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5. Februar 2021


Es begann Ende der 60er Jahre.

Vielleicht aus dem Zoo entflogen, vielleicht aus einem Privathaushalt,
auf jeden Fall tauchten erstmals Psittacula krameri in Köln auf.
Auf deutsch Halsbandsittich oder kleiner Alexandersittich.

Eigentlich leben diese südlich der Sahara in Afrika
und in Indien ... aber seit damals auch in Köln.

Dieses Paar war erfolgreich, was die Nachwuchspflege
zwischen Häusern, Dächern und Giebeln betrifft.

Heute leben in Köln über 3000 Halsbandsittiche.

Und als der Platz zu eng war für weitere Vögel,
sind sie in andere Städte umgezogen.
Düsseldorf, Wiesbaden, Mainz, Worms, Mannheim, Ludwigshafen, Frankenthal.
Immer schön das milde Rheintal entlang.
Und am Neckar in Heidelberg.

Ausgehend von diesen Städten bilden sich neue Populationen
in Bonn, Mainz, Speyer und Zweibrücken.

Und gestern waren wir in Zweibrücken spazieren.
Nichtsahnend.
Dort spazierend, weil Zweibrücken die niedrigste Corona-Inzidenz von Deutschland hat.
Und weil die Stadt nur ne halbe Autostunde entfernt ist.

Unser Spaziergang begann am Anfang dieser schönen Allee mit alten Platanen:



Nichtsahnend.
Wir liefen rechts auf der Straße entlang ...

... bis Beate auf einmal rief ... "hast du das gesehen, das waren doch Papageien".





Der erste Anblick war noch eine Sensation ... je weiter wir liefen, desto mehr Sittiche sahen wir.
Ja, die gäbe es hier schon lange, sagte uns ein anderes Ehepaar.

Die sind also ein ganz normaler Anblick in Zweibrücken.



Es war kein Wunder, dass wir sie gerade hier trafen, denn diese Tiere mögen Platanen.
Das sind ihre Treff- und Ruhepunkte, denn oben in den Bäumen
müssen sie keine Angst vor Katzen und Mardern haben.
Platanen sind auch ihre Schlafbäume und sie schlafen immer auf demselben Baum.

Besonders clever ist, dass sie eher in lauteren und beleuchteten Standorten zu finden sind,
denn dort fliegen Eulen und Habichte nicht hin.

Insgesamt soll es fast 10.000 Halsbandsittiche in Deutschland geben.
Die größte Population in Köln, die zweitgrößte in Wiesbaden.
In den Niederlanden leben sogar 15.000 Sittiche.

Sie fressen gerne:
Im Frühjahr die nektarreichen Blüten von hohen Kastanienbäumen.
Auch die Blüten von Apfel-, Pflaumen- und Weidenbäumen sind lecker.
Und natürlich alles Obst, Mais und besonders gerne Sonnenblumenkerne.

Sie sind schöne Tiere, aber nicht jeder mag sie.

Denn sie produzieren viel Kot und sind sehr laut.
Und sie sollen sehr verschwenderisch mit der Nahrung umgehen.
Nicht eine Frucht ganz essen, nein lieber immer neue Früchte
jeweils ein wenig anknabbern.

Hier sitzen gleich sechs davon ...



... auf einem Essigbaum in einem Garten.

Die Halsbandsittiche wohnen ja in Baumhöhlen und clever, wie sie sind,
brüten sie seit einigen Jahren auch in der Styroporschicht der Außenfassaden wärmegedämmter Gebäude.

Man kann sie, wenn man ein gutes Zoom hat, recht einfach fotografieren.
Aber meistens so:



Entweder mit dem Rücken zum Betrachter ...



... oder mit dem Kopf nach unten ... denn sie haben ständig etwas an ihrem Federkleid zu zuppeln.

Man muss etwas geduldig sein und warten, bis sie mal "normal" da sitzen.




 



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