Christiane

 
wohnt in Berlin
Nesselsamen und Samen für den Garten

keine Kamera

30.6.

Heute:

Die beiden kleinen sind jetzt 1,5 und 2,2 cm hoch und haben jeweils 2 große Blätter und zwei kleine. Die großen bekommen in der Mitte schon rote Tupfen und außen einen Rand wie mit dem Teigrädel (beim Keksebacken) ausgeschnitten.

Das große Ungetüm habe ich bei einer Höhe von 3,5cm ausgerissen. Dieser Samen war bestimmt nicht per Post, sondern von der Wuhleböschung (Uferlandschaft hinter unserem Grundstück) gekommen.

Die drei übrigen Sämlein sind nicht zu neuem Leben erwacht, aber vielleicht bilden sie Humusnahrung für die anderen.

Im weiteren Verlauf:

Der erste Grünling wächst ziemlich rasch. Sieht eigentlich nicht anders aus als Brennesselsaat, die mir aus meinem Garten recht vertraut ist. Na ja, wahrscheinlich sind ja die Nesselchen damit verwandt. Mit der Zeit erhebt er sich aber doch gewaltig über die anderen beiden.

Noch einen Tag später:

2 weitere Keimlinge. Kann mir gar nicht vorstellen, daß so was winziges und empfindliches meine Pflege überlebt. Tröpfele das Gießwasser äußerst vorsichtig in den Topf, damit nur kein dicker Tropfen auf ein Sämlein plumpst und es zerdrückt.

Gar nicht lange danach:

Da grünt schon was, ein einziges Pflänzlein. Es läßt sich nicht sagen, ob es aus dem gequollenen Samen kam. Sie sind allesamt nicht mehr von der Erde zu unterscheiden.

Drei Tage später:

Ein Samen ist etwas dicker geworden, die anderen kann man kaum wiederfinden.

Vierter Tag:

Nur noch den Anrufbeantworter abhören, ein paar Rückrufe, ausschalten und selbst abschalten! Es ist Wochenende! „Schlumpersachen“ angezogen und mit Blumentopf und Schaufel in den Garten. Komposterde? Nein, die ist zu grob zum Aussäen so feiner Körnchen. Also ganz normale Gartenerde von einem gut gepflegten Beet mit hoffentlich wenig Unkrautsamen.

In der Küche dann die Körnchen (mit Hilfe der Lesebrille) in das Töpfchen drapiert - Töpfchen in ein Schüsselchen - Schüsselchen mit Wasser gefüllt. Per Gießkanne von oben? – wer weiß, ob da noch was von den Samen übrigbliebe. Die Erde ist jetzt richtig durchgefeuchtet und die etwas helleren Sämlein sind alle fünf gut zu erkennen.

Dritter Tag:

Nach der Arbeit Kuchen backen, wird morgen früh im Büro gebraucht. Es gibt da so gewisse Pflichten – jeder ist mal dran. Heute also ich. Jetzt in der Küche mit Erde herumgratschen – nein, das geht nun wirklich nicht.

Zweiter Tag:

Ein stressiger Arbeitstag, eine Überstunde, noch einen Geburtstags-Pflichtbesuch, dort zufällig alte Freunde getroffen, mit denen ich schon ewig nicht zusammentraf.

Ein sehr langes, vertrautes Gespräch – hat mal richtig gutgetan. Ist viel später geworden als geplant. Zu Hause auf dem Tisch liegen immer die Erledigungszettel und was ich sonst am Abend nicht vergessen darf. Heute unter anderem: die Nesselchen. Aber es ist schon zu dunkel draußen.

Ankunft:

Post im Briefkasten – ausnahmsweise nicht dienstlich und auch keine Rechnung: 5 winzigkleine Körnchen fand ich nach dem entfalten der Verpackung, welche ich lieber sofort wieder schloß.

Ein bißchen Zugluft, ein Nieser oder sonst ein Ungemach – aus ist es mit den Nesselchen. Draußen hat es geregnet, die Erde ist ganz naß. Muß meine Aktivitäten auf morgen verschieben, denn Blumenerde in Plastiktüten aus dem Gartenmarkt – so etwas gibt es nicht in meinem Haushalt.