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4. März 2012


Unterwegs mit dem
 


Moni erzählt uns von ihrer neuen Heimat, dem Wohnmobil Monimobil.

Folge 16


Freitag, 9. Dezember

Gestern auf dem Weihnachtsmarkt gewesen ... am Glühwein vorbei gelaufen
und irgendwie ist uns heute ... nach Schnee.

Und auch dieser Wunsch geht in Spanien ohne weiteres in Erfüllung.



Schnee ... ungrüne Erde ... willkommen in der perfekten Dekoration zur Adventszeit.

Wir mussten zwar ein bißchen den Berg rauf fahren,
aber irgendwann waren wir wirklich dort, wo es kalt und weiß ist:



So freut sich jemand, der Schnee suchte und fand ;)).

Wir sind in der Sierra Nevada, dem südlichsten Skigebiet in Europa.
Die Lifte sind in Betrieb, aber so weiß das auch auf dem Bild aussieht,
fürs Schifahren ist die Schneelage aber nicht wirklich ausreichend.
Aber wir wollen ihn ja nur mal riechen und mal drangreifen.

Uns wird dann aber doch schnell kalt (sind wir doch den warmen Strand gewöhnt)
und so fahren wieder bald wieder zurück ... und haben
auf der Heimfahrt diese traumhafte Aussicht:



sing *von den blauen Bergen kommen wir* ... *niemand ist so froh wie wir* ...

... und so kommen wir singend mal wieder in Granada vorbei.
In unserem Lieblingsstadtteil Albiacin ... wo man so schön spazieren kann,
durch die Gassen, vorbei an den orientalischen Geschäften und Teestuben.





Wir bleiben oft stehen und schauen in die Schaufenster,
die ja deswegen so heißen, weil man reinschaut ;).


Sonntag, 11. Dezember

Es ist Sonntag und wir besuchen das Ehepaar, mit dem wir im Wohnmobil-Zweier-Konvoi
nach Spanien gefahren sind ... die wohnen in Las Negras und der Weg dorthin
führt an der "Costa Plástica" vorbei ... so nennt man hier die Küste,
wo all das wächst, was wir in Discounter und Supermarkt kaufen können:







Hässlich ?
Aber schön, dass es auch im Winter Tomaten gibt ?
Das eine gibts aber nicht ohne das andere ...


Montag, 12. Dezember

Eigentlich "überwintern" wir ja in Spanien, doch unser Stellplatz wird immer grüner,
als würde der Frühling Einzug halten ... und wo es grüner wird,
darf man auch neue Gäste begrüßen ... wie diesen Wiedehopf:



Der Wiedehopf wird auch Hoppevogel, Puvogel, Krammetsvogel, Langwiede, Hupatz oder Wehdwinde
genannt ... doch egal wie man zu ihm sagt, ich selbst hab im meinem Leben noch nie
einen gesehen ... ihm ists auch hier in Deutschland eher zu kalt.

Ansonsten ziehen Adventstage so durchs Land und laufen am Strand entlang ...  und es ist uns
eine tägliche Freude, den Seelenfarben-Adventskalender anzuschauen ... ansonsten
passiert hier und heut nicht viel ... was Gerd doch mal die wunderbare Gelegenheit gibt,
aus dem Nähkästchen zu plaudern ... ich kopiere seinen Text mal hier rein:

Obwohl wir schon seit über 16 Monaten nicht mehr berufstätig sind,
werden wir noch immer zwischen 6 und 7 Uhr wach.
Den Tag begrüßen wir händchenhaltend mit einer Tasse Kaffee im Bett.
Momentan können wir dabei aus dem Schlafzimmerfenster das Morgenrot
hinter Palmen, Schilf und über der Burg von Salobreña sehen.

Den Kaffee machen wir, wie so manch andere Hausarbeit auch,
abwechselnd nach Lust und Laune und ohne jegliche Diskusionen,
es ergibt sich einfach aus der Harmonie heraus.

Werktags geht Monika meist um kurz vor 8 um die Ecke,
denn da kommt der Bäcker und bringt frisches Brot.

Dann gehen Monika und ich die paar Meter zum Strand
und machen in die aufgehende Sonne Qigong - unsere Morgengymnastik.

Anschließend gibt’s Frühstück mit Baguette, Ei, Käse und Marmelade, manchmal auch Müsli.
Monika deckt meist zum Essen auf, ich räume ab und wasche das Geschirr, Monika trocknet ab.
Anschließend lässt sie es sich nicht nehmen,
kurz mit dem Akkusauger die Brotkrümel aufzusaugen.

Nun hat jeder Zeit für sich, die wir meist beide dazu nutzen,
erst mal im Internet zu sehen, was es neues an E-Mails und in Foren gibt.
Da wir 2 Laptops und viel Platz haben, ist das alles kein Problem.

Meine Tochter scannt alle wichtige Post ein und schickt uns das per Mailanhang.
So können wir beide an jedem Ort und fern der Heimat unseren Alltagskram erledigen.

Alle paar Tage fahren wir mal zum Einkaufen, holen Frischwasser,
bringen 14-tägig unsere Wäsche in die Wäscherei,
gehen mal zum Markt und machen natürlich immer mal wieder
einen Ausflug in die nähere und weitere Umgebung.

Mittagessen?
Wir gehörten noch nie zu den Leuten, bei denen Punkt 12
eine möglichst fleischreiche Mahlzeit auf dem Tisch stehen muss;
bei Monika war das schon berufsbedingt nicht möglich.
Also wir kochen mal oder auch nicht
oder verschieben die warme Mahlzeit auf den frühen Abend.

Beim Kochen wechseln wir uns ab, wer gerade Lust oder eine Idee hat, der darf.
Geht alles ohne Stress und wirklich abwechselnd.

