|
20. Februar 2010 |
|
Die Schüssel Wasser steht ja noch da ... ... und wir sind gedanklich immer noch im Jahre 1758. Wir tauchen wir nun die Finger in das Wasser, reiben diese etwas gegeneinander ... tauchen sie nochmal ein ... ... und erfrischen damit unser Gesicht. Nun trocknen wir Gesicht und Hände ab ... und ... wie fühlt sich das an ? Kühl, frisch, klar, angenehm ? Stellt Euch erfrischterweise doch mal folgendes vor: Viele Menschen in diesem Jahr 1758 hatten sich in ihrem ganzen Leben noch nie gewaschen !! Waschen zur Körperreinigung ... das begann damals erst und war noch längst nicht überall zu finden. Auch das Baden war eine Seltenheit. Die Haare wurden gepudert und dieses Puder bestand aus Blei, Arsen und Schwefel ... auch nicht gerade was Sanftes und käme heute durch keinen Ökotest durch. Es gab zwar 1758 schon die ersten Flußbäder und bald auch Badehäuser, aber das war nur zu therapeutischen Zwecken. Kranke kamen ins warme Wasser und Gesunde ins kalte, um die Lebensgeister anzuregen. Zum Säubern war damals das Wasser noch nicht da ... ... und einen Besuch des Badehauses konnte man sich auch gar nicht leisten, denn der Eintritt entsprach eines Wochenlohnes. Das einzige Zeichen für Sauberkeit damals: das Tragen möglichst weißer und sauberer Wäsche ... immerhin ... besser als nix, aber viel weniger als wir heute mit dem Begriff "Sauberkeit" verbinden. Nur ganz langsam fand das Wasser den Weg zum Menschen ... zuerst zum Adel, danach zum reichen Bürgertum ... bis es bei den ärmeren Schichten zur Reinigung fließen durfte ... das dauerte noch viele weitere Jahre. -- Taucht doch nochmal Eure Finger in das Wasser ... welch eine Freude, welch ein Luxus, der für uns so normal geworden ist. Welch seltsame Welt wäre doch das Jahr 1758 für uns, wenn wir wirklich mit der Zeitmaschine dort hin reisen könnten. Das war ein kleiner Blick in dieses Jahr ... mit der Schüssel Wasser und dem Singspiel im gut erhaltenen markgräflichen Opernhaus in Bayreuth. |