Der Zauber der Weihnacht in Kindheitstagen ...
... Carina erzählt:
Die Schneeflocken fielen und ich stand mit meiner Großmutter am Fenster ihres
Zimmers,
fast alle Türchen des Adventskalenders waren offen,
und wie so oft sprach sie von der hereinziehenden Abenddämmerung als der blauen
Stunde.
Schweigend und staunend stand ich neben ihr
und ließ das Bild sprechen, denn ich war sprachlos.
Wie sehr liebte ich diese Stunde, ja lebte sie mit ihr.
Fühlte mich ihr, die ich sonst als so hart und unnahbar wahrnahm, sehr
verbunden.
Tränen flossen über meine Wangen.
Mutter war ausgegangen, und so bestand genug Zeit mit Großmutter zu sein.
Ich sah jene nur an mit verschwommenen Augen und spürte eine Liebe in mir,
die keiner Worte bedurfte.
Einer Liebe, die aus den Augen heraus das Gegenüber umfing.
Die Augen, die Sprache der Seele, wie ich schon einmal hörte.
Vielleicht war ich damals um die 12 Jahre, das weiß ich nicht mehr so genau,
mit einem Ponyhaarschnitt, das Haar schön zur Seite gekämmt und von einer Spange
festgehalten.
Es gibt keine Aufnahmen von dieser Zeit, doch Bilder in meinem Inneren,
die ich dank der Gabe der Visualität vor mir erwachen lassen kann.
Bilder, von denen ich immer sage, dass sie etwas ganz Besonderes für mich sind.
Mir kommt zu all dem Geschehen von damals nur dieser eine Satz: "Die Liebe
bleibt".
... und ich wusste, dass am 24. Dezember, wie jedes Jahr,
ein wunderschön geschmückter Weihnachtsbaum, der bis an die Decke des hohen
Raumes reichte,
im Zimmer meiner Großmutter in der Ecke, wo die Standuhr war, stehen würde.
Von meinem jüngsten Bruder abends gegen 17 Uhr besorgt.
Eine jedes Mal wunderschöne Tanne, gleichmäßig gewachsen.
Geschmückt mit Lametta, selbstgebastelten Stanniolsternen und eingepackten,
zuckersüßen Kleinpralinen.
Jene packte nicht nur meine mittlere (vom Alter her) Schwester ein,
sondern auch ich und zwar in weißes Seidenpapier, das an beiden Enden Fransen
hatte.
Dann kam an einem Ende ein goldener Faden dran und schon war
das süße Prachtstück bereit zum Aufhängen.
Besagte Schwester schmückte vorwiegend den Baum,
da ich, die noch zu klein war, das Zimmer verlassen musste,
da ja nun das Christkind kam und Geschenke unter den Baum legte.
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