Mit
dem Fahrrad
nach Peking (41)
Die Seelenfarben-Reise 2009
28.
August 2005
19.51 Uhr ... wir sind noch nicht am Bahnhof
.
.
19.52 Uhr ... immer noch nicht
.
.
19.53 Uhr ... auch jetzt noch nicht
.
.
19.54 Uhr ... wir sitzen weiterhin im Auto
.
.
19.55 Uhr
eeeendlich ... wir sind da ...
... und nun gehts im Laufschritt zum Zug ... dann nehmen wir unsere
goldene Stütze schnell in die Arme und springen dann genauso schnell in
den Zug, um dort dann das Fenster zu öffnen und in Richtung Bahnsteig zu
schauen ... Bhum sagt noch "für mongolische Verhältnisse sind wir
überpünktlich" ... und in diesem Moment setzt der Zug sich in Bewegung.
Uff ... schwitz ... schnauf ... geradenochgeschafft ... ommm.
Wir hätten keine Sekunde später in den Zug steigen dürfen ... von wegen
unpünktliche Züge in Fernost ... aber jetzt erstmal ...
hinsetzen
ausatmen
Atem anhalten
weiteratmen
Und so langsam werden wir dann auch ruhiger.
Sollten wir aber auch, denn wir sind nicht alleine im Abteil ... und vor
zwei jungen Mongolinnen sollten wir nicht weiter hyperventilieren,
sondern mit viel Ruhe die Reise antreten.
Eins ist ja in diesem Zug noch nostalgisch gut ... die Fenster können
geöffnet werden ... was bei uns gar nicht mehr geht. In der Mongolei
aber schon noch ... gottseidank ... denn so können wir den Zug mal
fotografieren und zeigen:
Blick nach vorne:
Blick nach hinten:
Ist also kein kleiner Regionalzug, sondern schon etwas Größeres, in dem
wir sitzen. Wir haben nix Besseres zu tun und zählen mal die Waggons, es
sind 19 an der Zahl ... nicht schlecht für eine Fahrt durch die Wüste
Gobi.
Ähem ... da hält noch jemand ...
... seine Arme über Fenster ;)).
Rumpel rumpel gut Nacht.
29.
August 2005
Der Morgen fängt "iiih" an, denn Hermes Mitfahrerin entdeckt ein
komplettes Pferdeskelett, das in der Wüste liegt ... welch ein Omen für
uns, die wir da auch noch radeln wollen und müssen.
Um 9 Uhr: Passkontrolle ... eine Stunde lang steht der Zug bei der
Ausreise aus der Mongolei ... dann gehts im Schritttempo weiter ... bis
zum chinesischen Grenzbahnhof Eren Hot ... dort steht alle 20 Meter ein
Soldat und keiner darf den Zug verlassen. Man ist geneigt, nostalgische
Gedanken zu kriegen, denn das hätte uns vor 20 Jahren auch in
Deutschland passieren können ... aber da denken wir nur ganz am Rande
dran ... denn wir sind weit weg von Daheim und das nächste ganz große
Abenteuer steht bevor: China. Unser Herz schlägt schneller, unsere Hände
werden feuchter ... die Passkontrolle kommt gleich.
Fast zwei Stunden lang zieht sich die Passkontrolle des Zuges hin ...
doch dann ...
... dürfen wir den Zug verlassen. Uff.
Wenn wir jetzt sofort weiter wollen ... dann müssen wir laufen, denn an
unsere Fahrräder kommen wir nicht ran ... die sind beim Zoll und der hat
erst mal bis 15 Uhr Pause.
Spontan ändern wir unsere Planung des restlichen Tages, gehen zuerst in
die Stadt, tauschen Geld, essen zu Mittag und dann heißt es: warten.
Um 15 Uhr heißt es immer noch: warten ... wir werden in den
Aufenthaltsraum der Zöllner gebeten, denn der, der stempeln darf, ist
noch nicht da.
15.30 Uhr ... es hat sich nix verändert.
16 Uhr ... endlich kommt der Herr ... geht mit uns zur Gepäckausgabe,
lässt sich den Verbandskasten zeigen und ...
... rückt dann die Räder wieder raus.
Uff. Auch das geschafft. Und der Zöllner war zwar spät, aber sehr nett
... er hilft uns noch bei der Suche nach einem Hotelzimmer und sagt uns,
wo wir unser mongolisches Geld gegen chinesische Währung tauschen
können. Das macht keine Bank, da müssen wir woanders hin.
Damit wir in unserem schönen Hotel ...
... ja nicht allzu gut schlafen, gibt uns der Herr noch die Warnung mit,
dass die nächsten 100 Kilometer Straße ziemlich beschissen sind und wir
ja genug Wasser mitnehmen sollen.
Diese frohe Botschaft steht in krassem Kontrast zur Leuchtreklame ...
... die so gar nicht nach Wüste aussieht, sondern eher nach Las Vegas.
Schlechte Strecke ... Wasser ... Wüste ... was wird, wenn Morgen früh
die Leuchtreklame erloschen und Vergangenheit ist, auf uns zukommen ?
Unsere Gedanken wälzen sich mit uns in diese Nacht hinein ...
[ wird fortgesetzt ]
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