Nee, sowas ... wenn keiner mit mir rechnet, komme ich einfach mal so daher und bericht von alten Zeiten. Von viel wärmeren und helleren Zeiten. Ein richtig wonnig-nostalgischer Blick in die Zeit, als ich bei Christa war.

(Christa J. schreibt)


Hallo Engelbert,

Klaus und ich möchten ein wenig berichten, wie es uns in den Tagen ergangen ist.

10.08.05

Gegen Mittag kam der Postbote und brachte einen größeren, wattierten Briefumschlag, handbeschriftet, mit einer Absenderadresse in Krefeld. Komisch, dachte ich, ich kenne niemanden in Krefeld. Die Neugierde siegte und ich öffnete den Umschlag. Hurra, Klaus steckt in dem Umschlag. Er blinzelte etwas verschlafen, dann rief er: "Nun hol mich endlich raus, es ist doch hier so dunkel und eng."

Nichts tat ich lieber und sagte: "Herzlich Willkommen in Schöneck, lieber Klaus." Klaus kam übrigens im rechten Moment. Da ich den ganzen Vormittag einen Rundumschlag im Haus gemacht hatte, war eine Pause mehr als überfällig.

Klaus schnupperte, als ich ihn in den Händen hielt, von allen Seiten betrachtete und er sich ein wenig umschaute. "Was riecht denn hier so gut?", rief er.

"Klaus, ich habe gerade zwei Bleche frisch gebackene Hörnchen aus dem Backofen geholt. Weißt du was? Du musst bestimmt ziemlich hungrig sein, wir machen es uns jetzt erst einmal gemütlich und vertilgen ein Hörnchen bei einer schönen Tasse Cappuccino."

"Klasse Idee, Christa!", meinte Klaus.



Ich stöberte über eine Stunde in Klaus und seinem Reisebericht. Ein wunderschönes Buch mit tollen Fotos und passenden Gedichten.

Nachdem wir uns beide gestärkt hatten, zeigte ich Klaus erst einmal unser Haus, damit er sich auch zurechtfand. Und dann stellte ich ihm Lisa und Leo, die Nesselchen vor. "Weißt du, Klaus, der Samen, aus denen sie gewachsen sind, der stammt auch von deinem Patenonkel, Engelbert. Der Engelbert hat lauter solche tollen Ideen. Ohne ihn würdeste du ja auch nicht auf diese wundervolle Reise gehen."

Klaus begrüßte freudig Lisa und Leo und wollte dann, neugierig wie die beiden, auch mal umgedreht werden, damit er auf die Straße schauen konnte.



11.08.05

Mein Mann und ich nehmen Klaus auf einen Spaziergang durch unser Dorf zum höher gelegenen Wald mit. Vom Waldrand aus hat man einen schönen Blick auf das gesamte Dorf.



Klaus reckte auf einmal ganz interessiert den Kopf und ich fragte ihn, was los sei. "Dort ist ja auch der Kirchturm, gleich nebenan wohnt ihr, gell?", sagte er.
"Richtig, Klaus. Und im Hintergrund rechts, diese Erhöhung, das ist der Galgenberg, er liegt auf der anderen Seite des Dorfes.

Klaus: "Wir streifen durch herrliche Wiesen und Felder ...



... beobachten die Schmetterlinge, die um uns herumflattern und Christa macht noch ein paar Aufnahmen von Blumen und einem Schmetterling, der sich auf das Hemd ihres Mannes gesetzt hatte.

Von hier aus hat man auch einen wunderschönen Blick auf den nahe gelegenen Taunus ...



... und hier auf diesem Bild ...



... könnt ihr im Hintergrund etwas die Skyline von Frankfurt/M. sehen. Leider ist es etwas diesig. Schöneck liegt ca. 15 km nordöstlich von Frankfurt.

Es war ein schöner Spaziergang heute und ich habe nun einen Eindruck davon gewonnen, wo Christa zu Hause ist.

12.08.05

Mein Mann und ich haben einen Termin in Coburg und ich frage Klaus, ob er Lust hat mitzukommen. "Klar", antwortet er gleich, "endlich mal wieder reisen, ohne in einem Umschlag zu stecken, da kann ich doch auch mehr sehen."

In Coburg hat mein Mann einen längeren Zahnarzttermin und Klaus und ich machen die Umgebung unsicher.

"Jetzt will ich aber weitererzählen", ruft Klaus. .............

"Ok..........."

"Als Christa auf der Veste ein Bild von mir machen will und auf den Auslöser der Kamera drückt, fängt sie an zu fluchen:.........Mist, Aku leer, warum habe ich ihn gestern Abend nicht noch geladen?"

