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2. Juli 2018


Diese behüteten, aber ernsten Kindheiten.
So in den 40er und 50er Jahren.
Im Krieg.
In der "schlechten Zeit".
Und erzogen von Eltern, die das beste für ihr Kind wollten,
aber nicht wirklich erfühlten, was das Kind denn erfreut hätte.
Weil die Zeiten eben ernst waren. Und pflichtbewusst. Und sparsam.

Xenophora hat letzten Freitag folgendes kommentiert (gekürzt wiedergegeben):

Ja, der Quelle-Katalog war eins meiner Lieblingsbücher.
Wie oft haben wir drin geblättert und Wunschzettel geschrieben, die nie erfüllt werden konnten.
[ ... ] Ich schlief bis zu meinem 13. Lebensjahr im Kinderbett.
Als unser Vater starb, schlief ich bei meiner Mutter im Ehebett.
Kein eigenes Zimmer, keine eigene Ecke zum Schreiben oder Basteln,
alles geschah am Küchentisch, wo alle saßen.
Beim Besteck bestand meine Mutter darauf, dass wir vom versilberten Besteck aßen,
das sie in die Aussteuer mitgebracht hatte.
Chrombestecke gefielen ihr nicht. So bekamen wir zu jedem Geburtstag
ebenfalls schon als Kind versilberte Kaffeelöffel anstelle eines kindgemäßen Geschenks.


Dieser Kommentar hat mich zum heutigen Kalenderblatt bewegt.
Das gab es ja gar nicht so selten, dass Aussteuersachen verschenkt wurden statt Spielzeug.
Und das Kinder sich in Situationen und Räumlichkeiten wiederfanden,
die sie heute im Nachhinein als wenig optimal empfinden.

Auch heute gibt es Kindheiten, die nicht optimal sind.
Aber lasst uns mal von damals sprechen ... von den Kindheiten
zwischen Pflicht, Ernst, Krieg, Armut, Glaube, Ritualen und Traditionen.
Manchmal mal mehr, manchmal weniger liebevoll und nicht immer einfach. 
 



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