Fotos: Frank Vincentz, Nico-dk Västgöten, - Lizenz cc by nc nd 3.0
Home

4. Juli 2022


Heute:

wie sehr ein Detail doch die Stimmung ändern kann

und

warum Retuschieren manchmal sehr viel Sinn macht

und

wie etwas schlechtes doch sein gutes hat


Ich löse ausnahmsweise heute schon die Sonntagskirche auf.

Hier waren wir gestern:



Dieses Bild ist retuschiert.

Ich hätte es unretuschiert gar nicht als Sonntagskirche zeigen können ... denn:



Da bekommen die Kerzen gleich eine ganz andere Bedeutung.

Da aber jedes Schlechte sein Gutes hat ... ohne diese Beerdigung
wäre wahrscheinlich die Kirche gar nicht geöffnet gewesen und wir hätten sie nicht sehen können.
Dabei ist sie sehr sehenswert.


Wie fing denn das alles an ?

vor langer Zeit

gab es hier mal eine Holzkirche.

im 12. Jahrhundert ...

wurde diese durch eine Steinkirche ersetzt.

Genaueres weiß man nicht, weil die Kirchenarchive durch einen großen Brand vernichtet worden sind.
Der Brand von Hobo ... einer Stadt im Norden Dänemarks.

Der große Brand und der Krieg gegen England hinterließen Spuren
und so fehlte das Geld für den Unterhalt der kleinen Steinkirche.
Und so war deren Zustand 1846 so schlecht, dass die Kirche
einzustürzen drohte und deswegen abgerissen werden musste.

immerhin schon 6 Jahre später ...

... wurde dann die neue Kirche, in der wir drin waren, eingeweiht.

Eine Kirche, die wie eine feudale Burg aussieht:







Die dänische Wikipedia schreibt von einer "in vielerlei Hinsicht untraditioneller neue Kirche".

Denn unter anderem zeigt der Kirchturm nach Osten ... weil er so von der Stadt aus besser zu sehen ist.
Was auch immer "von der Stadt aus" bedeutet.

Gehn wir nochmal rein ... und schauen zur Decke ...



... ja, wahrlich unkonventionell.

Upps ... scrollt da mal ein bißchen hoch und runter und betrachtet dabei das Muster ... das rockt ;).


Wir schauen weiter und entdecken, dass jeder Abschluss einer Sitzreihe individuell gestaltet ist:





Wir schauen uns die Kanzel genauer an ...



... und den Altarbereich:



Unten ist der Altar mit dem mystischen Lamm bestückt.
Das Kreuz trägt die Buchstaben IHS und an seinen vier Enden
die vier Symbole der Evangelisten.
Auf dem Mosaik oben ist der thronende Christus zu sehen.

Der Blick vom Altar aus nach hinten:



Und zu guter Letzt noch das Votivschiff:



Was bedeuten eigentlich Schiffsmodelle in Kirchen ?

Diese sind Schenkungen von Gilden oder Privatpersonen.
Viele europäische Kirchen in Küstennähe besitzen solche Modelle.
Sie wurden in katholischen Ländern als Votiv- und Dankesgaben
für Rettung aus Seenot gestiftet und werden darum auch Votivschiffe genannt.

In den protestantisch geprägten Nord- und Ostseeländern
überwiegt die Bedeutung als berufsständische Repräsentation.
Die größte Dichte an historischen Schiffsmodellen in Kirchen
weist Dänemark mit etwa 1400 Exemplaren auf.
Sie werden auf Dänisch "kirkeskib", übersetzt "Kirchenschiff" genannt.
 



zurück zur Kalenderblatt-Hauptseite

Kalenderblatt-Archiv