Seelenfärbler weltweit

Heute: Lieselotte (Nonnalotti) aus Italien


1. Wo wohnst Du genau ?

Ich wohne im südlichsten Zipfel des Absatzes, wenn Italien ein Stiefel ist. Nicht direkt am Meer, aber ich kann einen Streifen davon von meinem Fenster aus sehen. 15 km zum ionischen Meer, 35 km zur Adria und zu dem Punkt, wo beide Meere sich treffen, habe ich ca. 50 km.


2. Wie hat das Leben Dich dorthin geschickt ?

Die Liebe wars, die mich hierher verschlagen hat. Ich habe meinen Mann von 45 Jahren in der Schweiz kennengelernt. Dann haben wir 4 Jahre in Deutschland gelebt und als das dritte Kind geboren wurde und ich nicht mehr arbeiten wollte, sind wir in seine Heimatstadt aus (ein)gewandert. Ich habe es nie bereut und fuehle mich hier sehr wohl. Hier ist dann noch ein weiterer Sohn geboren worden.


3. Gibt’s dort, wo Du jetzt wohnst, Advent und Weihnachten ?

Ja hier gibt es Advent und Weihnachten. Es faengt schon Ende November an. Die Familien schmücken hier den Weihnachtsbaum schon sehr frueh. Dann haben sie laenger was davon.



Das ist zum Beispiel der meiner kleinsten Enkel.

In den ersten Jahren schickte mein Vater mir immer einen echten Wiehnachtsbaum aus Deutschland. Der kam dann aber auch schon mal erst nach Weihnachten an. Dann gab es auch hier die ersten Christbäume und heute hat jeder einen künstlichen Baum. Gefaellt mir zwar nicht so gut, macht aber weniger Arbeit.

Für den Heiligen Abend habe ich meine deutsche Tradition beibehalten. Als ich Kind war, versammelte sich die ganze Familie bei meinen Grosseltern. Und so halte ich es auch hier. alle kommen zu uns. Da ist ganz schön was los.
Meist kommt auch der Weihnachtsmann. Die Kinder sagen ihre Gedichte auf usw. usw.



Mein Mann macht uebrigens jedes Jahr eine wundervolle Krippe. Die Häuser hat er auch selbst gebastelt.


4. Hast Du Weihnachtsplätzchenhunger oder sogar welche gebacken ?

Weihnachtsplätzchenhunger habe ich nicht mehr. Die backen meine Töchter. Aber jedes Jahr muss ich ca. 20 Stollen (Dresdner) backen. Die meisten verschenke ich an Verwandte und Freunde. Sie sind hier sehr beliebt. Gestern (am 2. Dezember) habe ich die ersten zehn gebacken.

Dann gibt es eine hiesige Spezialität. Sie heisst "Purci Ddruzzi", das heist übersetzt Honigschweinchen. Und zwar wird ein Hefeteig mit Olivenöl, Orangenschalen, Zimt, Orangensaft und Weizenmehr hergestellt. Daraus formt man winzige kleine Dinger, so ahnlich wie Gnocchi. Diese werden dann in Olivenoel ausgebacken. Wenn sie abgekühlt sind, werden sie fuer ein paar Minuten in Honig mit Zimt gekocht, dann mit einem Schaumloeffel auf Teller verteilt:



Obendrauf kommen dann noch Pinienkerne und geriebene Schale von Zitronen.

Wie Du siehst, muss ich davon auch eine ganze Menge herstellen. Wir sind eine grosse Familie. Aber da helfen mir meine Töchter und Schwiegertoechter.

5. Wie ist denn das Wetter zur Zeit ?

Das Wetter ist z.Zt. (am 3. Dezember) sehr schoen. Heute hatten wir 15° und Nordwind, aber viel Sonne.



So sieht es aktuell hinterm Haus aus.


6. Was ist für Dich Weihnachten ?

Weihnachten ist fuer mich eine herrliche Zeit, mal abgesehen von dem Stress vorher. Aber seidem ich Rentnerin bin, ist das auch nicht mehr so schlimm. Da trifft sich die ganze Familie, denn ich habe eine Tochter, die ca. 700 km von hier entfernt wohnt. Aber Weihnachten sind wir dann alle zusammen.


Danke für die Einblicke in die italienische Vorweihnachtszeit.

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Das war das 8. Türchen mit

- der Bitte, anzuhalten
- dem Kraft tanken
- Maria und Josef
- dem Goldpapier und den 70er Jahren
- Lieselotte aus Italien



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