Die
Seelenfärbler-Weihnachtsgeschichte
heute: eine Geschichte von Alex (weiblich)
Am Heiligen Abend in der Kirche
Heiliger Abend – obwohl ich schon lange ausgezogen bin, feiere ich
Weihnachten immer wieder bei meinen Eltern in meinem Heimatdorf. Meine
Schwester, meine Nichte und ich waren zu Fuß zur Christmette gegangen.
Zeitig dort, bekamen wir auch noch einen Sitzplatz in der kleinen
Kirche.
Hmhm ... lauschen auf die Probe des Chors ... den großen Christbaum
bestaunen ... die Krippe betrachten – einfach zur Ruhe kommen, das
kindliche Staunen wieder wachrufen und es Weihnachten werden lassen.
Die Kirche füllte sich immer mehr und neben mir kam ein alter Mann zum
Stehen. Ein Mann, den ich kannte, mit ihm und seiner Familiengeschichte
verbanden mich keine schönen Erlebnisse (hat was mit Missbrauch an mir,
seinem Sohn, Anzeige, usw. zu tun - lag aber schon etliche Jahre zurück,
im Gedächtnis vergraben und wir hatten keinen Kontakt).
Der Mann stand zittrig auf seinen Stock gestützt neben mir, fand keinen
Sitzplatz mehr in den vollen Reihen.
Ich bin mir nicht sicher, ob er mich erst überhaupt erkannte. Nein,
meine Erziehung verbat mir trotz allem, ihn stehen zu lassen. Ich bot
ihm meinen Sitzplatz an, den er auch annahm. So stand ich nun während
der Christmette neben ihm.
Das Weihnachtsevangelium wurde gelesen, auch das Weihnachtsgefühl im
Herzen wurde immer stärker. Nun kam der Friedensgruß, hierbei wünscht
der Kirchenbesucher seinem jeweiligen Nachbarn "Der Friede sei mit Dir!"
– an besonderen Tagen auch mit einem Geben der Hände.
Mich erfüllte nun eine wahnsinnige Kraft und das Gefühl, dass DIES jetzt
genau richtig ist! Wir sahen uns an und ich drückte die dargebotene
schwielige Hand.
In diesem Moment durchströmte uns eine Energie, die ich kaum beschreiben
kann. Mit diesem Augenblick hab ich verstanden, was hinter der Kraft der
Versöhnung steht! Alles Vergangene war unwichtig und vergessen. Das Herz
war leicht, beschwingt, ich war im Einklang mit dem großen Ganzen!
Beim abschließenden Singen von "Stille Nacht" hatte nicht nur ich Tränen
in den Augen und mir war noch nie so leicht ums Herz. Ich fühlte mich
wie von Engeln geborgen. Dies war ein wunderbares Weihnachtsgeschenk!
Wenn ich nun auf jemanden sauer, beleidigt oder böse bin, denke ich oft
an dieses Erlebnis und welche Kraft Verzeihen gibt!
--
Das war das 11. Türchen mit
- den schönen Minuten
- den Lichterhäusern am Fenster
- Marias Krippe
- der Fotosession
- der Bitte, auch nach Weihnachten hier vorbeizuschaun
- dem Verzeihen am heiligen Abend
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