Weihnachten 1961 ...
... Konny erzählt:
Meine Uroma (die Oma meines Vaters) kam immer an Heiligabend
und schmückte den Weihnachtsbaum.
Ich musste immer die roten "Weihnachtsäpfel" blank polieren.
Meine Mutter machte den Kartoffelsalat.
Wenn es dunkel wurde, bin ich in mein Zimmer geschickt worden.
Nach einiger Zeit erklang dann das Glockengeläut aus dem Plattenspieler
und ich durfte zur Bescherung wieder in das Wohnzimmer kommen.
Echte Kerzen gab es bei uns am Baum nicht.
Meine Mutter arbeitete damals schon bei Telefunken
und wir hatten dadurch elektrische Kerzen am Baum.
1961, als die Trennung in Ost- und Westberlin war,
hat meine Uroma immer Kerzen vom deutschen Roten Kreuz mitgebracht,
die wir dann angezündet in die Fenster stellten.
Es sollte wohl ein Zeichen sein,
das wir trotzdem eins sind und an die Angehörigen im Ostteil denken.
Mein Vater arbeitete damals in einer Nervenklinik.
Da gab es einen geistig behinderten Patienten, Paule hieß er,
er war meinem Vater sehr dankbar.
Er kam jedes Weihnachten mit einem Strauß Alpenveilchen zu uns zu Besuch.
Eines Tages blieb sein Besuch aus, er war verstorben.
Am ersten Weihnachtsfeiertag gab es dann immer traditionell Gänsekeule, Rotkohl
und Kartoffeln.
Im Fernseher lief dann DDR-Programm "Zwischen Frühstück und Gänsebraten".
So war mein Weihnachten damals 1961 und einige weitere Jahre.
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