Petra erzählt:
Als ich Kind war, hatte ich schon sehr früh das
innere Erlebnis,
dass da was nicht stimmen kann, wenn es am Heiligen Abend schon
Geschenke vom Christkind gibt,
wo das doch erst um Mitternacht geboren werden soll ...
Es war schön bei uns zu Hause mit einem Tannenbaum,
der über und über mit weißen "Fröbelsternen" behangen und mit echten
Kerzen bestückt war.
Es wurde gesungen und Geschenke (sehr schlichte!!) lagen unter dem
Baum.
Zur Kirche wurde am 1. Feiertag gegangen.
Aber eben: für mich war das sooo nicht richtig.
Als dann später unsere beiden Kinder kurz hintereinander zur Welt
gekommen sind,
haben wir es so gemacht:
Am ersten Advent holten wir eine frisch geschlagene Tanne in unser
Wohnzimmer.
Es gab auch einen Adventskranz mit vier Kerzen.
Aber alles ohne Schmuck.
Den Kindern und Besuchern wurde erzählt, dass die ganze Natur
(Symbol der Baum)
und wir Menschen auf das Christuskind warten, das in der
dunkelsten Zeit des Jahres uns geboren wird.
Und das Zimmer war ja auch wirklich dunkler geworden mit dem großen
Baum ohne Lichter.
Dazu wurde auf dem Fußboden um den Baum während der ganzen
Adventszeit
eine Landschaft aufgebaut mit Tieren und allem, was dazugehört.
Kurz vor Weihnachten kam der Stall mit Ochs und Esel dazu.
Am Heiligen Abend vormittags haben wir den Baum miteinander mit
Bastelwerk,
Sternen und vergoldeten oder versilberten Kiefernzäpfchen schön
geschmückt
und mit Kerzen bestückt und (ohne Beisein der Kinder) dann noch
Maria, Joseph und das Kind in der Krippe dazugestellt.
Nach dem Mittag und einer Pause haben wir uns schön gemacht
und sind nach einem einfachen Abendessen zur Krippe unter dem Baum
gegangen
und haben dem Christkind unsere Geschenke gebracht:
Die Weihnachtsgeschichte, andere schöne vorgelesene Geschichten
(Selma Lagerlöf u.a.),
Lieder, Musizierstücke, Gebasteltes u.s.w. ... das alles war sehr
gemütlich, feierlich und auch heiter.
Dann gingen die Kinder zu Bett und die Erwachsenen zur
Mitternachtskirche.
Am ersten Weihnachtsfeiertag gingen wir mit den Kindern zur
Kinderkirche,
danach gab es ein feines Mittagessen und nun hieß es warten bis es
dämmerig wurde,
denn dann haben wir wieder mit Singen bei Krippe und Kerzenbaum uns
unsere
gegenseitigen Geschenke unter den Baum gelegt (wo halt noch Platz
war!!).
Dann ging es ans Auspacken, immer ein Geschenk und alle schauten zu,
dann der Nächste.
Nun war für die Kinder viel Zeit zum Spielen.
Am zweiten Feiertag haben wir den schon langsam nadelnden Baum
mit Singen und sehr heiter abgeschmückt und nach draußen befördert,
wo er mit Äpfeln, Meisenknödeln u.ä. für die Vögel da war.
Nun war es im Zimmer plötzlich unglaublich hell geworden mit viel
Platz
und ganz hinten auf der Kommode näherten sich schon die Heiligen
Drei Könige,
die nun jeden Tag näher kamen (wehe, wenn ich vergessen hatte, sie
weiterzustellen ...
... das wurde sofort bemerkt ... aber sie müssen ja auch mal Pause
machen ...).
Und am 6. Januar begrüßten wir dann wieder mit den Königen und
Liedern,
Gedichten, Geschichten, Flöte, Geige und Klavier das Christuskind.
Bald darauf zogen Maria und Joseph mit dem Kind und einem Esel nach
Ägypten.
Die Landschaft durfte noch bis zum 2. Februar aufgebaut bleiben,
es ließ sich so schön darin spielen.
Wir hatten durch diese Art das Fest zu gestalten nie das Problem
gehabt,
wer nun die Geschenke bringe ...
[
weiter ]
|