Ilse (satu) erzählt:
Heiligabend war natürlich immer spannend.
Damit die Mutter nicht zu viel Stress hatte,
gab es traditionell Kartoffelsalat mit Wienerle zum Mittag.
Für mich gab es Brot - ich kann Kartoffelsalat nicht ausstehen!
;o)).
Je nach Witterungsverhältnissen ging es dann oft eine Runde
Schlitten fahren
oder wir wurden mit kleineren Aufträgen durch die Gegend geschickt.
Am Nachmittag gingen wir zum Familiengottesdienst mit Krippenspiel.
Manchmal haben wir auch selbst mitgespielt,
da es meist von den Kindern des Kindergottesdienstes gestaltet
wurde,
zu denen wir auch gehörten.
Da war die Aufregung natürlich besonders groß.
Meine Mutter war nie bei den Gottesdiensten dabei - sie schmückte
den Baum.
Nach dem Gottesdienst gab es dann ein schnelles Abendbrot
und dann kam der spannendste Moment:
Wir durften ins Weihnachtszimmer!
Schön geschmückt stand da der Baum in der Ecke.
Ich liebte besonders die silbernen Vögelchen, die an den Zweigen
hingen.
Das Lametta, reichlich vorhanden, gefiel mir damals schon nicht.
Meine Brüder und ich sagten Gedichte auf, spielten Lieder auf der
Blockflöte
und lauschten der Geschichte, die meist meine Mutter vorlas.
Später, als wir relativ flüssig lesen konnten, fiel diese Aufgabe
meist mir zu,
weil die Familie meinte, ich könne das so gut, das machte mich stolz
und war eigentlich immer schon wie ein Geschenk.
Wir sangen Weihnachtslieder und die Spannung stieg ins
Unermessliche.
Einmal hatten meine Eltern das Christkind höchstpersönlich
bestellt!!
Da waren wir noch recht
jung.
DAS war eine Aufregung!
Atemlos ließen wir uns bescheren ...
... und als das Christkind wieder weg war und wir uns über die
Bescherung unterhielten,
sagte mein großer Bruder: Wenn das Christkind eine Brille gehabt
hätte,
hätte es ausgesehen wie Tante Käthe!
Grinsen und Leugnen bei den Großen, Verwunderung und Diskussion bei
uns Kindern.
Dennoch war es mit das spannendste Weihnachtsfest das wir hatten.
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