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15. April 2019


Ja, die Menschen ... da liegt Freud und Leid nah beieinander
und der eine macht was richtig gut und der andere wills kaputt machen.

Wir sind in Bonn.
Vor 30 Jahren war die Straßen grau mit viel Durchgangsverkehr.

Die Stadtplaner dachten sich etwas schönes aus, beruhigten die Verkehrslage
und pflanzten in zwei Straßen viele Bäume der japanischen Blütenkirsche.





Zuerst waren die Anwohner dagegen, sie hatten Angst, dass ihre Wohnungen
durch die Bäume verdunkelt werden.

Und heute ?

Gelten diese beiden Straßen als ein Wahrzeichen von Bonn.

Es gab zwischenzeitlich sogar ein Kirschblütenfest,
aber wegen des hohen Besucherandrangs findet es nicht mehr statt.

Der Besucherandrang ist aber trotzdem da.

Immer mehr japanische, chinesische und andere asiatische Besucher kommen.
Und auch immer mehr Deutsche finden den Weg in die beiden Straßen.

Auf Instagram sind die Kirschblüten auch der Star und und und.
Es findet ein Flohmarkt statt, die kleinen Läden in den Straßen bieten besondere Aktionen,
ein Lokal verdreifacht seinen Umsatz ... und viele Fotografen sind in den beiden Straßen unterwegs:





Eigentlich doch alles eine wunderbare Sache.

So beliebt, dass extra ein Schild "Kirschblüten-Fotografen, bitte Schritt fahren" aufgestellt wurde.
Kurze Zeit später wurde es allerdings geklaut.

An den Wochenenden werden nun sogar mobile Toiletten aufgestellt,
denn die Anwohner hatten sich beschwert, dass so mancher für seine
dringenden Bedürfnisse Hauseingänge und Vorgärten benutzt hat.

Das sind so die kleinen Tücken des Alltags.

Nicht jedem gefällt dieses bunte Treiben auf den Straßen.
Im vorigen Jahr stellte jemand ein Plakat auf mit den Worten

"7000 Nägel ... an alle Bonner ... wenn das Kirschblütenfest nicht ab sofort genossen
und der Fotowahnsinn nicht gestoppt wird, jagen wir 7000 Kupfernägel in die Bäume".

Dazu kams Gott sei Dank dann doch nicht.

Dafür hat jetzt jemand in der Nacht vom letzten Freitag auf Samstag
insgesamt 43 Kirschblütenbäume mit weißer Farbe beschmiert.
Man hat entweder Worte draufgeschrieben ("Baum", "fällt")
oder weiße Striche drauf gemalt.

Man will versuchen, die Farbe zu entfernen, aber es kann sein,
dass die Farbe nicht mit Wasser abwaschbar ist, dann müssen die Schmierereien sogar bleiben.

Das meinte ich mit meinem Eingangssatz ... wo viele Menschen sind
und auch dort, wo etwas schönes ist ... gibt es dennoch immer welche,
denen das nicht gefällt, die neidisch sind, sich gestört fühlen usw.

Doch vergessen wir das dennoch einen Moment
und freuen uns einfach nur an dieser blühenden Straße:



Hach ... es müsste viel mehr solcher blühenden Straßen geben.
In viel mehr Städten. 
 



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