Aktuelles von Nina
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Neues zu Nina:

Ein Jahr neigt sich langsam dem Ende entgegen und nochmal soll es einen Bericht zu Nina geben.

2018 war nicht das schönste Jahr unseres Lebens! Aber mit aller zur Verfügung stehender Kraft haben wir als Familie die Herausforderung angenommen- an vorderster "Front" sozusagen die Nina, die sich etwas ins Leben zurückgekämpft hat.

Wenn ich "etwas" schreibe dann deshalb, weil natürlich und erwartungsgemäß nach dem fürchterlichen Eingriff in ihr Leben nichts mehr so ist und nie mehr so sein wird wie es bis zum Morgen des 12.März 2018 um 7 Uhr war.

ABER und das bewusst in Großbuchstaben geschrieben: Wir sind dankbar, dass wir Nina überhaupt noch bei uns behalten durften!

Ihr habt uns durch die Monate so wundervoll begleitet, ihr habt uns so viel Mut und Kraft gegeben, dass es jetzt erst einmal Zeit ist D A N K E zu sagen! Durch die Gemeinschaft aller bei Seelenfarben kann man sich sehr getragen fühlen! Das ist gut zu wissen!

Seit dem 31.Oktober ist unsere Maus nun im Pflegezentrum untergebracht. Schön, dass sie nun nur noch weniger als eine halbe Stunde mit dem Auto zu fahren von ihrem Mann und den Kindern entfernt lebt.

Aber, mein Schwiegersohn und ich sprachen die Tage wieder darüber, für uns alle wurde die Situation dadurch nicht unbedingt einfacher! Nach vielen Monaten im Krankenhaus, nach unglaublich vielen Sorgen und Nöten, sie nicht in irgendeiner Art und Weise nach Hause und damit in den Kreis ihrer Familie holen zu können, das ist nochmal sehr, sehr schwer zu ertragen.

Wie mein Schwiegersohn mir gestern berichtete, er sitzt manches Mal bis zu einer halben Stunde nach seiner Ankunft draußen vor dem Pflegezentrum im Wagen und mag nicht reingehen, weil er nie weiß was ihn erwarten wird.

Auch ich bzw. wir sind immer wieder angespannt, wenn wir unsere Fahrt zu Nina antreten. Die Besuche werden immer entweder eingeleitet oder klingen aus mit :"Ich will nach Hause. Nehmt ihr mich jetzt mit ?"

Bei unserem letzten Besuch vor zwei Wochen, meine Nina schaute mich mit großen Augen an und sagte: "Ich will nach Hause!", da konnte ich meine Tränen nicht zurückhalten ebenso wenig wie gerade beim Schreiben dieser Worte.

Als Mutter würde ich alles dafür geben, wenn ich sie"nach Hause holen" könnte! Wir sind uns alle uneins darüber, was für Nina das Zuhause bedeutet. Man kann es nicht an uns, ihrer Kernfamilie festmachen, aber auch nicht an ihrer eigenen Familie von Mann und Söhnen.

Ich will nicht klagen! Mir als Mutter, die ihr Kind und das Leben von ihm am besten und längsten kennt, fällt es immer relativ leicht, meine Maus dort abzuholen wo sie sich gerade gedanklich befindet. Ich kann noch am ehesten auf Dinge, die sie erzählt, eingehen, weil ich dazu den Kontext in neunzig Prozent herzustellen weiß.

Für ihre Jungen und auch für meinen Schwiegersohn ist dies teilweise sehr belastend. Es kam (und wird sicherlich immer wieder vorkommen) mehr als ein Mal dazu, dass sich die Jungen den Besuchen bei der Mama entzogen haben. Das bricht natürlich sowohl meinem Schwiegersohn als mir das Herz.

Ihr lest es vielleicht aus den Zeilen heraus: Die Unterbringung in dem ansonsten zu 100 % tollem Pflegezentrum verschafft uns nun auf einer ganz anderen Ebene Probleme. Seit dieser Woche liegt uns auch das MDK Gutachten zur Feststellung des Pflegerades vor. Erwartungsgemäß hat Nina mit der 4 die zweithöchste Gruppe zugesprochen bekommen.

Viele Tränen sind bei meinem Schwiegersohn und mir geflossen! Nicht, weil wir es wie gesagt anders erwartet hätten, denn das wäre schlicht dumm von uns gewesen. Nein, Seite für Seite zu lesen was Nina alles nicht kann und gegebenenfalls bzw. in einigen Bereichen garantiert nicht mehr können wird, das ist etwas ganz anderes als "nur" darüber zu sprechen.

