"Wir schenken uns nichts mehr ..."



Guisl erzählt:

Meine Schwester und ich schenkten uns immer gegenseitig einen Adventskalender.
Vor vier Jahren beschlossen wir im August, wir schenken uns nichts mehr.
Doch meine Schwester, die zwei Jahre älter ist, konnte es nicht lassen und schenkte mir wieder einen.
Es war eine weiße Schachtel DIN A4 groß, mit 24 Türchen und er war mit Klarsichtfolie eingeschweißt.

Der erste Dezember kam, und ich machte mein erstes Türchen auf und es war nichts drinnen.
Der zweite Tag kam, auch da war nichts drinnen.

Ja, was soll ich sagen, wir haben ja gesagt, wir schenken uns nichts.
(Da fällt mir die Geschichte von dem Vater und der Tochter ein,
die die Liebe in einen Schuhkarton gesteckt hat -kennst du sie?)

Die Enttäuschung meinerseits war dann doch groß - wie bei dem Vater.

Ich habe fünf Tage mit mir gerungen, ob ich was sagen soll, oder nicht.

Am sechsten Tag, am Nikolausabend trafen wir uns wieder und ich sprach die Sache an.

Sie war so entsetzt, weil sie dachte der Kalender wäre gefüllt.
Es war eine sehr teure Schachtel!

Sie füllte ihn mir dann liebevoll mit leckeren Bonbons und kleinen bunten Tesafilmen.
Seitdem schenken wir uns wieder gegenseitig einen Adventskalender,
entweder selbst gefüllt mit Sprüchen und Schokolade oder wir kaufen einen und sehen vorher nach,
ob er gefüllt ist und machen dann den Witz, dass NICHTS drinnen ist und lachen darüber.

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