Sandra erzählt:
Mein Heiligabend sah in meiner Kindheit immer
folgendermaßen aus:
Als Baum hatten wir einen zusammensteckbare Plastiktanne (einen
echten Baum
hatten wir nur einmal gehabt), die hat mein Vater immer am frühen
Nachmittag
vom Speicher geholt und geschmückt.
Manchmal habe ich dann auch mitgeholfen.
Danach hat dann jeder seine Geschenke unter den Baum gelegt.
Nachmittags wurde dann auch gebadet.
Am späten Nachmittag bin ich mit meiner Mutter alleine in die Kirche
gegangen.
In der Regel war die Kirche dann schon immer sehr voll und wir haben
meistens
ganz hinten oder seitlich auf einem Stuhl gesessen.
In der Kirche wurde es einem dann auch schon ganz feierlich zumute.
Schön fand ich es dann immer, wenn zum Schluss alle Kerzen
angezündet wurden
und man diese dann ganz vorsichtig nach Hause getragen hat
(heute verbrenne ich mir daran die Finger ;0) ).
Daheim angekommen, hat meine Mutter Hawaiitoast gemacht und wir
haben alle zusammen gegessen.
Danach gings dann ins Wohnzimmer, meine beiden Brüder, meine Eltern
und ich
saßen dann alle ganz still da und haben uns Weihnachtslieder
angehört
und den Baum im dunkeln bewundert.
Ich habe mich dabei dann auch immer etwas schwermütig gefühlt.
Nach einer halben Platte war dann auch Schluss, d.h. die meisten
in der Familie wurden dann doch zu ungeduldig, das Licht wurde
angemacht,
die Geschenke verteilt und man hat sich gegenseitig frohe
Weihnachten gewünscht.
Danach ging es dann noch oft ins Kinderzimmer, das neue Spiel wurde
ausgepackt
und gleich ausprobiert und die besinnliche Stimmung wurde dann sehr
fröhlich.
Und am späten Abend war das Weihnachtsfest zu Ende.
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Ursula erzählt:
Du hast recht ich war mal Kind :-)), es war 1955, da
war ich 6 Jahre alt.
Am 24.12. war der ganze Tag aufregend.
Ein geschäftiges Tun von Mutter und Vater, es roch im ganzen Haus
nach Braten,
nach Orangen und Zuckergebackenen.
Nach dem Mittagessen haben wir gespielt oder es wurden Märchen
vorgelesen,
die dann immer weihnachtlicher wurden.
Im Ofen brannte ein gemütliches Feuer, draußen lag Schnee und es
schneite immer weiter.
So kurz vor achtzehn Uhr sagte Vater "ich glaube da hat doch ein
Glöcklein geläutet,
ich schau mal ob ich was sehe" ... er schaut aus der Küchentür zum
Wohnzimmer,
das schon den ganzen Tag verschlossen war und ...
... es war nichts ... "ich hab mich getäuscht" waren seine Worte.
Dann kam Mutter die Tür herein und hat sich gefreut das wir so schön
spielten,
mein Gott war das aber auch spannend.
Dann hörten wir ein Läuten von einem kleinen Glöcklein ganz zart
und wir durften jetzt endlich in das Weihnachtszimmer (Wohnzimmer).
Vater machte die Tür auf und da war ein helles Leuchten,
das Zimmer hat richtig gestrahlt, mit unseren Augen um die Wette.
Vater spielte Mundharmonika und wir sangen dazu "oh du fröhliche",
"ihr Kinderlein kommet"
und "leise rieselt der Schnee" ... das waren so unsere Lieder vor
der Bescherung.
Frohe Weihnacht uns allen sagte Vater und wir umarmten uns,
aber dann endlich durften wir unsere Geschenke aus packen.
Juhu, meine Puppenküche strahlte in neuen Glanz, frisch gestrichen
und ein paar neue Sachen mit dabei, super schön.
Mein Bruder freute sich über seine Eisenbahn, die ein paar Gleise
mehr hatte als letztes Jahr
und ein
neuer Wagon war auch dabei.
Oh nicht vergessen, meine Puppe hatte auch ein neues Kleidchen an
und die Buntstifte mit einem Malbuch waren ja auch noch da,
auch mein Bruder hat noch ein Malbuch mit Buntstiften bekommen.
Wie glücklich wir doch waren.
Jetzt wurde gespielt, was das Zeug hält, bis Mutter rief "alle rüber
kommen zum Essen".
Da gabs Würstchen mit Senf, Gurken und Kartoffelsalat ... mmh, das
war lecker.
Danach durften wir noch spielen, die Kerzen (echte) brannten immer
weiter herunter
und mussten auch mal ausgetauscht werden.
Vater saß im Sessel und rauchte eine Zigarre (nur zu Weihnachten),
Mutter im anderen Sessel und trank ein Eierlikör, selbst gemacht.
Wir durften noch die Kerzen ausblassen, danach ging es ins Bett.
Das war noch heile Welt.
Also meine Eltern schmückten den Baum alleine am 24.,
es waren bunte Kugeln Vögel und Tannenzapfen aus Glas,
Schockoladenkugeln
und Schokopäckchen hingen auch daran, Lametta und Wattebällchen
waren auch mit dabei.
Da gab es keinen Stress, wir waren zufrieden, es gab auch keine
Hektik,
um 18 Uhr war immer Bescherung, das ist heute noch so bei mir
und auch noch bei meinen Kindern (mit ihren Kindern).
Mit so 12 Jahren durften wir dann auch mithelfen, den Christbaum zu
schmücken.
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