Weg 3
Diesen Weg ist Doris (Dodo) gelaufen ... sie sagt dazu:
Mein besonderer Weg ist der Klettersteig am Karhorn in Warth am
Arlberg/Österreich.
Auch wenn man auf diesem Bild den Weg nicht sieht - er ist tatsächlich
vorhanden.
Wenn man ganz genau hinschaut, kann man auch ein Stück
vom Sicherungsseil erkennen, an dem man entlanggeht.
Das Bild ist natürlich nur ein ganz kleiner Ausschnitt des gesamten Weges.
An den beiden Menschen in der Bildmitte lassen sich die Entfernungen und die
Höhe erahnen.
Wir hatten ihnen bereits am Einstieg den Vortritt gelassen, weil wir nicht
wollten,
dass wir sie möglicherweise behindern, wenn wir länger brauchen als sie.
Es war der erste "richtige" Klettersteig, den ich gegangen bin.
Mit "richtig" meine ich, dass man aus Sicherheitsgründen eine
Klettersteigausrüstung dabei haben sollte.
Eine besondere Bedeutung für mich hat er, weil ich auf diesem Weg gelernt habe,
dass ich, wenn es sein muss, mehr kann, als ich mir selber zutraue.
Mehrmals gab es Passagen, an denen ich erst dachte: "Da kommst du nie und nimmer
rauf!".
Aber zurück ging auch nicht. Also MUSSTE ich es können.
Hinstellen und heulen hätte mich auch nicht weitergebracht, das war mir klar.
So blieb ja nichts anderes übrig, als es irgendwie zu schaffen.
An einer besonders verzwackten Stelle ist mir dann auch der Spruch eingefallen,
den meine Grundschullehrerin in mein Poesie-Album geschrieben hat:
"Sage nie, das kann ich nicht.
Vieles kannst du, will's die Pflicht.
Schweres kannst du, will's die Liebe.
Darum dich im Schwersten übe:
Sage nie, das kann ich nicht."
Das hat Wunder gewirkt.
Ich habe es geschafft und bin ohne jegliche Blessuren am Gipfelkreuz angekommen.
Der Abstieg war dann zwar auch noch ziemlich heftig, aber jetzt wusste ich ja,
dass ich es kann, auch wenn ich es zunächst selber nicht glaubte.
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