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Maksym Kozlenko, the wub, Hans A. Rosbach, Robert Breuer, Schpatz - Lizenz
cc by nc nd 3.0 Home 2. März 2025 |
Nehme ich eine fröhliche, bunte Sonntagskirche, weil Fasching ist und weil unser aller Herzen oft schwer sind und ein bisschen Heiterkeit freundlich begrüßen würden ? Nehme ich eine einfache Sonntagskirche, aus Ausgleich zur Närrischkeit oder weil zur aktuellen Lage keine andere Kirche passt ? Ich entscheide mich für eine Kirche, die ich vor zwei Wochen gesehen und die mich sehr beeindruckt hatte. Ich hatte sie bei einer Seelenfärblerin im Status gesehen und mich auf die Suche nach Infos und Bildern zur Kirche gemacht. Es war mir eine große Freude, diese schöne Kirche im Status zu entdecken und habe dann nachgeschaut ... bereits vor über 10 Jahren hatte ich einen Sonntagskirchenordner angelegt, wo auch diese Kirche zu finden ist ... ich war auch damals von ihr beeindruckt, hatte sie aber dennoch nie gezeigt. Ich will heute mal mit den Außenbildern anfangen: ![]() ![]() ![]() Erbaut wurde diese Kirche an Stelle einer romanischen Kirche aus den Jahren 1221–1222. Der Neubau fand vom Ende des 13. bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts statt, als klassisches Beispiel gotischer Architektur mit dem Patrozinium "Himmelfahrt der seligen Jungfrau Maria". Die Marienkirche besitzt zwei unterschiedliche Türme, einen nördlicheren und höheren (81 m) mit spitzem Dach (mit Uhrglocke) und den etwas niedrigeren (69 m) südlichen Turm. Einer Sage nach sollen die Türme von zwei Brüdern in Konkurrenz erbaut worden sein. Während der ältere Bruder seinen Turm bereits fertiggestellt hatte, war sein jüngerer Bruder noch mit dem Bau beschäftigt. Aus Angst, sein Bruder könne einen höheren Turm bauen, erstach er ihn. Das Tatwerkzeug (Messer) ist bis heute an der Tuchhalle zu sehen. Seufz ... damals war so manches auch nicht besser als heute. Wenden wir uns lieber dem Kircheninneren zu ... zwei gemalte Bilder: ![]() Das sieht hier noch ziemlich düster aus ... das Bild ist auch von 1858. Ein 1921 gemaltes Bild ... ![]() ... ist da schon viel freundlicher. Die Kirche war ja ursprünglich gotisch eingerichtet ... aber im 18. Jahrhundert wurde der Innenraum im spätbarocken Stil umgebaut ... alle 26 Altäre, Geräte, Möbel, Bänke und Gemälde wurden ersetzt. In den Jahren 1887–1891 wurde die Kirche erneut umgestaltet ... diesmal im neugotischen Stil. Und wieder gab es ein neues Design in der Kirche und diesen wunderbaren Sternenhimmel. ![]() ![]() Das ist der Blick nach hinten zur Orgel. Der Blick nach vorne geht natürlich zum Altar ... ![]() ... und dieser Altar ist, obwohl der Gesamteindruck ja schon sensationell ist, die größte Sehenswürdigkeit in dieser Kirche. Wo sind wir eigentlich ? In Krakau, in Polen ... das ist die Marienkirche. Dieser Hochaltar ist das erste gesicherte Werk des Bildschnitzers Veit Stoß und eines seiner Hauptwerke. Der 1489 eingeweihte spätgotische Wandelaltar besitzt einen Hauptschrein, zwei feststehende Außen- und zwei bewegliche Innenflügel. Der Schrein enthält annähernd vollplastische Figurengruppen, die einzelnen Flügel sind mit je drei Reliefs geschmückt. Die Schnitzarbeiten sind farbig gefasst und vergoldet. Thema des Altares ist die Verherrlichung Marias. Veit Stoß hatte 1477 wegen des Altars seinen Wohnsitz nach Krakau verlegt. Bis zu 500 Jahre alte Baumstämme waren erforderlich, um die größten Figuren schnitzen zu können. Da die dickeren Stämme für die Skulpturen des Hauptschreins vier bis fünf Jahre zur Trocknung benötigten, begann er seine Arbeit 1477 mit dem Schnitzen der flachen Holzreliefs der Flügel. Er vollendete den neuen farbig gefassten und vergoldeten Hochaltar im Jahre 1489. Während des 2. Weltkrieges wurde der Hochaltar Mühlmann beschlagnahmt und für das geplante "Führermuseum" in Linz als Beutekunst nach Großdeutschland verschleppt. Zum Schutz vor Bomben wurde er im Historischen Kunstbunker unter der Nürnberger Burg eingelagert. Nach Kriegsende wurde der Altar von der US-Army an die Stadt Krakau zurückgegeben, von 1946 bis 1950 konservatorisch behandelt und zunächst im Wawel-Schloss ausgestellt. 1957 brachte man den Altar wieder auf seinen ursprünglichen Platz in der Marienkirche zurück. Das ist die Schauseite des Altars: ![]() Das ist die "Alltagsseite", die geschlossene Schauseite. Der Altar ist 13 Meter hoch und 11 Meter und somit der größte spätgotische Schnitzaltar. Er beherrscht den Chorraum der Basilika. Zentrales Thema des Flügelaltars ist Tod, Himmelfahrt und Krönung Mariens. Es wird umrahmt von Geschichten und Motiven aus dem Leben von Maria und Jesus. Und nun öffnen wir mal langsam den Altar: ![]() ![]() ![]() Das ist jetzt die "Festtagsseite" des Altars mit ihren großflächigen Vergoldungen. Die bis zu 2,70 Meter hohen Schreinfiguren aus Lindenholz sind aus jeweils einem Stamm gefertigt. Ein solcher Festtag war Christi Himmelfahrt ... an diesem Tag ... ![]() ... war die Kirche gut besucht. Einen der Flügel zeige ich im Detail ... ![]() ... das ist "Mariä Verkündung". Zum Schluss noch die klassische Sonntagskirchenperspektive: ![]() Willkommen in der Sonntagskirche von Seelenfarben :)). Deine Gedanken zur Kirche und zum Kircheninnenraum ? |