Vaters große Reise 1945

Folge 16















Gerlinde schreibt dazu:

Vaters große Reise – Januar bis März 1945

Der Krieg hat auch für den jungen Werner ziemlich "Fahrt aufgenommen".
Es gibt Angriffe, die heftiger und häufiger werden
und seine "kleine Oase" bei Frau R. ist ebenfalls betroffen.
Es ist arg, dass kaum noch Post ankommt!

DKS und O.U. sind für mich keine ganz eindeutigen Abkürzungen.
DKS – ist wahrscheinlich die Divisions-Kampf-Schule,
ob O.U. "Oberursel" bedeutet?
Ich erinnere mich, dass dieser Ort später manchmal erwähnt wurde.

St. Vith ist ein Ort im heutigen Belgien ... es muss alles in allem
eine sehr unruhige Zeit gewesen sein!

Keine Nachrichten von daheim – und keine Ahnung,
ob er wieder nachhause kommen würde.

Auch die Trennung von den Kameraden macht ihm zu schaffen.
Tod oder Gefangenschaft, es sind beides keine angenehmen Vorstellungen.

Auf der Karte steht:

"Nun lieber Werner kommen deine Eltern mit besonderen Wünschen und Grüssen
zu deinem 20. Geburtstag zu dir.
Noch härter denn je wird der Kampf um dich toben
und darum bitten wir den Allmächtigen, das er dich weiter wie bisher
unter seinen Schutz nimmt und unsere größte Bitte erfüllt:
dich wieder heim zu führen in dein Elternhaus. Deine Eltern".

Irgendwann hat Werner auf jeden Fall diese Karte zu seinem 20. Geburtstag erreicht!
Ob sie pünktlich am 10.2. da war oder später – man sieht es dieser Karte an,
dass sie den jungen Mann nun täglich begleitet hat!

Der 13.2. ist der Geburtstag der Schwester,
die "irgendwo" als Krankenschwester im Lazarett arbeitet.

Und nun muss er zu allem Überfluss erfahren, dass in der Heimat Bomben gefallen sind!
Werner denkt wohl dabei, dass viele "Ausgebombte" und Flüchtlinge
nach Waldkirchen kommen,  noch ahnt er nicht,
dass die Bomben nicht nur auf Chemnitz fielen,
sondern auch auf die kleinen Erzgebirgsdörfer und auf sein geliebtes Waldkirchen.

Ein junger Mann, zwischen Heimweh, Optimismus und Patriotismus.
Die gute Ausbildung einerseits und die lange Zeit,
bis er wirklich zum Fronteinsatz gekommen ist,
vielleicht hat das meinem Vater das Leben gerettet?

Wir konnten es schon einmal so ähnlich lesen:
"... meine Gedanken werden immer bei euch, meine Lieben,
sein, mein Leben aber gehört dem Vaterland..."



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