Am Nachmittag machen wir Siesta, je nach Bedarf im Wohnmobil
oder davor in der noch sehr warmen Sonne.

Später ersetzt dann der jeden Tag anders erscheinende,
schöne Sonnenuntergang das TV-Programm.
Danach wird nochmal in Internet geschaut, Abendbrot gemacht,
manchmal ein Gläschen Wein getrunken, im Dämmerschein etwas über den
zu Ende gehenden Tag gesprochen, gelesen und dann geht’s relativ früh in die Federn,
denn auf unser schönes Doppelbett, in dem wir ganz hervorragend schlafen,
freuen wir uns jeden Abend aufs Neue.

Die dauernde Nähe des Partners ist für uns kein Problem, wir suchen sie sogar.
Aber sowohl unser Mobil mit 3 richtigen Zimmern, als auch die Umgebung
wie z. B. Strand usw. bieten reichlich Rückzugsmöglichkeiten.

Im Grunde läuft so ein Tag bei uns nicht viel anders ab
als zuvor in unserer Wohnung, mit einigen kleinen, aber uns wichtigen Unterschieden:

Wir leben wesentlich naturverbundener, wir sind mehr draußen
und gehen mehr mit der Sonne, nehmen Vegetation, Tiere und das Meer bewusster war.

Unsere jetzige Wohnung mit 3 Zimmern und 21,5 m² ist in wenigen Minuten sauber gemacht,
nichts mehr mit freitags mind. 4 Stunden heftiger Putzarbeit zu zweit + Garten usw. .
 
Zur Fahrzeugpflege und -versorgung haben wir eine Arbeitsteilung,
Monika ist für den Innenbereich zuständig, ich für außen und für die Ver- und Entsorgung.

Wir haben trotz TV-Abstinenz niemals Langeweile, haben keine Sehnsucht
nach Beschäftigungen, denen wir in unserer alten Wohnung noch gerne nachgegangen sind.

Wir gehen jetzt sehr viel bewusster mit Strom, Wasser und Gas um,
nicht weil uns das zu teuer wäre, sondern weil die Beschaffung mit einigem Umstand verbunden ist.
Strom erzeugen wir z. B. ausschließlich und reichlich über Solar;
solange die Sonne scheint ist das kein Problem, bei trübem oder gar regnerischem Wetter
heißt es haushalten. Früher bezahlten wir für Strom ca. 60 € im Monat,
heute war es die einmalige Anschaffung der Anlage.

Wasser müssen wir momentan mit Kanistern herbeischaffen und das dann in den Tank umfüllen.
Früher verbrauchten wir in Jahr rund 70 m³ (knapp 600 €),
heute sind es ca. 8 m³ pro Jahr, die in aller Regel kostenlos zu bekommen sind.

Zum Auffüllen von Gasflaschen oder Gastank müssen wir relativ weit fahren,
inzwischen soll es einen Ort weiter, in Motril, auch eine Gastankstelle geben,
wir werden das nächste Woche prüfen.

Gas verbrauchten wir früher für 100 €/Monat, heute sind es nur noch 30 €/Mon.
Im Gegenzug brauchen wir jetzt jedoch rund 100 €/Mon. mehr Treibstoff für unsere Autos.

Müll produzieren wir nach wie vor; der wird hier in Spanien jedoch kostenlos
über öffentliche Container TÄGLICH entsorgt.
Trotzdem müssen wir im Deutschland weiterhin Müllgebühren bezahlen,
denn diese werden wie eine Gemeindesteuer erhoben, kein Wohnsitz ohne Müllgebühr,
egal ob man 365 Tage im Jahr abwesend ist oder nicht (Rheinland-Pfalz).

Mit der GEZ-Steuer verhält es sich ähnlich, auch hier besteht in Deutschland
keinerlei Zusammenhang zum tatsächlichen Medienkonsum.
Unterm Strich können wir heilfroh sein,
dass die Spanier die Bettensteuer noch nicht entdeckt haben.


Das ist mal ein sehr interessanter Einblick in den ganz normalen Alltag in Spanien.
Für Moni und Gerd normal, für viele von uns vielleicht ein Traum.
Oder auch nicht ... Menschen sind ja unterschiedlich und das ist gut so.

~~

Kleine Rückblende ... ein paar Tage zuvor, am 8. Dezember ... Mail von Moni:



Ich fragte mal gleich zurück:



Monis Antwort:



Ich hab Moni dann erklärt, dass das Unwohlsein im Körper bei uns "malaad" heißt
und das Unwohlsein im Kopf "die Flemm" ... und gegen Letztere überlegte ich,
ob ich da helfen könne ... und hatte die Idee, bei Google Maps und Wikipedia
mal zu schauen, ob ich nicht etwas Interessantes finde, das Gerd positiv abzulenken könne.
Diese Idee sagte ich der Monika auch ... ihre Antwort:



Wir wissen ja heute, dass das mit der Prozession noch geklappt hat,
und ich weiß heute auch, dass ich wirklich danach gesucht habe,
wo denn Gerd und Moni mal hinfahren können ... ich hatte nämlich so die Idee,
dass denen da unten die Wohnmobildecke auf den Kopf fällt,
aber heute weiß ich mehr ... der Vorschlag, dass die Beiden
in eine ganz bestimmte Stadt fahren können, war aber gemacht.

Und ... Ende der Rückblende ... genau das passiert am morgigen

Dienstag, dem 13. Dezember

Da schlafen wir erst noch mal, dann gibts viele Bilder
von der "wollt ihr nicht mal dort hin fahren"-Stadt.

Bis morgen dann :)).

[ wird morgen schon fortgesetzt ] 



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