Marianne erzählt:
Heilig-Abend Anfang der 50er Jahre.
Aufgewachsen bin ich im Kanton Bern in der Schweiz.
Mein Heilig-Abend habe ich wie folgt in Erinnerung:
Ich durfte am 24.12. jeweils gegen Abend mit meinem Vater einen Spaziergang
machen.
In dieser Zeit dekorierte meine Mutter einen kleinen Tannenbaum
und richtete eine einfache Mahlzeit her.
Oft waren es belegte Brote.
Dies war damals etwas Köstliches.
Ich musste in meinem Zimmer warten,
bis ein Glöcklein bimmelte und durfte erst danach in die Stube.
Dort stand der Weihnachtsbaum und die Kerzen leuchteten schon.
Wir haben die Weihnachtsgeschichte gehört und die bekannten Weihnachtslieder
gesungen.
Als ich Blockflöten-Unterricht hatte, so ab der 2. Klasse,
durfte ich auch mitspielen und meine Eltern haben alleine gesungen.
Die Bescherung war recht bescheiden, aber wir waren nicht traurig deswegen,
d.h. ein Wunsch von mir ging nie in Erfüllung und das war eine kleine Puppe,
der man den Schoppen geben konnte und die dann auch Windeln trug.
Die Kerzen brannten nie ganz fertig, damit man auch am 25.12.
nochmals den 2. Weihnachtstag feiern konnte.
Am 25.12. mittags besuchten wir meinen Grossvater und meine Tante,
die im gleichen Dorf wohnten. |
Erika (Heide) erzählt:
Adventszeit und Weihnachten gehören in meinen
Erinnerungen direkt zusammen.
Wir hatten immer einen Adventskranz, und ich fieberte stets der Stunde entgegen,
wenn die Lichter endlich angezündet wurden.
Zu meinem großen Leidwesen gab es halt nur die Kerzen am Kranz,
und die mußten ja halten bis zum 4. Advent.
Meine Mama sang mit uns, meinem Bruder und mir, verschiedene Weihnachtslieder.
Wenn sie und mein Bruder genug hatten, trällerte ich meistens noch einmal
das Liederheftchen von Anfang bis Ende durch, denn ich sang für mein Leben
gerne.
Oder wenn meine Mama Plätzchen buk, saßen mein Bruder und ich unterm Küchentisch
und naschten Teig oder verzapften Unsinn ... lustig war das.
Der Weihnachtstag war dann für uns voller Aufregung ...
... sehen wir den Weihnachtsmann oder nicht?
Das Wichtigste waren natürlich die Geschenke.
Dann wurde auch noch mal gegenseitig festgestellt,
ob man auch immer artig war ... spannende Frage.
Mein Bruder hat meistens bei mir irgendetwas gefunden,
und ich habe mich maßlos darüber geärgert.
Den Baum hat in der Regel mein Papa angeputzt, alles, was da war,
und meist auch mit viiiel Lametta kreuz und quer und die echten Kerzen
sorgten manches Mal für Alarmstimmung.
Tja und dann kam der Weihnachtsmann (mein Onkel, mein Opa oder mein Papa)
und vor lauter Aufregung haben wir kaum einen Ton herausbekommen.
Meistens hat der Weihnachtsmann ein Lied angestimmt.
Das nahm uns dann die Aufregung.
Und dann kam alljährlich das große Ereignis, vor dem sich sogar
meine Mama fürchtete – das Fotografieren.
Dazu muß ich sagen, wir hatten eine Box-Kamera (diese schwarzen Kästen,
die es in den Fünfzigern noch öfter gab). Elektrisches Blitzlicht gab es nicht,
dafür gab es „Blitzlichtbeutel“, die mein Papa immer an einem Besenstiel
befestigt hat
und die an einer Zündschnur angezündet werden mußten.
Wenn diese abgebrannt war, machte es „puff“ und es gab einen Blitz.
Wie auch immer, wir hatten höllische Angst vor dem "puff" und meine Mama
wohl am Meisten davor, dass ein Funken zündelte.
Entsprechend fröhlich sahen wir dann alle auf den Bildern aus ;)).
Wenn dann der ganze „Zauber“ vorbei war, wurde es endlich gemütlich,
es gab etwas zu Essen, meistens Kartoffelsalat und Würstchen,
und dann konnte gespielt werden.
Der Höhepunkt des Abends war dann noch einmal eine Filmvorführung meines Papas,
die auch meine Kinder noch geliebt haben.
Wir hatten damals einen Vorführapparat (mein Sohn besitzt ihn noch),
mit dem konnte man Diafilme (keine bewegten Bilder) zeigen.
Da wurde (in dem Gerät) einfach ein Film von Hand von einer Rolle auf die andere
gedreht.
Da gab es lustige Kindergeschichten oder auch Landschaftsfilme.
Mein Papa hat dann immer alles entsprechend kommentiert
und wir waren beide begeistert und konnten nicht genug bekommen.
Hier ein Bild von
mir, meinem Bruder und dem Weihnachtsmann:

Und noch ein Bild von meinem Bruder und mir:

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