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21. Juli 2021


Wir sind heute bei Seelenfärblerin Petra B. zu Gast ...

... sie wohnt in einem Haus an der Straße ... dahinter kommt dieser Innenhof:









Eine kleine Wohlfühloase ... dahinter kommt eine kleine Gästewohnung:









Viel viel Liebe bei der Gestaltung ... ausgesuchte Kleinode ... ein kleines Schmuckstück für Gäste.

Wo ist diese schöne Wohnung zu finden ?

Leider in Ahrweiler ...


... und es kam die Nacht vom vorigen Mittwoch auf Donnerstag.

Petra war nicht zu Hause, sondern bei ihrer Mutter in Chemnitz.
Charly, ihr Lebensgefährte, schlief.

Und innerhalb weniger Minuten stand das Wasser 2,30 Meter hoch im Erdgeschoss und Innenhof.

 



Donnerstag morgen fuhr Petra zurück und als sie ankam, sah sie das:











Petra ist nun fast zu Hause angekommen ...



Im Erdgeschoss des Wohnhauses steht übrigens die Küche.
Stand.

Denn: Alles ist kaputt, wirklich alles.
Alles musste rausgerissen werden, im Flur Schrank mit Werkzeug, Vorräten,
Schuhen (Petra hatte viele gute Schuhe). Gefrierkombi, Waschmaschine, Trockner, Geschirrspüler,
sämtliche Schränke, Herd, Backofen, Nähmaschine, Schränke im Gästezimmer,
da gab es auch eine kleine Küchenzeile, der Fussboden dort, die Rigipsverkleidung.
Das schlimmste ist der Schlamm.

Das Petra nicht daheim war, ist ein ganz großes Glück,
sonst hätten die beiden kein Auto mehr.

Nach drei Tagen Arbeit mit Freunden drehte Petra dieses Video:



Petras Lebensgefährte hatte sich übrigens vor 13 Jahren einen Traum erfüllt
und mitten im Ort eine Creperie eröffnet ... an ihr lag sein ganzes Herz.

Bilder von vorher:

 

So sah es dort nun aus:

 

 

Seit diesen Geschehnissen ist Charly schlaflos.
Und Petra wird nie die tote Frau vergessen, die dort,
wo früher ein toller Garten und Petras Parkplatz war, angeschwemmt wurde.

Und nichts mit "kann man abwaschen".
Es gibt kein Wasser !!
Man hat nur die Dreckbrühe, die in den Kellern steht, um etwas notdürftig zu reinigen.
Es gibt auch keinen Strom.
Und kein Gas.

Es gibt nur Schlamm und davon viel.

Und es gibt Unrat ... wir begleiten nun Petra auf dem Weg von der Creperie nach Hause:



Petra schreibt zu dem ganzen Geschehen folgendes:

Hallo Engelbert,

Ich versuche, in Worte zu fassen, was hier passiert ist, obwohl das kaum möglich ist.
Man muss es mit eigenen Augen gesehen haben, kann es aber trotzdem nicht fassen.

In der Nacht vom 14.07. auf den 15. 07. 21 ist alles passiert.
Ich war Gott sei Dank nicht zu Hause, denn ich besuchte meine Mutter in Chemnitz.
In der Nacht rief mich mein Lebensgefährte an und schickte mir Bilder
von unserer mit Wasser vollgelaufenen Küche und dem Innenhof.
Er konnte weder über die Treppe von der ersten Etage in die Küche,
noch über die Außentreppe aus dem Haus gelangen.

Ich überlegte, sofort zurückzufahren, was ich dann doch besser auf den nächsten Morgen verschob.
Ich kaufte noch Lebensmittel und Wasser ein und machte mich dann auf den Weg.

Gegen 15 Uhr traf ich zu Hause ein und was ich sah konnte ich fast nicht glauben,
es war wie in einem Katastrophenfilm.

Schon auf der Einfahrt zum Ort, getrockneter Schlamm, Staub
und ein erdiger Geruch, überall Steine auf der Straße.

Da ich nur Sandalen trug suchte ich nach ein paar "damenlosen" Schuhen,
ich fand einen rechten und einen linken, und konnte dann zu unserem Haus durch den Schlamm gehen.

Wasser befand sich jetzt "nur" noch in den Kellern,
aber was es mit den übrigen Sachen angerichtet hatte, war furchtbar.

Alles, wirklich alles hatte in der Nacht unter Wasser gestanden.
Wie mit dem Lineal gezogen der Strich wie hoch es war, ca. 230 cm.

Die Schubladen aus dem Küchenschrank mit entleertem Inhalt lagen im Durchgang zum Hof,
der Kühlschrank (ein großes Kombigerät lag quer in der Küche auf dem Rücken)
der Apothekerschrank darüber, Chaos überall.

Schränke im Flur mit Vorräten, Schuhen und Werkzeug voll Schlammbrühe.
Der schöne Innenhof ein einziges Trümmerfeld, und die Gästewohnung verwüstet,
auch der umgefallene Reiseschrank, das Zirbenholzbett muss bis zur Decke geschwommen sein,
Stühle und Tisch kreuz und quer, und wieder alles voll mit Schlammbrühe.

Ein Bild der Verwüstung von unserem Haus,
der Weg zu unserem Geschäft "Zum Crêpechen" ein Alptraum.

Nicht eines der Geschäfte innerhalb der Stadtmauer ist heil geblieben,
kein Bäcker, keine Restaurants, einfach nichts und die Menschen,
die alles verloren haben, Existenz und Wohnraum, oder wie wir beides,
können nur noch aufräumen, besser gesagt entsorgen,
denn 90 % aller Gegenstände sind unbrauchbar.

Vier Tage sind seitdem vergangen, wir haben mit Hilfe von Freunden alles ausräumen können
und müssen jetzt versuchen alles zu trocknen.
Es gibt weder Wasser noch Strom, und wie lange das dauert,
weiß keiner zu sagen, zu viele Beschädigungen am Netz.

Wir sind bei einem guten Freund untergekommen, nicht jeder hat so viel Glück.
Wir sind sehr dankbar dafür.

Aber die Solidarität unter allen Betroffenen ist unglaublich groß,
jeder hilft, wo er und wie er kann.

Über Ahrweiler kann sich jeder informieren, ein süßes kleines mittelalterliches Städtchen im Ahrtal,
es wird nie wieder so sein, wie es war und wie lange es dauern wird,
dass sich alles normalisiert, ich kann es nicht sagen, aber wahrscheinlich sehr lange.
Denn nicht nur Ahrweiler ist betroffen, sondern eine ganze Region, das Ahrtal.

Ich kann jetzt verstehen, wie sich Menschen fühlen,
die auf der Flucht sind und in Camps untergebracht, die alles verloren haben.
Doch ich will nicht klagen, wir sind gesund, alles Materielle kann man ersetzen.


Das sind Petras Worte ... das ist der aktuellen Stand ... wir haben heute
auf diesem Weg die Möglichkeit, dass mal direkt vor Ort zu sehen und zu lesen.

Dieses Kalenderblatt ist kein Spendenaufruf für Petra,
Wer spenden will, tut dies bitte auf die offiziellen Spendenkonten.

Und wer in der Nähe wohnt, kann helfen mit Wohnraum, Kleidung, Hilfe vor Ort.
Einfach mal bei Gemeinde, Feuerwehr, rotem Kreuz fragen, welche Hilfe benötigt wird.
Am schwersten ist es für Familien mit Kindern oder Tieren oder für den, der nicht mobil und allein ist.

 



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