Die Seelenfärbler-Weihnachtsgeschichte
			
			
			Vorwort Engelbert: diese Erzählung war vor 20 Jahren
			im Adventskalender ... es kann natürlich sein, dass das heute anders 
			ist.
			Vielleicht hat sich aber auch die Tradition bewahrt.
			
			Petra aus Franken erzählt:
			
			
			Das Luciafest
			
			Ich habe drei Jahre lang in Schweden das Lucia-Fest gefeiert.
			Mein Mann war an der Deutschen Schule in Stockholm
			und Lucia war immer etwas sehr Besonderes.
			
			Das Luciafest ist eines der bekanntesten und beliebtesten Feste in 
			Schweden
			und ist auch außerhalb des Landes bekannt und oft beschrieben.
			Ich möchte hier nur die persönlichen Erfahrungen einer "Schwedin auf 
			Zeit" wiedergeben.
			
			Anders als beim Weihnachtsfest ist das Luciafest wirklich auf einen 
			Tag beschränkt,
			an dem allerdings kann man der Lucia und dem Lied "Santa Lucia" 
			nirgendwo entgehen.
			Auf den Rolltreppen der Kaufhäuser – immer von Stockwerk zu 
			Stockwerk -,
			in Cafés und Restaurants, in den Straßen – überall Lucia
			mit ihrem Lichterkranz (aus Sicherheitsgründen mit elektrischen 
			Kerzen ...) und ihrem Gefolge.
			
			Selbst auf Flügen, die an dem Tag nach Schweden abgehen
			oder dort ankommen, ist eine Lucia extra für diesen Tag engagiert.
			
			Die Schulen haben an diesem Tag, dem 13. Dezember, keinen 
			Unterricht, dafür eine Lucia-Feier.
			Bei uns war das in der Deutschen Kirche in Stockholm der Fall.
			Alle Kinder der Schule, vom Kindergarten bis zum Abitur, machen da 
			mit,
			in weißer Kleidung mit Kranz und Kerzen die Mädchen im Gefolge,
			die Jungen in weißen Hemden mit spitzer Papiermütze und einem Stern 
			in der Hand. 
			
			Auf dem Bild ...
			
			

			
			... sieht man ganz hinten Abiturienten, die sich das Lachen kaum 
			verkneifen können,
			aber trotzdem eifrig mitgemacht haben. Einer davon ist mein Sohn.
			
			In der Nacht des Lucia-Tages besuchen die Schüler diejenigen Lehrer, 
			die sie mögen.
			Das ist ein Kompliment!
			Sie kommen in ihren weißen Kleidern mit Kranz und allem,
			dicke Anoraks drüber, und singen vor der Tür das Lucia-Lied. 
			
			Dann muss man aufmachen, möglichst "aus dem Bett geholt im 
			Morgenmantel", sehr überrascht sein,
			aber die Küche hat bitteschön voll zu sein mit allem, was so junge 
			Leute,
			durchgefroren und hungrig, gerne haben.
			
			Am nächsten Morgen am Bahnhof der Vorortbahn bieten Frauen allen 
			Fahrgästen,
			die in die Stadt wollen/müssen, ein Glas Glühwein und Plätzchen,
			"pepparkakor" und "lussekatter" an, die letzteren sind
			ein typisches Weihnachtsgebäck, süße Hefebrötchen – lecker! 
			
			Wenn man Glück hat, ist im Glühwein (mit Mandeln und Rosinen) 
			tatsächlich Alkohol drin,
			oft aber auch nicht, schmeckt trotzdem gut.
			Das kostet nichts – einfach so, um Lucia zu feiern! 
			
			Danach ist alles vorbei – und Weihnachten kann kommen.
			
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