"Es war nicht ändern und ich tröstete Christa, dass das doch jedem passieren könne. Sie packte die Kamera wieder ein und wir genossen den schönen Ausblick über die Stadt und gingen anschließend eine Latte Macchiato trinken, bummelten durch die Stadt, durch einige Geschäfte und holten dann ihren Mann in der Zahnarztpraxis ab. Oh weh, der Arme sah schlimm aus, 2 Zähne gezogen und Paradontosebehandlung. Der ganze Kiefer taub. Ihm ging es gar nicht gut und Christa setzte sich somit hinter das Steuer und fuhr nach Hause. Unterwegs kamen wir noch in ein schreckliches Gewitter, es goss aus Kübeln und kurz bevor wir zu Hause ankamen, steckten wir noch wegen eines schlimmen Unfalls in einem Stau.

Am Abend waren wir drei dann alle platt. Karl-Friedrich ruhte sich aus und Christa und ich gingen erst einmal den Engelbert im Kalenderblatt besuchen."

"Das Wochenende war vom Wetter her ja nicht so schön und wir konnten keine größeren Spaziergänge machen. Aber Christa zeigte mir die Kilianstädter Mühle, (Kilianstädten ist ein Ortsteil von Schöneck, in dem Christa wohnt) eine große Mühle Deutschlands, vor der zur Zeit die Bauern mit ihrem gedroschenen Korn auf Anhängern Schlange stehen. Sie fährt selbst oft dorthin Mehl kaufen, da sie dort Spezialmehle bekommt, die im Handel so ohne Weiteres nicht zu erhalten sind.

Zur Zeit veranstaltet Engelbert ja einen Grußkartenwettbewerb und ich habe ihr dauernd zugeflüstert, was sie machen soll."
Christa: "Ja, das stimmt, es ist unglaublich mit dem Klaus, was für Flöhe er mir ins Ohr setzt, dauernd kommt er mit neuen Ideen und Vorschlägen. Das kann ich gar nicht alles umsetzen. Wenn der Kerl noch länger bleibt, dann mache ich eine eigene website mit Grußkarten auf und dem Engelbert Konkurrenz, grins."

16.08.05

Heute waren Christas beide Enkelkinder da. Mann, da war Leben in der Bude, aber die beiden sind ganz lieb. Am frühen Nachmittag sind die drei dann zu einem Bach gelaufen, weil Dominik und Liliana so gerne dort den Bach auf Steinen balancierend überqueren. Da hat Christa mich nicht mitgenommen. Sie meinte, ich könne sonst noch nasse Füße bekommen. Gegen Abend haben wir aber alle noch zusammen gegrillt, geschmaust und es uns richtig guten gehen lassen.

17.08.05

Heute war wieder Ausflugstag. Wir haben eine Wanderung zum Galgenberg gemacht. Den habt ihr ja schon auf dem 3. Bild im Hintergrund gesehen.
Auf dem Galgenberg war vor einigen Jahren noch eine Radarstation der Bundeswehr/Nato. Sie wurde aber schon vor Jahren abgebaut und auch die Kasere hier wurde in diesem Jahr geschlossen. Dort siedelt sich jetzt Gewerbe an. Etwa 1 km von der Kaserne entfernt, gab es auch eine Raketenabschussbasis. Christa ist froh, dass auch diese vor einigen Jahren abgebaut wurde. Ihr war immer mulmig zu Mute, wenn sie im Auto an dieser Basis vorbei fuhr und die Rakten aus der Erde gen Himmel aufgerichtet wurden.

Der Galgenberg ist die höchste Erhebung um Schöneck und man hat von dort einen gigantischen 360°C Blick, man sieht die Mittelgebirge Vogelberg, Spessart, Taunus, davor Frankfurt/M. Hier ein Blick wieder auf den Ortsteil Kilianstädten mit dem Wald, wo wir am 1. Tag waren.



Heute war es leider etwas trübe, so dass man nicht so gut in die Ferne sehen konnte und die Gebirgs nur schemenhaft sah, dafür aber strahlend blauer Himmel und Sonnenschein pur.

Auf dem Galgenberg wurden letztes Jahr auch wieder Galgen errichtet. Früher wurde Bösewichte hier aufgeknüpft. Heute dürfen sich Wanderer, Radfahrer hier ausruhen und Kinder schaukeln und klettern.





Oh je, Christa schimpft schon wieder vor sich hin, sie wollte noch den Galgenberg aus einiger Entfernung fototgrafieren, weil er auch recht schön anzuschauen ist, das hat sie dann auf dem Rückweg vergessen.

Jetzt sage ich euch erst einmal "tschüss". Morgen will Christa mir noch das Schloss hier zeigen, ich bin schon ganz gespannt, ob es dort auch Gespenster gibt.

Euer Klaus :))

Nachtrag: schon in wenigen Tagen geht es hier weiter ... mit Christa, dem Schloss, dem Denkmal und dem Abendessen :)).

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