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10. Juli 2012

Wenn man Dinge tut, die man noch nie getan hat,
dann erlebt man Dinge, die man noch nie erlebt hat.

Ich hatte noch nie ein Wochenthema im Abreißkalender
und ich hatte noch nie das Thema "Madagaskar" auf Seelenfarben.

Doch gerade weil es das nun gab, meldete sich ein
seit zwei Jahren stiller Leser und sagte
"hey, ich war 2008 in Madagaskar, wenn du Bilder brauchst, dann sag es".

Und ich dachte "hey, das ist ja mal 'nen Ding ... aber gerne doch".

Hätte ich nicht etwas Neues gewagt, dann hätte ich nie davon erfahren.
Und Ihr könntet nun nicht mit Lutz zusammen nach Madagaskar fliegen :)).

--**--

Im März 2008 war Lutz drei Wochen dort ... der Grund war dienstlich
und per 11-Stunden-Flug gings nach Antananarivo ... einen großer Jetlag gabs nicht,
denn die Zeitverschiebung ist nur zwei Stunden.

Wie so viele Länder war auch Madagaskar eine Kolonie ... die Franzosen hatten die Insel besetzt.
Und wenn man schon mal da ist, benennt man auch die Orte und Städte gleich um ... das Kuriose
ist allerdings, das viele Madagassen auch noch eher die französischen Namen verwenden.

Antananarivo, die Hauptstadt, wurde in Tananarive umbenannt und heute ist man sich einig,
dass sowohl der alte als auch der französische Name zu lang ist und fast alle sagen nur Tana zur Stadt.

Die Stadt ist groß (1,4 Millionen Einwohner), aber die Straßen sind es nicht
und so sind die Taxis dort keine großen Autos, sondern am häufigsten



... Ente und Renault 5 ... bei uns undenkbar.

Die Stadt liegt übrigens im zentralen Hochland auf 1250-1500 Metern Höhe.

Es gibt einen Kanal, der zur Wasserregulierung der rund um die Stadt liegenden Reisfelder dient ...



... und dort wird auch die Wäsche gewaschen und Körperpflege gemacht.

Der Königspalast in der Stadt steht auf einem Hügel und von diesem Hügel aus
hat man einen sehr schönen Blick über die Stadt:



Der König hat also alles im Blick gehabt ... bis die Franzosen diesem Königreich ein Ende bereiteten.

Aber das ist lange her ... und diese Bananenverkäuferin auf dem Markt ...



... weiß bestimmt nix mehr von diesem Königreich, dass es ja auch schon seit über 110 Jahre nicht mehr gibt.

Was es aber gibt, sind ganz undefinierbare Dinge auf dem Märkten ... keine sauberen Kühltheken
wie bei uns ... was tun, damit das Fleisch nicht kaputt geht ?

Nun, da werden dem Geflügel die Beine zusammengebunden und dann liegt es da
stundenlang ohne Futter und Wasser ... denn: so lange das Fleisch lebt, ist es frisch:
Weit weg vom Tierschutz, aber für die kühlthekenfreie Zone das einzig Machbare.

Für die Madagassen ist das "normal" und unsere Empörung würden sie nicht verstehen.
Dafür würden sie über andere Dinge bei uns den Kopf schütteln, die für uns normal sind.

Ich zeig Euch jetzt ne ganz große Rarität:



Das ist der einzige Wegweiser, den Lutz überhaupt gesehen hat.
Es gibt auch nur wenige Asphaltstraßen ... und so eine nehmen wir jetzt
auf unserem Weg nach Süden in Richtung Toamasina an der Ostküste.

Das häufigste Transportmittel auf dem Land ist ...



... der Zebu-Karren und ...





... auch Souvenirstände sind keine Seltenheit ... die allerdings sind in der Stadt zu finden.

Was ist für die meisten Madagassen die einzige Energiequelle ?
Es ist das Holz ... es wird zu Kohle gemacht und damit gebügelt und gekocht ... das
Hauptnahrungsmittel Reis kann man ja nicht roh essen, er muss gekocht werden.

Was aber passiert, wenn Holz so wichtig ist ?
Der Wald wird zu Holz gemacht ... und so sind inzwischen 94 % des Regenwaldes abgeholzt.

Die kläglichen Reste gibt es nur noch in einigen Nationalparks ... hier zwei Bilder,
die man durchaus "Bilder aus vergangener Zeit" nennen könnte:





In solchen Nationalparks findet man auch den Indri ...



... die größte Lemurenart der Insel ... da man ihn nicht in Gefangenschaft halten kann,
ist er nur noch in den Nationalparks zu finden.

Ein bisschen leichter zu fotografieren waren die Diademsifaka:




 
Diese farbenfroheste Lemurensorte hat ein seidiges Fell.

Weitere tolle Tier und beeindruckende Landschaftsaufnahmen
erwarten Euch morgen in "Lutz war in Madagaskar, Teil 2" :).



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