Lieschen erzählt:
Ganz früher hatten wir immer einen großen Weihnachtsbaum,
grün mit Nadeln, echten Kerzen und Kugeln, Lametta und sogar mal Engelshaar.
Mir gefiel der Baum nie, ich mochte die lieber im Wald sehen mit Schnee darauf.
Meine Familie aber wollte es eben anders, leider gab es dabei auch immer viel
Streit,
was wohin sollte und wie genau die Kugeln hängen mussten usw.,
für mich alles nicht so schön zu erleben.
Dann später in der Ehezeit wurde wieder ein Baum geschmückt,
da hielt ich mich zurück, das mußte mein Mann erledigen, der hatte dazu viel
Geduld,
so dass am Hl. Abend dann oft das Essen kalt wurde und wieder aufgewärmt werden
musste,
auch nicht so meines aber um des lieben Friedens Willen machte ich alles mit.
1982 waren wir, meine Tochter und ich, alleine, da beschlossen wir:
es gibt an Weihnachten keinen Baum mehr, Adventskranz und paar Kerzen reichen.
So ging das jahrelang und wir waren zufrieden damit.
Dann 2002 wurde ich schwer krank, wurde am 19. und am 22.12. wegen Brustkrebs
operiert.
Notgedrungen musste ich die Feiertage im Krankenhaus verbringen, was mich nicht
besonders störte.
Hauptsache ich würde wieder gesund soweit.
Meinen Kindern, mittlerweile hatte sich die Familie vergrößert fanden es
schlimm,
besonders das Enkelkind fand es nicht gut alleine dort zu liegen,
ohne Geschenke und Freude von Weihnachten.
Ich hatte die Geschenke für meine Lieben schon früher besorgt
und sagte Ihnen wo sie Ihre Überraschungen finden würden.
So weit so gut.
Dann kam der Hl Abend, die Tür ging auf und sie durften zu mir ins Zimmer gehen,
obwohl ich noch auf der Wachstadion lag.
Alle strahlten mich an.
Meine Tochter hatte ein grün eingepacktes Paket in Händen,
sie öffnete es dann und heraus kam ein kleiner goldener Weihnachtsbaum.
Den durften sie dann auf ein Brett in Nähe des Bettes stellen,
ich konnte ihn die ganze Zeit über anschauen, er glitzerte ein wenig.
Zwei Sterne hingen an ihm, die hatten meine Enkelin und Tochter gebastelt.
Ich wusste gar nicht, wie schön ein Bäumchen doch sein kann.
Seit dieser Zeit darf der kleine Baum jedes Jahr an Weihnachten aus der
Schachtel kommen und mich erfreuen,
neben ihm liegt ein kleines Christuskind, das hatte eine bekannte
Ordensschwester gebastelt
und mir in dieser schweren Zeit geschenkt.
Für mich ist das alles etwas besonderes.
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