 18 Uhr wieder geschlossen. Wer zu früh oder zu spät kommt, der muss warten.

Wehmut ... hätten wir ja eigentlich ... aber grad keine Zeit. Denn Mongolen und Burjeten (so nennt man die Russen, die hier leben) interessieren sich sehr für unsere Räder und unsere Reise.

Als Erste dürfen wir in den Grenzbereich ... und das bedeutet nun:

- Deklarationserklärung ausfüllen
- Packsack öffnen
- Passkontrolle

Die Beamtin wird misstrauisch ... Hermes hat ein Visum für ein halbes Jahr, aber seine Mitfahrerin eines für ein ganzes Jahr. Außerdem sieht sie ganz anders aus als auf dem Passfoto ... ihr Haarschnitt stimmt gar nicht mehr. Darum muss sie gleich 3mal zur

- Gesichtskontrolle

Doch alles geht gut ... der Weiterreise steht nichts mehr im Wege.


Hermes schreibt später in sein Tagebuch

"... wir drehten uns nochmals um und schauten in Richtung Russland. Gleichzeitig rufen wir "Doswidanja" und haben dabei Tränen in den Augen. Denn Russland war für 4 Monate unser Zuhause gewesen ... und es war ein gutes Zuhause". Wir wissen nicht, ob wir noch einmal nach Russland kommen und wir haben jetzt, ein paar Schritte hinter der Grenze schon Heimweh nach Russland ..."


  


  [ wird fortgesetzt ]



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