Die
Seelenfärbler-Weihnachtsgeschichte

heute: eine Anekdote von Franz


Ach meine Neugierde

Da ist vor Weihnachten meine Frau mit der immer gleichen Frage: "Wo soll ich denn nun meine Weihnachtsgeschenke verstecken? Ich weiss doch, dass der Neugier meines Mannes keine Grenzen gesetzt sind! Der schaut überall nach. Ich sehe ihn schon, wie er nach eingepackten Schachteln greift, wie er drückt, wie er probiert! Ja da hilft nur eines: er soll sie erst gar nicht finden, er soll sie gar nicht an den üblichen Orten vermuten!"

Ich muss sagen: meine Frau kennt mich. Im Beruf die Geduld persönlich, in der Freizeit und mit Geschenken erst recht die Neugier persönlich.

Gut ... wir wohnten damals in einem Altbau, mit Zimmern, die wir nicht so häufig brauchten, für uns ja eh nur eine Zwischenbleibe. Warum also nicht im "Ablage"zimmer verstecken (früher sagte man wohl Gerümpelkammer).

Und da hat es doch einen Wandschrank, einen abschliessbaren erst noch – klar, dort drin vermutet wohl niemand Geschenke. Natürlich kann meine Frau damit die Neugierde ihres Mannes erst noch schüren, denn Weihnachtseinkäufe sind doch nicht aus dem Gedächtnis gestrichen – also wo sind denn die Geschenke.

Trotz allem muss gesagt sein: ich würde nie vorher auspacken, nur drücken! Soweit wohl die Gedanken meiner Frau vor vielen Jahren in unserer ersten gemeinsamen Wohnung. Natürlich war ihr Problem damit nicht gelöst. Denn nun galt es ja den Schlüssel zu verstecken. Klar, an den Schlüsselbund konnte er nicht, denn ein zu langer Bartschlüssel störte. Das Versteck musste so sicher sein wie die versteckten Weihnachtsgeschenke!

Scheinbar hatte sich meine Frau eine solche Anzahl wunderbarer sicherer Verstecke ausgedacht und so viele Möglichkeiten gesehen, dass sie genau jene auswählte, an die sie sich im entscheidenden Moment ...


... nicht mehr erinnern konnte.

Und so geschah es, dass es an diesem Weihnachsfest keine Geschenke für mich gab.

Denn wir standen vor der alten Wandschranktüre und wussten nicht wie sie zu öffnen sei ... meine Frau wusste nur noch den Platz des Geschenks, aber nicht mehr den Platz des Schlüssels.

Meine Geschenke bekam ich dann im Januar ... denn es ist ja so: wenn man nicht mehr fieberhaft sucht, dann hält man eines Tages den gesuchten Schlüssel einfach so nebenbei in der Hand.

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Das war das 5. Türchen mit

- Gedanken wie Schneeflocken
- die Hand, die so selbstverständlich ist
- Marias Krippe und dem Hirten
- zwei grünen Tannen
- dem versteckten Schlüssel



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