Wir geben die Hoffnung aber keineswegs auf, dass da die komenden Monate, Jahre noch etwas "zu holen" sein könnte.

Die Pflegeleitung hat unter anderem sofort einen Neuropsychologen involviert, der bereits auch schon zum Kennenlernen bei Nina war und mit dem ich, obgleich er noch nichts abrechnen kann etc., mir bei Fragen schon per Mail oder Telefonat zur Verfügung steht! Wunderbar, dass es solche Menschen gibt!

Die Pflegedienstleitung hat anhand der Berichte aus der Klinik SOFORT festgestellt, dass Nina die Arbeit mit einem Neuropsychologen sehr geholfen, sie nach vorne gebracht hat. Deshalb will man mit aller Macht erreichen, dass das für sie ambulant fortgeführt werden kann.

Wie in gefühlten tausend anderen Dingen – es wird für uns einen Kampf mit der Krankenkasse bedeuten, denn wenn man de Berichte im Internet gerade zu dieser "jungen" Disziplin der Neuropsychologen verfolgt, dann werden ambulante Behandlungen von den Kassen erstmal nicht anerkannt.

Wie sagte mir aber der Leiter der Neuropsychologen in der Klinik, in der Nina lag, in unserem letzten Telefonat unmittelbar nach Ninas Übersiedelung ins Pflegezentrum: "Wenn es jemand schafft, dass die Kasse ihrer Tochter die ambulante Therapie weiterhin bezahlt, dann sind sie das."

Seine Worte werden hoffentlich mit Leben erfüllt werden. Der Antrag ist bei der Kasse gestellt ,und wir machen das, was wir zu unserem Überlebensmotto gemacht haben , "www"- wir warten weiter! Humor muss sein!

Mir geht es immer einigermaßen gut, wenn ich in meiner ganzen Verzweiflung in irgendeiner Art und Weise etwas bewirken kann bzw. es versuche. So "tobe" ich mich damit aus, dass ich versuche, dass ihr neues Zuhause ( hoffentlich auf Zeit!) so schön gestaltet wird wie es irgendmöglich ist. Ich bin diesbezüglich sicherlich für die Pflegedienstleitung eine nervige Mama smile!

Nein, alles ist gut! Ich habe von vornherein versucht zum Ausdruck zu bringen, dass ich, so lange Gott mich für sie noch sorgen lässt, alles versuche zu bedenken was Nina das Leben angenehmer machen könnte. Dabei ist es für mich unerheblich, ob sie Dinge bewusst wahrnimmt oder nicht!

Bei mir fließen viele Tränen, denn wenn ich ihr zum Beispiel Unterhemden und Winterpullover kaufte, um ihrem "ich friere" so begegnen zu können, dann bin ich gleichzeitig unendlich traurig, denn die gesunde Nina hätte ebenso wenig wie ich jemals Unterhemden oder dicke Winterpullover angezogen!

Bei allem was ich kaufe, veranlasse etc. sind also immer zwei Seiten in mir, die miteinander kämpfen.

Zum 1. Advent waren mein Sohn und ich bei ihr und haben ihr Zimmer ein wenig weihnachtlich dekoriert. Als mein Sohn seine Schwester ins Zimmer fuhr, da sprach Nina: "Oh, ein Adventskalender!" Auf eine Distanz von vielleicht drei Meter hat sie den Adventskalender als solchen erkannt, obgleich der von uns besorgte auf den ersten Blick als solcher gar nicht unbedingt auszumachen ist, da in zarten rosa, silber, weißen Tönen gestaltet. DAS sind die Momente für die wir leben! Nina, die uns immer wieder mit Äußerungen usw. überrascht.

Gestern war die Friseurin wieder im Haus und hat Nina auf meine Bitte hin Kammsträhnen gemacht. Das sind für mich so kleine Dinge, damit sie das bleibt was sie war und ist, eine flotte junge Frau!

Für heute soll das ein kleiner Einblick gewesen sein, der mehr von meinen (unseren) Empfindungen berichtet, denn wir müssen neu lernen damit umzugehen, dass unsere Nina nicht bei Mann/Kindern leben kann und dazu bedarf es sicherlich noch einiger Zeit.

Ich wünsche euch allen im Namen meiner kleinen Familie von Herzen alles Gute! Bleibt vor allen Dingen gesund! Mehr bedarf es (fast) nicht im Leben! Habt besinnliche Festtage und startet frohen Mutes in das Jahr 2019! Wir lesen uns im neuen Jahr wieder! Eure Nina-Mama :-).

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