Der Friesenbaum

Das ...



... ist ein Jöölboom oder Kenkenbuum ... eine in Nordfriesland verbreitete Variante des Weihnachtsbaumes.
Er ist auch als Friesenbaum, insbesondere Friesischer Weihnachtsbaum, Sylter Friesenbaum oder Föhrer Bogen, bekannt.

Erstmal ein paar Infos aus Wikipedia:

Der Friesenbaum besteht aus einem kleinen Holzgestell, in das ein Kranz aus grünen Zweigen eingebunden ist.
Das Gestell wird innerhalb des Kranzes mit aus Salzteig gefertigten Figuren ausgeschmückt.
Diese als Kenkentjüch bekannten Figuren stellen jeweils ein Schwein, eine Kuh, ein Schaf,
ein Pferd, einen Hahn, einen Fisch sowie ein Segelschiff und eine Mühle dar.

Am Fuße des Stammes steht die Figur von Adam und Eva unter einem (Apfel-)Baum mit Schlange.
Die Abbildungen besitzen allesamt symbolische Bedeutung.

Neben den Teigfiguren wurden zum Teil auch Naturprodukte wie Äpfel,
Rosinen und Backpflaumen als Dekoration angebracht.

Nach dem Aufkommen des Adventskranzes hat sich durchgesetzt,
dass am Gestell auch vier Kerzen befestigt werden,
die entsprechend denen eines Adventskranzes nacheinander vor dem Heiligen Abend entzündet werden.

Und nun erzählt Bea, bei der daheim dieser Friesenbaum steht, etwas dazu:



Auf den nordfriesischen Inseln und Halligen wachsen keine Nadelbäume,
so dass es für die Bewohnter früher schwierig oder gar unmöglich war,
sich einen Weihnachtsbaum zu beschaffen.

Als "Ersatz" für einen Weihnachtsbaum kam irgendjemand mal auf die Idee,
ein einfaches Holzgestell zusammenzuzimmern und das mit Kerzen,
immergrünen Zweigen wie Buchsbaum oder Efeu (grün für die Hoffnung),
symbolischen Figuren aus Teig und evtl. noch ein bisschen Naschzeug zu schmücken.

Zunächst war der Friesenbaum sicherlich noch ziemlich einfach gestaltet,
in der heute noch (oder wieder) auf den Inseln und Halligen oft zu findenden Form
mit einem runden Bogen und den rot umrandeten Teigfiguren gibt es ihn wohl seit Mitte des 19. Jahrhunderts.

Durch zahlreiche Halligurlaube sind die Halligen zu meiner "Seelenheimat" geworden
und ich interessiere mich auch sehr für die dortigen Traditionen.

So kam es, dass ich bei mir daheim auch einen Friesenbaum haben wollte.
Das nackte Gestell habe ich bei einem Halligurlaub über den Jahreswechsel
auf einem kleinen Wintermarkt erworben, es ist tatsächlich handgemacht.

Im Folgejahr habe ich die traditionellen Figuren aus Salzteig gebacken,
was gar nicht so einfach war.

Das waren meine ersten Figuren:



Ich habe die Schablonen für die Figuren frei Hand gezeichnet
und ich finde sie sind mir gar nicht so schlecht gelungen.

Leider ging die Kuh zu Bruch, als ein neugieriger Gast an Weihnachten
diese in unseren Gefilden unbekannte Dekoration genau inspizieren wollte.
Im nächsten Jahr kaufte ich mir dann ein Figurenset aus Sperrholz, das seitdem immer im Einsatz ist.
Dekoriert wird außerdem mit Buchs oder Efeu, Kerzen und Schleifen,
Äpfeln und einer Rosinenkette, die traditionell an eine Bernsteinkette erinnert.

Ich glaube fast, dass mein Friesenbaum der südlichste überhaupt ist (er steht in der Nähe von Karlsruhe).

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